„Wir können auch große Teile“
Die Geschichte der heutigen Bilstein Group geht auf das Jahr 1844 zurück. Unter dem Namen ‚Ferdinand Bilstein‘ hat Ferdinand Daniel Bilstein das Unternehmen gegründet. Produziert wurden anfangs Spezialwerkzeuge für die Eisenindustrie. Ab 1880 stellte man gedrehte Schrauben, Muttern und Spezialteile her. Richtig bekannt wurde das Unternehmen ab 1921 mit einem patentierten Federbolzen, der den Weg in die damals noch junge Automobilbranche ebnete.
Ab 1936 entwickelte man erste Reparatursätze für Achsschenkelbolzen. Ab den 1950er-Jahren wurde die Produktion von Pkw-Teilen, beispielsweise von Rad- und Achsbolzen, stark ausgebaut. 1951 startete man dann auch mit Lkw-Teilen und expandierte international. In den 1980er-Jahren erfolgte der Aufbau eines breiten Sortiments. Die Produktpalette aus eigener Fertigung ergänzte man durch Verschleißteile aus Partnerproduktionen.
Heute gehört die Ferdinand Bilstein GmbH + Co KG mit rund 2.600 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von 930 Millionen im Geschäftsjahr 2022 zu einem der größten Player im Automotive-Aftermarket. Unter der Dachmarke ‚Bilstein Group‘ sind Marken wie febi (Car+Truck), SWAG oder Blue Print vereint. Im Jahre 2022 übernahm man den Turbolader-Spezialisten Motair und erweiterte zusätzlich das Produktangebot.
Insgesamt bietet die Bilstein Group heute mehr als 70.000 verschiedene technische Verschleißteile für die professionelle Pkw- und Lkw-Reparatur. Der Vertrieb wird über den Teilegroßhandel bewerkstelligt. Die international agierende Unternehmensgruppe liefert ihre Produkte in über 170 Länder. In siebter Generation führen heute Karsten Schüßler-Bilstein und Jan Siekermann das Unternehmen.
Der Lkw-Ersatzteilmarkt
Die Bilstein Group ist mit der Marke febi auch auf dem Nkw-Ersatzteilmarkt präsent. Seit 2011 etablierte man schrittweise die Marke febi Truck (inklusive Auflieger, Busse, Agrarfahrzeuge). Sie bildete im Jahr 2022 mit rund 130 Millionen Umsatz weltweit zirka 13 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe. „Wir forcieren unsere Aftermarket-Aktivitäten im Nkw-Bereich und bauen unser Sortiment immer weiter aus. Die Prioritätenliste ist lang“, so Christian Baier, Vertriebsleiter DACH bei der Bilstein Group. Tatsächlich liefert das Unternehmen über 14.000 Referenzen aus 18 Produktgruppen für alle gängigen Nutzfahrzeuge. Dazu gehören Bremskomponenten, Magnetventile, Zugfedern für Riemenspanner, Fensterheber, Fahrerhausverriegelungen, Zugstreben für die Niveauregulierung, Riemenspanner für Keilrippenriemen, Luftfiltersätze, AGR-Ventile oder AdBlue-Dosierventile. Hinzu kommen Sortimentskoffer, beispielsweise für das Steckverbinder-System ‚Raufoss ABC‘. Zudem bietet die Bilstein Group drei Jahre Herstellergarantie auf das Gesamtsortiment.
Beispiel: Arbeitsscheinwerfer
Bei den Arbeitsscheinwerfern setzen die Teilespezialisten aus Ennepetal auf Komplettsätze. „Nichts ist ärgerlicher, wenn bei der Montage eines Scheinwerfers das Kabel oder der korrekte Stecker fehlt. Oft sind mitgelieferte Kabel auch einfach nur zu kurz. Hier schaffen wir mit unseren febi ProKits Abhilfe“, so Baier. Mit im Satz dabei sind auch Crimp-Verbinder und Schrumpfschläuche. Zudem habe man gezielt an der Produktqualität gearbeitet. So erfüllen sie mindestens die Schutzklasse IP67, zahlreiche auch die höchste Klasse IP6K9K. Sie sind damit vollständig staub- und wasserdicht. „Ein Säubern des Lkws mit einem Hochdruckreiniger kann ihnen nichts anhaben.“ Einige Arbeitsscheinwerfer sind als Rückfahrlicht (ECE-R23) oder bei Gefahrguttransporten (ADR-Standard) einsetzbar. Alle Scheinwerfer sind nach ECE-R10 funkentstört, beziehungsweise weisen eine hohe elektromagnetische Verträglichkeit auf. Das Gehäuse der Arbeitsscheinwerfer ist aus Aluminium.
Das Sortiment febiPLUS
Es gibt unterschiedliche Gründe, die einen Artikel zu einem febiPLUS-Artikel machen. Meistens sind es Lösungen, die nur von den Original-Teileherstellern bekannt sind. Die Kategorie ist Produktgruppen-unabhängig. Der Fokus von febi liegt auf ‚fast-to-market, dem Mehrwert sowie auf technisch anspruchsvolle Lösungen und qualitativ hochwertige Produkte. Ein Beispiel sind spezielle Ölabscheider, die getauscht werden müssen, wenn die Lager der Rotationseinheit defekt sind.
Ein weiteres Beispiel für ein febiPLUS-Produkt ist der Nachrüstsatz für Seitenmarkierungsleuchten für Scania-Fahrzeuge. Ein spezielles Adapterkabel (Y-Kabel) erspart dem Nfz-Mechatroniker Zeit. Dabei werden zwei Seitenmarkierungsleuchten mit Strom versorgt, die Stecker passen in die Originalstecker von Scania. Im Übrigen sind im Online-Katalog ‚Partsfinder‘ alle febiPLUS-Artikel entsprechend gekennzeichnet.
febiPROKITS
Die febiPROKITS zeichnen sich durch zusätzliches Befestigungsmaterial, wie spezielle Schrauben und Muttern (beispielsweise bei Spurstangen) aber auch die passenden Schlauchschellen bei Kühlwasserschläuchen aus. Die Sätze werden so laut febi bei OE nicht angeboten, die Nfz-Werkstatt spart sich Zeit bei der Montage und muss nicht aufwendig nach dem passenden Material suchen.
Breit aufgestellt
In der Bilstein Group arbeiten 130 Personen im Engineering und an der Produktentwicklung. Hinzu kommen entsprechende Produktmanager und Einkäufer für Nutzfahrzeugteile, die im Detail in unterschiedliche Produktgruppen eingearbeitet sind. Die Bilstein Group fertigt eine Vielzahl von Teilen selbst. Dazu gehören beispielsweise Fahrwerkskomponenten für den Aftermarket, aber auch eher teils exotische Teile. Als System- und Komponentenentwickler liefert febi an zahlreiche Unternehmen. So arbeitet man beispielsweise mit Getriebeherstellern bezüglich Einzelkomponenten für DSG-Getriebe zusammen. Ein weiteres Beispiel sind Kleinserien, wie eine spezielle Radmutter für Race-Trucks. Ferdinand Bilstein bietet für alle gängigen europäischen Nutzfahrzeugmarken (‚BIG 7‘) die passenden Ersatzteile in Erstausrüstungsqualität.
„Der Nutzfahrzeugbereich ist eine zentrale Säule des Unternehmens. Wir haben stets den Gesamtmarkt im Blick und prüfen die Potenziale neuer Produkte, im Übrigen auch in Hinblick auf die Entwicklung neuer Antriebssysteme. Alles in allem sind wir als Bilstein Group sehr breit aufgestellt“, so Christian Baier abschließend.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3-2023 der Krafthand-Truck.