Wasserstoffmotor: Keyou und Hoerbiger kooperieren und entwickeln PFI-Injektoren
Das auf Wasserstofftechnologien spezialisierte Münchner Unternehmen Keyou und der Automobilzulieferer Hoerbiger möchten ihr Know-how im Bereich Einspritztechnologie für Wasserstoffmotoren bündeln. Beide Unternehmen unterzeichneten vor kurzem eine Kooperationsvereinbarung, die die gemeinsame Entwicklung, Produktion und Kommerzialisierung von Injektoren für Wasserstoffmotoren zum Ziel hat. Im Fokus steht die Entwicklung von sogenannten PFI-Injektoren (PFI steht für Port-Fuel-Injektion, Saugrohreinspritzung) für den Heavy-Duty-Bereich.
Markteinführung von Wasserstoffmotoren beschleunigen
Beide Unternehmen eint die Vision, innovative Wasserstofftechnologien in die Mobilität zu bringen mit dem Ziel, die Markteinführung von Wasserstoffmotoren zu beschleunigen. Auf der einen Seite das noch junge, aber bereits mehrfach ausgezeichnete Unternehmen Keyou, das seit 2015 H2-spezifische Technologien, Komponenten und Brennverfahren entwickelt, mit deren Hilfe konventionelle Motoren zu emissionsfreie Wasserstoffmotoren transformiert werden können. Dabei ist es Keyou eigenen Angaben zufolge gelungen, den bis heute weltweit effizientesten H2-Motor aus einer Dieselmotorplattform zu entwickeln. Auf der anderen Seite Hoerbiger ein Hersteller von Ventiltechnik in der Gasindustrie, der die Dekarbonisierung zu einem zentralen Ziel seiner Produktentwicklungen erklärt hat.
Entwicklungsfokus PFI-Injektoren
Die Frage, wie der Wasserstoff in den Motor beziehungsweise in den Brennraum gelangt, ist von zentraler Bedeutung für die Qualität der Verbrennung des Wasserstoffs. Die Einspritztechnologie sowie die Dauerhaltbarkeit der Injektoren ist deshalb ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Entwicklung hocheffizienter Wasserstoffmotoren. Und genau hier setzt laut Keyou die Kooperation an: beide Unternehmen bündeln ihr Design- und Engineering-Know-how im Bereich Wasserstoff und Einspritztechnologie. Im Fokus steht die Entwicklung von PFI-Injektoren für den Heavy-Duty-Bereich.
„Der Injektor“, erklärt Thomas Korn, Mitgründer und Geschäftsführer der Keyou GmbH, „ist eine der Schlüsselkomponenten unseres ‚Keyou-inside-Systems‘, welches in neue, aber auch in bestehende Motoren integriert werden kann. Berücksichtigt man also zusätzlich zur Entwicklung von Neumotoren ebenfalls die Umrüstung von Dieselbestandsfahrzeugen für Wasserstoff, kann die Dekarbonisierung im Nutzfahrzeugbereich kosteneffizient und rasch gelingen. Mit Hoerbiger haben wir einen kompetenten Entwicklungspartner an unserer Seite, der jahrelange Erfahrung bei der Entwicklung, Produktion und Kommerzialisierung von Gasventilen mitbringt. Für uns als Innovationstreiber beim Thema Wasserstoffmotoren ergänzt sich dies perfekt mit unserem Wissen und unserer Expertise im Umfeld von Wasserstofftechnologien“, so Thomas Korn weiter.
Auch Hoerbiger sieht die Partnerschaft äußerst positiv: „Hoerbiger Engine Technology hat sich der Innovationsführerschaft einer emissionsfreien wasserstoffbasierten Einspritztechnologie verpflichtet und freut sich nun, diesen Weg gemeinsamen mit Keyou im Sinne unserer Kunden, noch erfolgreicher zu gestalten“, erklärt Bernhard Zemann, Leiter Engine Technology bei Hoerbiger.
Erste Injektoren in Vorserienreife für 2023 geplant
Das Leistungsspektrum der eigens für Wasserstoffmotoren entwickelten Injektoren reicht pro Zylinder bis zu 90 kW. Bei einem Sechszylindermotor entspricht dies einer Motorleistung von bis zu 540 kW. Entsprechend vielfältig sind laut Keyou die Applikationsmöglichkeiten: Vom reinen Straßenverkehr über Industriemotoren bis hin zum Off-Road-Bereich. Der Fokus zu Beginn läge aber klar im Nutzfahrzeugsektor. Als Teil des „Keyou-inside-Systems“ könnten die gemeinsam entwickelten PFI-Injektoren aber in nahezu jedem Wasserstoffmotor eingesetzt werden.
Derzeit handelt es sich bei den Injektoren noch um sogenannte B-Musterteile. Die ersten industrialisierten Injektoren sollen laut Keyou 2023 für Kunden verfügbar sein. Auch in den ersten Neu- und nachgerüsteten Fahrzeugen sollen die Injektoren als Bestandteil des Keyou-Inside-Systems in den Motoren zum Einsatz kommen.