Ein Schadensbild, das Werkstattprofis immer wieder ins Schleudern bringt, sind Ölspuren im Turbolader. Insbesondere, wenn diese schon beim ursprünglichen, ‚defekten‘ Turbo festgestellt wurden – und nach dem Turbotausch schon bald wieder auftreten. Bilder: BE Turbo/Kotte
Turbolader
Vorsicht Falle!
Veröffentlicht am | von Klaus Kuss | Seite 2/2
Turbolader mit akuter Atemnot
Ein weiterer wichtiger Punkt ist dem Fachmann zufolge die Luftversorgung des Turbos, wobei ein neuer Luftfilter das Problem oftmals nicht löst. Insbesondere Fahrzeuge, die in Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen unterwegs sind, bedürfen demnach besonderer Aufmerksamkeit. „Bei Ladedruckproblemen oder auf den ersten Blick nicht plausiblen Turboladerschäden sollte man sich immer die gesamte Luftstrecke vornehmen: vom Eintritt der Ansaugluft über den Luftfilter bis hin zum Eintritt in den Turbolader. Wichtig ist, dass Siebe und Gitter vorhanden und sauber sind, denn sie verhindern, dass Blätter, grober Staub und größere Partikel wie Spelzen, Rindenstücke bei Ernte und Waldarbeiten – und nicht zuletzt auch Zigarettenkippen – eindringen können“, rät Kotte. Und das nicht ohne Grund: Kotte berichtet von einem Fall aus seiner Praxis, bei dem vom Fahrer aus dem Fenster ‚entsorgte‘ Zigarettenkippen über eine bislang unbemerkte Beschädigung des Luftansaugkanals bis ins Luftfiltergehäuse gelangten und dort zur Verstopfung führten. Beachtliche 321 Kippen hatten sich dort bis zum Zeitpunkt des Turbolader- Ausfalls angesammelt. Auf die Spur war man dieser ‚Kippensammlung‘ erst mit dem Endoskop gekommen, nachdem das Durchblasen der Luftführungen erfolglos blieb. Aufgrund der Verstopfung hatte sich der Luftfilter bereits stark zusammengezogen. „Es war ein großes Glück, das der Truck nicht abgebrannt ist, wie das in der Vergangenheit schon mehrfach passiert war. Für den Turbolader hatte diese Verstopfung allerdings ‚tödliche‘ Folgen: Das Verdichterrad war infolge des Partikeleintrags wie sandgestrahlt und besonders an den Außenbereichen der Lufteintrittskanten rund abgetragen“, berichtet Kotte.
Gelangt Öl über die Motorentlüftung in den Ansaugtrakt, lässt sich der Weg des Schmierstoffs durch den gesamten Verbrennungstrakt verfolgen. Deutlich sichtbar: das
Selbst noch im Schalldämpfer sind Verkrustungen durch abgelagerte Ölkohle zu finden.
Mit der Schlauchwaage lässt sich der Kurbelgehäusedruck schnell prüfen. Ist der Druck zu hoch (> 5 mbar), kann das Öl nicht mehr schnell genug in die Ölwanne zurücklaufen und gelangt über die Kolbenringe der Laderwelle in den Ladeluftbereich und die Abgasseite, wie die vorigen Bilder belegen.
In unserem Beispiel gerieten über eine Beschädigung 321 aus dem Fenster geschnippte Zigarettenkippen in den Luftfilter, wie das Endoskop-Bild verrät.
Spezielle Schutzgitter sollen bei Baustellen- und Landwirtschafts-Lkw verhindern, dass gröbere Partikel bis in den Luftfilter gelangen.
Durch die weichen Zigarettenpartikel wurden die Lufteintrittskanten des Verdichterrads im äußeren Bereich regelrecht ‚rundgestrahlt‘.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1/18 der Krafthand-Truck.
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