Vauquadrat: Gewindekleber lösen mit Tiefeninduktion
Schraubverbindungen müssen sicher sitzen, eine Schraube darf sich nicht lösen. Unter dynamischen Lasten, bei Vibrationen und starken Temperaturschwankungen, die der Betrieb eines Fahrzeugs nach sich zieht, kann sich eine Schraube jedoch früher oder später von selbst lösen. Dies betrifft besonders Komponenten an Motoren und Fahrwerken. Früher verwendete man gerne Federringe zur Schraubensicherung. Sie erwiesen sich jedoch als nur bedingt zuverlässig. Der sichere Weg ist der Einsatz von Gewindeklebstoffen (Schraubensicherungen). Die Produkte gibt es in zähflüssiger Form oder auch als Klebestift, von verschiedenen Herstellern. Der Klebstoff wird auf die Schraube aufgetragen und härtet nach dem korrekten Eindrehen (Anzugsmoment!) anaerob (unter Sauerstoffausschluss) aus. Je nach Produkt und definierten Losbrechmoment wird so die Schraube dauerhaft gesichert.
Wenn die Schraubverbindung wieder gelöst werden muss, sind je nach Schraubendurchmesser, teils sehr hohe Kräfte aufzuwenden. „Besonders heikel wird es bei gesicherten Schrauben mit Inbus, Schlitz- oder Kreuzschlitzkopf, zumal wenn sie älter sind und bereits Korrosion aufweisen“, weiß Thomas Vauderwange, Geschäftsführer der Vauquadrat GmbH. „Da dreht man schnell den Schraubenkopf rund.“ Die Folge: Man muss die Schraube ausbohren und gegebenenfalls auch das Gewinde reparieren.
Eine Alternative sei so Vauderwange, die Schraubverbindung ‚schonend‘ zu erhitzen. Die Gewindeklebstoffe zersetzen sich ab einer gewissen Temperatur, die Schraube lässt sich einfach ausdrehen. „Es ist jedoch nicht einfach, die benötigte Wärme nur lokal, aber an den gewünschten, tiefsten Punkt der Verklebung einzubringen“, so Vauderwange. Schließlich brauche es je nach Losbrechmoment (mittelfeste, feste, hochfeste Verklebung) zwischen 120°C und 200°C um den Klebstoff zu lösen. Mit Heißluftfön, Bunsenbrenner oder nur oberflächlich wirkender Resonanzinduktion gelänge dies nicht. Die Folge seien ein ‚Aufglühen‘ und die Beschädigung des Materials durch Verzug, Aushärtung beziehungsweise Änderung des metallischen Korngefüges.
Ein optimales Löseergebnis liefere der Einsatz eines Tiefeninduktionsgeräts. „Die Geräte unterscheiden sich von vielen Induktionsgeräten durch die lokal, tiefere Einbringung der Temperatur. Die Oberflächentemperaturen laufen nicht davon“, erklärt Vauderwange. „So gelingt es in wenigen Minuten auch die hartnäckigsten Schraubverbindungen zu lösen.“
Dieses Video zeigt das Auflösen von Gewindeklebstoff an den Inbusschrauben einer Sattelkupplung.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4-2024 der Krafthand-Truck.