Prüftool für Fehlersuche an ABS-/EBS-Systemen
Fehler am ABS-/EBS-System gehören in der Nutzfahrzeug-Werkstatt ebenso zum Alltagsgeschäft wie der Umgang mit dem Diagnosetester. Doch für viele klassische Fehler gibt es für den schnellen Systemtest auch praktische, simpel handzuhabende Prüftools, etwa um Fehler an den ISO-Dosen, der Elektrowendel oder den Kommunikationsleitungen des ABS-/EBS-Systems aufzuspüren. Bild: Kuss
Diagnose

Schneller ABS-/EBS-Check

Elektrik-Probleme können vielfältige Ursachen haben. Sie gehören zum Trucker- und Werkstattalltag gleichermaßen. Und nicht immer muss der Werkstattfachmann ‚zum großen Besteck‘ greifen und den Diagnosetester bemühen. Für viele Fehlerklassiker gibt es mittlerweile nämlich pfiffige Prüftools, mit denen der Kfz-Profi die Defektursache rasch und zielsicher aufspüren kann, etwa bei ABS-/ EBS-Fehlern.

Die ABS/EBS-Lampe leuchtet schon wieder. Ich habe es schon mit einer neuen Elektrowendel versucht, aber das hat nichts gebracht! Kannst Du bitte mal eben schnell nachschauen, wo der Fehler liegt? Ich muss nämlich gleich weiter.“ Solche oder ähnliche Dialoge zwischen Trucker und Werkstattleiter gehören zum Alltag in der Nutzfahrzeug-Werkstatt. Doch ‚mal eben schnell‘ lassen sich die wenigsten elektrischen beziehungsweise elektronischen Fehler sicher diagnostizieren, da es meist mehrere Ursachen gibt, wenn eine Fehlerlampe im Fahrerdisplay angeht.

Am sichersten und schnellsten lassen sich Elektronikfehler zwar mit dem Diagnosetester aufspüren – vorausgesetzt, es gibt überhaupt einen in der Werkstatt. Ist ein solcher vorhanden, ist dieser in der Praxis – quasi ‚Murphys Law‘ folgend – erfahrungsgemäß schon seit längerem von einem anderen Kollegen für längere Zeit in Beschlag genommen, da dieser im Zuge einer komplizierten Fehlersuche in den Tiefen der Bordelektronik wühlen oder nach einem umfangreichen Service den Bordcomputer umfassend programmieren muss.

Mit drei Tests rasch zum Fehler

Wohl deshalb gibt es für klassische, immer wiederkehrende Defekte spezielle Prüftools, mit denen sich die relevanten Stromkreise samt Steckern und Leitungen
einfach, schnell und dennoch aussagefähig überprüfen lassen. Ein Beispiel hierfür ist der ‚ABS/EBS-Tester‘ aus dem ‚Elparts‘-Sortiment des Heusenstammer Kfz-Teile- und Elektrik-Spezialisten Herth und Buss. Bei dem Tester handelt es sich um ein handliches Prüfgerät, um die ISO 7638-Steckdosen für das ABS-/EBS-System an Zugfahrzeug und Anhänger samt verbindender Elektrowendel sowie die Kommunikationsleitung (CAN-Bus) auf Kurzschluss oder Leitungsunterbrechung mit lediglich drei Testprozeduren aussagefähig zu kontrollieren. Das Testergebnis kann der Werkstattfachmann jeweils direkt anhand roter und grüner LED ablesen.

Die Handhabung des Prüftools ist simpel: Zuerst steckt der Anwender den Tester in die ISO 7638-Steckdose des Zugfahrzeugs und schaltet die Zündung ein. Strahlen alle fünf LED grün, sind alle Kreise am Lkw in Ordnung. Leuchten jedoch eine oder mehrere LED rot, lässt sich die Fehlerursache anhand der am Gerät aufgedruckten Fehlermatrix ermitteln (siehe auch Info-Kasten). Test Nummer 2 indes gilt der Elektrowendel. Dazu verbindet der Techniker die Wendel mit der Dose des Zugfahrzeugs und steckt das Prüfgerät auf das freie Ende. Nach dem Einschalten der Zündung lässt sich das Testergebnis wieder an den LED ablesen.

Fehlerdiagnose mit dem ‚ABS/EBS-Tester‘

Die Testergebnisse lassen sich anhand der am Gerät aufgedruckten
Hinweise problemlos entschlüsseln:

  • LED 1 bis 5 ‚Grün‘ = alles ok
  • LED 1+2+3 ‚Rot‘ = Spannung < 19 Volt
  • LED 3+4 ‚Rot‘ = Massefehler
  • CAN high: LED ‚an‘ = ok / LED ‚aus‘ = defekt, Kommunikation gestört
  • CAN low: LED ‚an‘ = ok / LED ‚aus‘ = defekt, Kommunikation gestört

 

Den Abschluss bildet schließlich Test Nummer 3, bei dem der Anwender die Kommunikationsleitungen kontrolliert. Dazu steckt er den Tester in die ISO-Dose des Lkw und bringt anschließend die Elektrowendel zwischen Tester und Anhänger an, so dass dieser quasi in Reihe geschaltet wird. Für diesen Test muss die Feststellbremse aktiviert und die Zündung eingeschaltet sein. Die LED visualisieren
auch diesmal das Testergebnis. Die Nutzfahrzeugfachleute von Herth und Buss weisen ausdrücklich darauf hin, dass man den Tester nur im Stillstand und nicht bei Fahrten im öffentlichen Straßenverkehr verwenden darf.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 04/19 der Krafthand-Truck.