RDK-Systeme können Stillstand wirksam verhindern
Reifenschäden rangieren in den Pannenstatistiken seit Jahren auf den vordersten Plätzen. Im‚ günstigsten‘ Fall kostet zu wenig Luft in den Reifen lediglich Kraftstoff und Profilgummi, im ungünstigsten Fall, wenn ein Reifen platzt oder ohne Vorwarnung brennt, bedeutet das zwangsweisen Stillstand und hohe Kosten. Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) können das wirksam verhindern.
Mit der regelmäßigen Kontrolle des Reifenfülldrucks ließen sich viele Reifendefekte vermeiden, zudem ließe sich damit unnötiger Reifenverschleiß und Kraftstoffkonsum verhindern. Doch die Praxis sieht leider anders aus. Deshalb hat der Wiehler Trailerachsen-Spezialist BPW (www.bpw.de) mit dem ‚Airsave‘ eine Reifendruck-Regelanlage entwickelt, mit der solche Probleme erst gar nicht auftreten, denn das De-minimis-förderfähige System füllt automatisch und ohne Zutun des Fahrers nach, sobald der Reifenfülldruck abfällt. Gleichzeitig schickt das System eine entsprechende Warnmeldung auf das Smartphone des Fahrers und informiert zudem per Telematik noch den Disponenten. Bei einem Dreiachser mit einer Laufleistung von 120.000 Kilometern im Jahr sowie einer durchschnittlichen Druckabweichung von 10 Prozent soll ‚Airsave‘ laut BPW allein durch die Treibstoffersparnis (rund 250 Liter) und die längere Reifenlebensdauer mehr als 700 Euro pro Jahr sparen, bei 200.000 Kilometern soll die Ersparnis sogar nahezu 1.000 Euro betragen.
Permanent nachfüllen
Auch der Neu-Isenburger Truck- und Trailerachsen-Anbieter Jost (www.jost-world.com) setzt auf ein Reifenfüllsystem an seinen Sattelauflieger- und Anhängerachsen, das den Reifendruck permanent kontrolliert – und bei zu geringem Druck automatisch nachreguliert. Das ‚Airmaster‘ genannte System hält den Reifendruck konstant in einem optimalen Bereich, wodurch die Unfallgefahr und das Ausfallrisiko mit langen Standzeiten deutlich sinken sollen. Unternehmensangaben zufolge sind alle starren, gelenkten oder lufttankintegrierten Achsen der DCA-‚Airmaster‘-Baureihe wahlweise mit einer Plug & Play-Lösung für das Reifenfüllsystem erhältlich. ‚Airmaster‘-Achsen verfügen laut Jost durch die zwei getrennten Luftkreisläufe im Achsinneren über eine interessante, „weltweit einzigartige“ Funktionalität: die Druckluft für Bremsanlage und Luftfederung wird im Achskörper gespeichert, zudem lässt sie sich für das Reifendruck-Kontrollsystem verwenden. Nach Unternehmensangaben ist das Plug & Play-Reifenfüllsysteme, mit allen gängigen Steuerungsgeräten kompatibel, sodass keine weiteren Montage- und Umrüstaufwände an den Achsen entstehen.
Universelles RDKS zum Nachrüsten
Obwohl ein RDKS bislang in schweren Lkw und Bussen gesetzlich (noch) nicht vorgeschrieben sind, rüsten immer mehr Hersteller ihre Fahrzeuge werksseitig mit einem solchen Sicherheitssystem aus. Doch auch für den bestehenden Fuhrpark gibt es passende Lösungen zum Nachrüsten, beispielsweise das ‚Truck RDK System‘ des Anbieters RTS (www.RTService.com). Das Set besteht aus dem Universalsensor ‚Uni-Sensor Wireless‘, einem Sensorhalter sowie einem temperaturbeständigen, glasfaserverstärkten Felgenspannband aus Kunststoff. Mit letzterem wird der Sensor rutschfest im Felgenbett befestigt. Unternehmensangaben zufolge eignet sich das System für 19,5- und 22,5-Zoll-Räder und bis zu einem Betriebsdruck von 14 bar. Der Uni-Sensor lässt sich mit dem von RTS ebenfalls angebotenen ‚AID‘-Programmier- und Diagnosetool frei programmieren. Anbieterangaben zufolge ist der‚ Uni-Sensor‘ zu den meisten direkt messenden OEM-RDK-Systemen kompatibel und soll nach entsprechender Programmierung die originalen Sensorprotokolle ersetzen können, was eine schlanke Lagerhaltung ermöglichen soll. Zudem lassen sich aufgrund der freien Wireless-Programmierbarkeit vormontierte Räder problemlos auf unterschiedlichen Zugmaschinen und Anhängern nutzen, verspricht RTS.
Reparatursatz ‚für den Fall der Fälle‘
‚Tire Pilot‘ heißt das werkseitig verbaute Reifenbefüllsystem des Bessenbacher Achsenherstellers SAF-Holland. Sinkt der Reifendruck, informiert eine Warnlampe den Fahrer und die integrierte Kontrollbox hebt den Druck automatisch wieder auf das voreingestellte Niveau. Den Produktinformationen zufolge hält das Assistenzsystem den Mindestdruck von 9,1 bar auch bei Einfahrschäden aufrecht, sodass der Fahrer sein Ziel oder die nächste Werkstatt sicher erreichen kann. Sollte am ‚Tire Pilot‘ einmal ein Defekt auftreten, lässt sich dieser mit dem von SAF-Holland angebotenen Ersatzteilkit beheben. Mit dem Reparatursatz können Vertragspartner und Fuhrparkwerkstätten den Reifen-Assistenten problemlos fachgerecht instandsetzen.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2/20 der Krafthand-Truck.