Der Konzeptreifen Conti-Urban besteht zu rund 50 Prozent aus nachwachsenden und recycelten Materialien. Bild: Georg Blenk
Rad/Reifen/Bremse

Rapsöl und Silikat: Conti stellte auf der IAA Transportation Konzept-Reifen vor.

Auf der IAA Transportation feierte Continental mit dem Konzeptreifen Conti-Urban eine  Weltpremiere. Der neue Pneu ist für elektrifizierte Stadtbusse und Lieferfahrzeuge im städtischen Umfeld ausgelegt und bereits für den Straßenverkehr zugelassen.

Der Laufstreifen des Conti-Urban enthält zu 68 Prozent nachwachsende Materialien. Bild: Georg Blenk

Der Konzeptreifen besteht laut Conti zu fast 50 Prozent aus nachwachsenden und recycelten Materialien. Alle eingesetzten Materialien hätten das Potential zeitnah in der Serienproduktion eingesetzt zu werden, so ein Conti-Sprecher. Der Laufstreifen des Conti-Urban, also der Teil des Reifens mit direkter Verbindung zur Straße, enthält zu 68 Prozent nachwachsende Materialien. Dazu gehören Rapsöl und Silikat, das aus der Asche von Reishülsen gewonnen wird sowie verantwortungsvoll beschaffter Naturkautschuk. Dieser stammt aus einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt von Continental und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Neueste digitale Technologien, lokales Engagement beim Anbau von Kautschuk und eine enge Zusammenarbeit mit starken Partnern sollen laut Conti  Transparenz und eine hohe Rückverfolgbarkeit entlang der kompletten Wertschöpfungskette für Naturkautschuk schaffen. Der im Laufstreifen verarbeitete Naturkautschuk stammt zu 100 Prozent aus diesem Projekt. Neben wiederaufbereitetem Stahl und Ruß hat Continental zudem sogenanntes Reclaim-Material beim Reifenbau eingesetzt. Hauptsächlich stammt dieses recycelte Gummi aus Continentals Runderneuerungs- und Recyclingwerk für Lkw-Reifen in Hannover-Stöcken.

Pneu ist runderneuerbar

„Wird der Reifen runderneuert, erhöht sich der Anteil nachwachsender und recycelter Materialien auf über 90 Prozent“, so Klaus Kreipe, Leiter Erstausrüstungsgeschäft in Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA). Bild: Continental

Wie ein Großteil der Nutzfahrzeugreifen von Continental ist auch der Conti Urban runderneuerbar. Dabei wird einer intakten Reifenkarkasse durch das Aufbringen eines neuen Laufstreifens neues Leben eingehaucht. Die Weiterverwendung der Karkasse, die einen besonders hohen Anteil der im Reifen eingesetzten Materialien enthält, zahlt sich laut Conti aus: „Der Conti Urban steigert seine Nachhaltigkeit mit zunehmender Lebensdauer. Wird der Reifen runderneuert, also die Karkasse mit einem neuen Laufstreifen versehen, erhöht sich der Anteil nachwachsender und recycelter Materialien auf über 90 Prozent“, erklärt Klaus Kreipe und fügt hinzu: „Bis 2050 wollen wir 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in allen unseren Reifenprodukten einsetzen und vollständige Klimaneutralität entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette erreichen.“

 

Der Konzeptreifen besteht laut Conti zu 47 Prozent aus nachwachsenden und recycelten Materialien. Wird der Pneu runderneuert, erhöht sich der Anteil laut Conti auf 90 Prozent. Bild: Georg Blenk

Geringerer Rollwiderstand, höhere Laufleistung

Konstruktionsseitig haben die Reifenentwicklerinnen und Reifenentwickler von Continental einen besonderen Fokus auf hohe Energieeffizienz sowie optimierte Geräuschemission gelegt. Eine spezielle Gummimischung, die im Laufstreifen genutzt wird, die verbreiterte Lauffläche des Reifens sowie das speziell angepasste und besonders steife Profil tragen im Vergleich zu einem Conti-Urban der aktuellen Generation zu einem um 7 Prozent verringerten Rollwiderstand sowie erhöhter Laufleistung des Reifens bei.

Geräuschverhalten

Zudem wurde laut Conti das Geräuschverhalten des Konzeptreifens optimiert. Geräuschfrequenzen, die während des Abrollens des Reifens auf der Fahrbahnoberfläche entstehen, wurden beim Conti Urban über einen größeren Bereich verteilt. Das breitere Spektrum unterschiedlicher Frequenzbereiche sorgt im Ergebnis für eine als geringer empfundene Lärmbelästigung. Der Hintergrund: Geräusche mit monotoner Geräuschfrequenz nimmt das menschliche Ohr als besonders unangenehm war. Die Erzeugung unterschiedlicher Frequenzen bei gleicher Lautstärke hingegen trägt dazu bei, dass das individuelle Geräuschempfinden verbessert wird. Damit möchte Continental einen Beitrag dazu leisten, die Lärmbelastung durch städtischen Bus- und Lieferverkehr weiter zu verringern.