Erster Einblick: Der eActros LongHaul wird auf der IAA Transportation im September erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Bilder: Daimler Truck AG
E-Antrieb (BEV/FCEV)

IAA Transportation: Mercedes-Benz Trucks zeigt den eActros LongHaul

Der batterieelektrische Fernverkehrs-Lkw eActros LongHaul soll das Messe-Highlight von Mercedes-Benz Trucks auf der diesjährigen IAA Transportation im September in Hannover werden. Im Jahr 2020 hat der Hersteller den 40-Tonner angekündigt, genau zwei Jahre später stellt er erstmals den „Konzept-Prototyp“ vor: Der auf der IAA gezeigte eActros LongHaul gibt einen Ausblick auf die Designsprache des Serienfahrzeugs, zudem ist die Sattelzugmaschine Teil der eActros LongHaul Testflotte.

Erste Prototypen durchlaufen laut Mercedes-Benz Trucks bereits intensive Tests. Noch in diesem Jahr erfolgt die Erprobung des eActros LongHaul auf öffentlichen Straßen. Im kommenden Jahr sollen dann seriennahe Prototypen an Kunden für Tests geliefert werden. Die Serienreife ist für das Jahr 2024 geplant. Der eActros LongHaul wird mit einer Batterieaufladung über eine Reichweite von etwa 500 Kilometer verfügen. Der E-Lkw wird das Hochleistungsladen – das sogenannte Megawatt-Charging – ermöglichen.

Zusätzlich zum eActros LongHaul wird Mercedes-Benz Trucks weitere batterieelektrische Lkw-Neuheiten auf der IAA präsentieren. Bereits seit Oktober 2021 läuft der eActros für den schweren Verteilerverkehr im Werk Wörth in Serie vom Band. Im Juli folgt der eEconic für den Kommunaleinsatz. Mercedes-Benz Trucks verfolgt das Ziel, bis 2030 den Anteil lokal CO2-neutraler Neufahrzeuge in Europa auf über 50 Prozent zu erhöhen.

Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks: „Die Elektrifizierung des schweren Fernverkehrs ist der nächste Meilenstein auf dem Weg zum CO2-neutralen Transport. Der eActros LongHaul soll für unsere Kunden als batterieelektrisches Fahrzeug wirtschaftlich sein. Mein Team und ich freuen uns darauf, diesen innovativen Lkw unseren Kunden und der Öffentlichkeit im September zu präsentieren.“

Technische Spezifikationen

Im eActros LongHaul sollen Batterien mit Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP) zum Einsatz kommen. Diese zeichnen sich vor allem durch eine hohe Lebensdauer und mehr nutzbare Energie aus. Die Batterien lassen sich an einer Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung den Angaben zufolge in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Die hohe Reichweite mit einer Batterie-Aufladung in Verbindung mit dem Megawatt-Laden ermöglicht laut Mercedes-Benz Trucks Gesamtreichweiten auf dem Niveau konventioneller Lkw und damit den Einsatz im Zweischichtbetrieb. Das Fahrzeug soll sich zudem durch einen besonders ausbalancierten Antrieb für ein sehr angenehmes Fahrerlebnis auszeichnen. Darüber hinaus verfügt der eActros LongHaul über zahlreiche Sicherheitsinnovationen.

Der eActros LongHaul wird mit einer Batterieaufladung über eine Reichweite von etwa 500 Kilometer verfügen.

 

Vorteile des Mercedes-Benz eActros LongHaul

Batterieelektrische Antriebe weisen den höchsten Wirkungsgrad unter den alternativen Antrieben auf. Der eActros LongHaul bietet daher mit seinem rein batterieelektrischen Antrieb eine hohe Energieeffizienz. Dies gewährt Transportunternehmen in den für den eActros LongHaul vorgesehenen Einsatzszenarien signifikante wirtschaftliche Vorteile. Ein großer Teil der Fernverkehrs­-Anwendungen in der Betriebspraxis von Transporteuren erfordert allein aufgrund der Strecke ohnehin keine größere Reichweite als die etwa 500 km, die der eActros LongHaul mit einer Aufladung ermöglichen wird. Zusätzlich beschränken gesetzliche Vorgaben bei den Lenkzeiten von Lkw-Fahrern je nach Fall die Notwendigkeit größerer Reichweiten. So müssen beispielsweise Lkw-Fahrer in der EU nach spätestens 4,5 Stunden Lenkzeit mindestens 45 Minuten Pause einlegen. In dieser Zeit kann die Energie für die Weiterfahrt nachgeladen werden. Im regelmäßigen Einsatz auf planbaren Routen und bei entsprechenden Entfernungen und Lademöglichkeiten wird der eActros LongHaul somit das passende Angebot für Transportunternehmen sein.

Engagement mit Partnern für Ladeinfrastruktur

Beim öffentlichen Laden für den Fernverkehr haben Daimler Truck, die Traton Group und die Volvo Group eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Diese sieht den Aufbau und Betrieb eines öffentlichen Hochleistungs-Ladenetzes für batterieelektrische schwere Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse in Europa vor. Das Ladenetz der drei Parteien soll Flottenbetreibern in Europa markenunabhängig zur Verfügung stehen. In Sachen Depotladen arbeitet Mercedes-Benz Trucks mit Siemens Smart Infrastructure und ENGIE zusammen.
Darüber hinaus beteiligt sich Daimler Truck am Projekt „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ (HoLa). Ziel des Projekts unter der Schirmherrschaft des VDA sind Planung, Errichtung und Betrieb einer ausgewählten Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den batterie-elektrischen Lkw-Fernverkehr. Dabei sollen an vier Standorten in Deutschland je zwei Hochleistungsladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) aufgebaut und im realen Praxiseinsatz getestet werden. Am Projekt sind verschiedene weitere Konsortialpartner aus Industrie und Forschung beteiligt.

 

Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das Ziel von Mercedes-Benz Trucks. Der LongHaul soll seinen Beitrag dazu leisten.

 

Das Ziel: Der CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050

Daimler Truck hat die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Bereits seit 2018 beziehungsweise 2021 rollen die beiden batterieelektrischen Modelle Mercedes-Benz eCitaro und Mercedes-Benz eActros in Serienproduktion vom Band. Der Mercedes-Benz eEconic, der FUSO eCanter und der Freightliner eCascadia folgen noch in diesem Jahr und weitere lokal CO2-neutrale Fahrzeuge sind bereits in Planung. Ab der zweiten Hälfte der Dekade will das Unternehmen sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel.