Mehr Power für den Aftermarket – Der Nfz-Teilegroßhändler EUROPART
EUROPART mit Sitz in Hagen-Haspe (südlich von Dortmund), gehört heute zu den größten Händlern von Ersatz- und Zubehörteilen für Nutzfahrzeuge, Busse und Spezialfahrzeuge aller Klassen in Europa. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Nfz-Werkstätten, Spedition und Flottenbetreibern ein breites Sortiment an Werkstattbedarf. Das Portfolio umfasst die Bereiche Werkstatt- und Betriebseinrichtung, Werkstattausrüstung, chemische Produkte, Befestigungstechnik, Produkte zur Arbeitssicherheit und vieles mehr. EUROPART verfügt über ein internationales Netzwerk und ist mit über 1.700 Mitarbeitern in 28 Ländern vertreten. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2023 über 560 Millionen Euro. Letztes Jahr konnte man das 75-jährige Jubiläum feiern.
Zur Historie
Im Jahr 1948 wurde das Unternehmen unter dem Namen Westdeutsche Federnzentrale Wachenfeld GmbH & Co. KG (WFZ) im westfälischen Hagen gegründet. Der Betrieb war auf den Handel mit Kfz- und Wagenfedern für den Ersatzmarkt spezialisiert. Ab den 1960er Jahren weitete WFZ sein Sortiment aus und entwickelte sich nach und nach zum Vollsortimenter für Nutzfahrzeug-Ersatzteile. Auch Artikel rund um den Werkstattbedarf kamen hinzu (zum Beispiel Arbeitskleidung, Werkzeuge, Diagnosetechnik, Werkstatteinrichtung und -ausrüstung). Angefangen mit dem ersten Auslandsengagement in Dänemark 1979 erfolgte dann ab 1990 und dem politischen Wandel in Europa die weitere internationale Expansion. Weitere Meilensteine der Unternehmenshistorie waren die Einführung der Eigenmarke 1995 und die Umbenennung in EUROPART im Jahr 2000. Die EUROPART Gruppe hat heute weltweit über 300 Verkaufshäuser sowie zahlreiche Kooperationspartner. Seit 2014 gibt es auch ein Büro in Shanghai. Seit 2017 gehört EUROPART der Private Equity Gesellschaft Alpha-Private-Equity. Olaf Giesen ist seit 2018 CEO bei EUROPART.
Portfolio und Eigenmarke
Das Gesamtsortiment von EUROPART umfasst rund 400.000 Positionen, von der Bremsscheibe über den Achsschenkel bis hin zum Werkstattwagen. Zirka 7.500 Artikel werden dabei unter der hauseigenen Marke ‚EUROPART Premium Parts‘ geführt. Auch dieses Sortiment baue man stetig aus. Es reicht von klassischen Verbrauchmaterialien, chemisch-technischen Produkten, Arbeitsschutz und Werkzeugen über Werkstattbedarf bis hin zu Ersatzteilen aus den Bereichen Achse, Bremse, Fahrwerk, Motorzubehör, Beleuchtung und Elektrik. Beim Kauf von ‚EUROPART Premium Parts‘ gewährt das Unternehmen drei Jahre Herstellergarantie. Tatsächlich soll die Reklamationsquote bei unter 0.01 Prozent liegen. Bereits jetzt bereite man das 30-jährige Jubiläum der Eigenmarke vor.
Digitalisierung und Weiterentwicklung
Die Digitalisierung ist bei EUROPART seit Jahren Gegenstand kontinuierlicher Weiterentwicklung, so eine Unternehmenssprecherin. Diese diene einerseits dazu, Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen, andererseits die Funktionalität und den Nutzen für die Kunden zu verbessern. So bietet das Online-Bestell- und Beratungssystem EWOS heute laut Angaben nicht nur eine schnelle und zuverlässige Teile-Identifizierung anhand der Fahrgestellnummer, sondern auch zahlreiche Zusatzfunktionen und Informationen. Auch inhaltlich habe man aufgerüstet. Dank umfangreicher Daten aus rund 130 neuen Quellen umfasse das Bestell- und Beratungssystem inzwischen fast 2,2 Millionen Artikel, 35 Millionen Referenzen und rund 1,5 Millionen Artikelbilder. Darüber hinaus ermöglichen neue Schnittstellen eine einfache Anbindung an die Warenwirtschaftssysteme der Kunden.
Herausforderung des Nfz-Aftermarkets
„Der Nutzfahrzeugteilemarkt durchlebt derzeit einen rasanten Wandel – ein Resultat aus den neuen Herausforderungen des Marktes, wie beispielsweise Emissions-Ziele, Fahrermangel, geopolitische Unruhen, volatile Lieferketten und unterschiedliche Ansätze bei alternativen Antriebstechnologien“, so Olaf Giesen. So müsse sich auch das Ersatzteilegeschäft im technischen Handel frühzeitig darauf einstellen und benötigte Teile und begleitende Services schnell zur Verfügung stellen. Auch das Online-Geschäft und die Vergleichbarkeit von Produkten wird laut Giesen stärker zunehmen. Das ändere aber nichts daran, dass die Kunden auch weiterhin Beratungsbedarf haben werden, beispielsweise bei der Trailer-Technik oder bei der Werkstattplanung und Werkstattausrüstung. „Mit diesen wichtigen Erkenntnissen richten wir als Unternehmensgruppe unseren Blick konsequent in die Zukunft. EUROPART definiert sich nicht nur über neue und innovative Lösungen, sondern auch durch eine moderne, offene Unternehmenskultur, eine besondere Führung mit innovativem Zukunftsbild sowie eine gute Arbeitsatmosphäre, in der kreatives Denken gefördert wird“, ergänzt Giesen.
„Der Beratungsbedarf bleibt auch in Zukunft hoch, beispielsweise bei der Trailer-Technik oder der Werkstattplanung und Werkstattausrüstung.“
Remanufacturing
EUROPART möchte auch den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen fördern und wo immer möglich auch mit Blick auf die Sortimentsgestaltung stärken. Das heißt konkret: Remanufacturing. Es handle sich dabei um einen ‚High-Level-Engineering‘-Prozess und keine Reparatur im klassischen Sinne. Schließlich sei man auch nach ISO 14001:2015 und IATF 16949 zertifiziert. „Ein instandgesetztes Teil erfüllt mindestens die gleiche Funktion wie ein neues Originalteil und besitzt mindestens die gleiche Gewährleistung wie ein neues Originalteil“, so Giesen. „In Abhängigkeit vom jeweiligen Bauteilgewicht sind bei einem Reman-Produkt bis zu 186,4 Prozent CO₂-, 90 Prozent Material- und 80 Prozent Energieeinsparung möglich.“ (Quelle: APS – Automotive Product-Solutions-Germany GmbH).
Strategische Partner im Bereich der Wiederaufbereitung sind APS mit der Marke rema Germany, Knorr-Bremse mit der dazugehörigen Produktserie EconX für Truck, Bus und Trailer, Wabco sowie ZF. Im Hauptsortiment was wiederaufbereitete Teile angeht, führt EUROPART beispielsweise Kupplungen von Sachs, Motorenteile von Bosch, Druckluft- und Bremskomponenten von Knorr-Bremse, Wabco und APS, Lenkungsteile von Bosch, APS und TRW oder Komponenten aus dem Bereich Elektrik von Bosch und Lucas. „Mit unserer Sortimentsbreite runden wir das Programm für die zeitwertgerechte Reparatur von Fahrzeugen ressourcenschonend und nachhaltig ab“, so Giesen.
Green Energy – mobile Solarzellen
Bereits im Jahr 2021 hat EUROPART die neuartigen Solarzellen-Sets des skandinavischen Herstellers Green Energy eingeführt und in verschiedenen Pilotprojekten getestet. Als exklusiver Vertriebspartner für Europa verfolgt EUROPART das Ziel, diese Solarzellenlösung für alle Segmente der Transportbranche anzubieten. Die Systeme entlasten das Bordnetz, über einen Inverter lassen sich 230V generieren, die Montage auf Lkw, Anhänger, Sattelauflieger, Busse, oder Lieferwagen, sei problemlos in der Nfz-Werkstatt möglich.
EUROPART liefert die Solarzellen in vorkonfigurierten MIPV-Sets (Mobile-Integrated-Photovoltaic) inklusive Laderegler, Trennrelais, Sicherung und passendem Wechselrichter in unterschiedlichen Leistungsstufen. Datenlogger und 230-Volt-Wechselrichter für den Anschluss von Standard-Elektrogeräten seien optional erhältlich. Mehr Power für den Aftermarket eben.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3-2024 der Krafthand-Truck.