Vollsortimenter: Das Portfolio von winkler umfasst rund 200.000 Positionen von Achskomponenten und Bremsen über Motoren und Antriebsteile bis hin zu Werkzeug und Zubehör. Bilder: winkler
Partner der Nfz-Branche

Mehr als Nutzfahrzeugteile: Das Traditionsunternehmen winkler 

Die winkler-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Stuttgart, ist heute einer der führenden Großhändler für Nutzfahrzeug-Ersatzteile in Europa. Mehr als 1.600 Mitarbeiter sorgen an mehr als 40 Standorten in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, der Schweiz und der Slowakei für die Betreuung von Nutzfahrzeughaltern, von Nfz-Werkstätten, Omnibus- und Agrarunternehmen. Von drei der größten Zentrallager für Nfz-Teile in Europa mit mehr als 200.000 Ersatzteilen gelangt die Ware mit Hilfe eines entsprechenden Logistik- und Lieferkonzepts zum Kunden. Winkler ist Partner der Carat-Einkaufskooperation und Mitglied im Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA). Dabei unterstützt das schwäbische Unternehmen auch die Kampagne ‚Right to repair‘ – eine Initiative, die sich für den freien Pkw-/Nfz-Teilehandel einsetzt. Im Jahr 2023 erwirtschaftete winkler eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 580 Millionen Euro.

Zur Geschichte

1901 macht sich Christian Winkler als Wagenschmied in Stuttgart selbstständig. 1914 tritt Winklers ältester Sohn Ludwig als Lehrling in den Betrieb ein. Sein jüngerer Bruder Wilhelm folgte nach. Im Laufe der zwanziger-Jahre konnte man sich bei zunehmender Automobilisierung durch Entwicklungsarbeiten und auch als Serienproduzent einen Namen als ‚Federn-Winkler‘ machen.
Nach 1945 beginnt der Wiederaufbau der Firma. Die beiden Söhne übernehmen 1949, nach dem Tod des Gründers Christian Winkler, die Firma und treiben das Wachstum weiter voran.
1963 ist für winkler dann die tatsächliche Geburtsstunde als Großhändler für Nutzfahrzeugteile. Das Sortiment wird um Blattfedern, zugehöriges Zubehör, Teile für Achsen, Lenkung und Bremse sowie Zuggabeln und Sattelkupplungen erweitert. Das Portfolio wächst über die Jahre stetig weiter. In den siebziger-Jahren kommen mit Karlsruhe, Freiburg und Ulm neue Standorte hinzu. Auch der Bereich Fahrzeugtechnik wird vergrößert.
Tatsächlich entwickelt sich winkler step-by-step zum Vollsortimenter, mit Betrieben in ganz Deutschland. 1987 wird das erste Zentrallager in Ulm eröffnet, 1996 folgt das zweite in Kassel.
Ein weiterer Meilenstein für das Unternehmen folgte im Jahr 2001, als winkler begann auch Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen zu vertreiben und Lösungen für den Agrarbereich anzubieten. Im Jahr 2004 überträgt der Enkel des Gründers, Hans Winkler, dem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung Rüdiger Hahn die Verantwortung fürs Unternehmen. 2015 zieht die Stuttgarter Zentrale in die Leitzstraße, wo sie bis heute ihren Sitz hat. Heute leiten unter dem Vorsitz von Rüdiger Hahn, Ralf Dannhäuser (Geschäftsführung Vertrieb) und Jörg Rentschler (Geschäftsführer Produktmanagement und Marketing) die Geschicke des Unternehmens. Die gesamte Unternehmensführung besteht aus drei Geschäftsführern und fünf Geschäftsleitern.

Umfangreiches Portfolio

Im Online-Shop werden auch Produkte der Eigenmarke ‚winkler‘ wie Verschleißteile, Batterien, Filtersysteme, Werkzeuge und Werkstattchemie angeboten.

Allein der winkler-Katalog für Lkw-Teile ist heute 890 Seiten stark. Die Marken spiegeln das ‚Who is Who‘ der Nfz-Zuliefer- und Ausrüsterbranche. Insgesamt sind es rund 1.000 Lieferanten und Partner und deren Produkte. Hinzu kommen aktuell 27 Fachkataloge, die sämtliche relevante Themen und Nfz-Marken abdecken. Für Nutzfahrzeughalter und Nfz-Werkstätten sind es 18 Einzelkataloge – von Arbeitsschutz/Sicherheit, über Beleuchtung/Elektrik, bis hin zu Hydraulik-Komponenten, Motor-/Abgastechnik sowie Trailer-Teile. Den Lkw-Marken DAF, MAN, Mercedes-Benz und Scania sind eigenen Kataloge, mit entsprechenden Spezialteilen, gewidmet. Hinzu kommen umfangreiche Nachschlagewerke zum Thema Betriebseinrichtung, Werkstattausrüstung, Werkzeuge und Werkstattchemie.

Drei Fragen an Jörg Rentschler

Rund 200.000 Artikel, drei große Zentrallager, zeitnahe Auslieferung. Wie bewältigen Sie diese logistische Herausforderung?
Um die Anforderungen zu meistern und die Erwartungen unserer Kunden tagtäglich zu erfüllen, setzen wir auf ein fortschrittliches Lagerverwaltungssystem sowie optimierte und teilweise automatisierte Lagerprozesse. In den drei Zentrallagern arbeiten unsere Teams eng mit kompetenten Transportdienstleistern zusammen. Außerdem sind wir mit 40 Verkaufsbetrieben mit einem jeweils angeschlossenen Lager und unserem Tagestourenkonzept auch regional vertreten. So können wir europaweit eine zeitnahe Zustellung unserer Produkte bei unseren Kunden gewährleisten.

„Wir arbeiten permanent an der Weiterentwicklung unseres Portfolios und haben dabei stets ein offenes Ohr was die Bedürfnisse unserer Kunden angeht“, so Jörg Rentschler, Geschäftsführer Produktmanagement und Marketing.

Sie setzen was ihr Portfolio angeht auch auf eine Eigenmarke?
Ja, wir setzen großen Wert darauf allen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden. Mit der Eigenmarke ‚winkler‘ bieten wir zusätzlich ein leistungsfähiges Programm, das auf die Bedürfnisse unserer kostensensiblen Kunden ausgerichtet ist. Ein Nutzfahrzeug bringt nur dann Geld, wenn es fährt, es kostet Geld, wenn es in der Werkstatt steht. Auch bei der Eigenmarke ‚winkler‘ steht jedoch die Qualität klar im Vordergrund.

Welche Produktkategorien in Hinblick auf Lkw versprechen zukünftig am meisten Wachstumspotenzial?
Wir sehen beispielsweise große Chancen im Bereich der Mobilhydraulik. Hier bietet der Markt noch viel Potential. Grundsätzlich existieren aber in nahezu allen Produktbereichen Wachstumschancen. Einen genauen Blick werfen wir zudem auf die Entwicklungen was den Motor und den Antriebsstrang angeht. Gegen den Trend haben wir in den letzten Jahren den Fokus auf den Ausbau unseres Sortiments in diesem Bereich gelegt und konnten damit entstandene Lücken im Markt schließen. Dies betrifft auch die alternativen Antriebe. Wir möchten das Teil möglichst schon auf Lager haben, wenn es der Kunde zum ersten Mal benötigt. Ein weiterer Fokus liegt auf der Filtration. Auch hier sehen wir Wachstumschancen. Speziell im Bereich der Innenraumfiltration hat sich das Bewusstsein der Kunden in den letzten Jahren stark geändert.

Services rund um Nutzfahrzeuge

„Mit unseren Services setzen wir unsere Beratungsexpertise in direkt angewandte Praxis um. Wir haben das passende Werkzeug oder entwickeln speziell für unsere Kunden die Systeme und Elemente, die sie benötigen“, so Ralf Dannhäuser, Geschäftsführer Vertrieb.

Winkler verkauft nicht nur Ersatzteile, Zubehör und Werkstattausrüstung. Ein umfangreiches Serviceangebot ergänzt das Portfolio. Dazu gehören beispielsweise individuelle Problemlösungen, wie eine komplette Hydraulikanlage, maßgefertigte Blattfedern oder der passende Schlauch.
Hinzu kommt eine Vielzahl an Informationsunterlagen wie Anwenderbroschüren mit Tipps und Tricks für den Werkstattalltag sowie das passende Equipment. Im Download-Center sind unterschiedliche Tabellen, Leitfäden und Ratgeber zu finden – von ‚A‘ wie Arbeitsschutz über die Erste Hilfe am Arbeitsplatz, Farbmischanlagen, Schadendiagnose an Kupplungen, bis ‚Z‘ wie Zurrgurte. Nutzfahrzeugprofis im Innen- und Außendienst gewährleisten eine individuelle Fachberatung, telefonisch oder vor Ort und unterstützen bei der Identifikation der richtigen Komponenten oder bei einem konkreten Reparaturfall.
Ein umfangreiches Schulungsangebot zu allen relevanten Themen rund um den Nutzfahrzeug-, Omnibus und Agrar-Service runden das Angebot von winkler ab. An rund 40 Standorten bieten hauseigene Trainer über 150 Schulungen an. Unterstützt wird winkler unter anderem von Partnern wie Bode, TAK, Bosch, TEXA, Knorr-Bremse und der ZF(pro)Academy. Letztere bietet diverse Weiterbildungen zu Druckluftsystemen von Wabco an.

 

Beispiel: Fahrzeugdiagnose

Nutzfahrzeuge sind inzwischen hochkomplexe Rechner auf Rädern. Es kommen zahlreiche Computersysteme und Steuergeräte zum Einsatz, die auf immer komplexere Weise miteinander vernetzt sind. Notwendig wird das durch die vielen Assistenz- und Komfortfunktionen, auf die in modernen Nfz kaum noch verzichtet werden kann. Mit der Komplexität wächst der Bedarf einer umfassenden Diagnose am Fahrzeug. Selbst vermeintlich einfache Arbeiten können heute nicht mehr ohne Diagnosesystem durchgeführt werden. Beispiele sind der Öl- oder Kühlflüssigkeitswechsel, das Zurücksetzen der Serviceanzeige, die Grundeinstellungen von Kupplungen oder Bremsbelag-Verschleißanzeigen oder die Inbetriebnahme getauschter Steuergeräte. Winkler bietet auch im Bereich Diagnose entsprechende Schulungen an und hält entsprechende Diagnosetools inklusive Software, beispielsweise von Bosch oder TEXA vor.

Mit der ‚winkler NOW-App‘ bietet winkler einen mobilen Zusatzservice um Teile zu bestellen, inklusive zahlreichen informativen Add-Ons.

Online-Services

Mit dem Online-Teilekatalog und der selbst entwickelten Messenger- und Scan-App ‚winkler NOW‘ bietet das Unternehmen zwei Möglichkeiten, um die Teileidentifikation und die korrekte Bestellung so einfach wie möglich zu gestalten. Dabei sind im Online-Shop aktuell rund 150.000 Nfz-Teile, Werkzeuge und Betriebsmittel gelistet. Die Lieferung erfolgt über die drei Zentrallager in Ulm, Kassel oder Wien oder von einem lokalen winkler-Standort aus, entweder per Tagestour, Paketdienst, Spedition, Nachtexpress oder in dringenden Fällen per Blitzkurier.
Die Messenger-Scan-App bietet nicht nur die direkte Anbindung zum Online-Shop um Teile zu bestellen, sondern auch Zusatzfunktionen wie den Fachberater-Chat (inklusive Produktinformationen mit Hilfe des ‚winkler-Bots‘ und des Fachexperten-Netzwerks), ein umfassendes Scantool um Barcodes zu scannen sowie eine Schulungsübersicht.

Rüdiger Hahn

Das Ohr am Markt

„Die Bedürfnisse unserer Kunden zu erkennen, ihre Anforderungen möglichst zu übertreffen und den Menschen in der Zusammenarbeit mit Know-how, bestem Service und stetiger Freundlichkeit zu begegnen, ist unser Anspruch. Dabei haben wir die Entwicklung der Fahrzeuge, die Antriebstechnologien sowie die Herausforderungen der Digitalisierung immer im Blick. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird dabei immer wichtiger“, so Rüdiger Hahn, Vorsitzender der Geschäftsführung bei winkler.

 

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2-2024 der Krafthand-Truck.