Machen Sie richtig Druck? Tipps zum Energiesparen bei Druckluftanlagen
Kompressoren und Druckluftanlagen in Nutzfahrzeug-Werkstätten haben oft schon viele Jahre auf dem Buckel. Eine hohe Anzahl an Betriebsstunden führt automatisch zu mechanischem Verschleiß, es steigen die Energiekosten. Für dieselbe Menge Strom erzeugt der Kompressor immer weniger Druckluft. Hinzu kommen Leckagen, eine mangelnde Wartung und falsch verlegte Leitungen.
Falsche Kompressoren
Einer der Gründe für zu hohe Energiekosten ist neben dem Alter, schlicht der falsche Kompressor. In Nfz-Betrieben, wo nur sporadisch Druckluft benötigt wird, ist beispielsweise ein Kolbenkompressor die richtige Wahl. Er arbeitet im Aussetzbetrieb und springt nur an, wenn tatsächlich Druckluft benötigt wird. Wer kontinuierlich über Stunden hinweg Druckluft benötigt, sollte auf einen drehzahlgeregelten Schraubenkompressor setzen. Im Übrigen: Moderne Kompressoren arbeiten deutlich leiser, was den Arbeitsbedingungen zugutekommt. Es gelten die Grenzwerte der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibArbSchV).
Falsche Einstellungen
Auch die falsche Druckeinstellung kann unnötige Kosten verursachen. Wird der Abschaltdruck um nur ein bar zu hoch eingestellt, entstehen den Experten von Schneider-Airsystems zufolge bereits rund sechs Prozent vermeidbare Energiekosten. Je höher die Abweichung in bar ist, desto größer ist auch der Energieverbrauch. Passen Sie also den Kompressor-Ausgangsdruck an die tatsächlichen Bedarfswerte der Verbraucher an.
Das Leitungssystem
Viele Druckluftsysteme weisen Leckagen auf. Dadurch können erhebliche Mengen der produzierten Druckluft verloren gehen. Es entstehen unnötige Kosten, die sich im Laufe der Zeit zu einem stattlichen Betrag summieren. Ein Ultraschall-Ortungsgerät hilft bei der Identifikation noch so kleiner Leckagen. Meist handelt es sich aber um undichte Kupplungen, marode Leitungen, Schläuche und Schlauchschellen beziehungsweise alte Armaturen. Zudem ist die richtige Dimensionierung und die Wahl des Materials für ein energieeffizientes Rohrleitungssystem entscheidend. Grundsätzlich gilt, dass die Schlauchlängen vom Entnahmepunkt zum Werkzeug zu kurz wie möglich gehalten werden sollten, es dürfen keine Querschnittsveränderungen vorhanden sein. Der Ersatz von Spiralschläuchen durch gerade PU-Schläuche spart Energie, der Einsatz von Schlauch-Aufrollern ist zu empfehlen.
Peripherie
Durch den Einsatz eines Öl-Wasser-Separators, lassen sich zusätzlich Kosten einsparen. Er bereitet ölhaltiges Kondensat mittels einer automatischen Trennung und mehrstufigen Reinigung auf. Das vom Kondensat getrennte Wasser kann dann nach Vorgaben § 7a des Wasserhaushaltsgesetzes in die Kanalisation abgeleitet werden, lediglich das verbleibende Öl muss kostenpflichtig entsorgt werden. Um den Wirkungsgrad aufrechtzuerhalten muss der Filter regelmäßig gewechselt werden. Zum Ausschleusen des Kondensats im Druckluftsystem kommt zusätzlich ein Kondensatableiter zum Einsatz.
Um grundsätzlich Feuchtigkeit im Druckluftsystem zu vermeiden sorgen moderne Kältetrockner für ein Absenken der Drucklufttemperatur auf 3 °C, wodurch ihr Feuchtigkeit entzogen wird. Das schont das Gesamtsystem sowie die Druckluftwerkzeuge und vermindert Korrosion. Moderne Trockner sind mit einem umweltverträglichen Kältemittel (niedriger GWP-Wert) ausgerüstet. Eine Steuerung mit Servicemeldung erinnert an regelmäßige Wartungsarbeiten.
Perfekte Anlage
Um eine optimal auf die Bedürfnisse der Nfz-Werkstatt ausgerichtet Druckluftanlage zu konfigurieren ist Fachwissen erforderlich. So sollte der Kompressor immer auf die Anwendung und damit auf den spezifischen Druckluftbedarf ausgelegt sein. Das gilt auch für das Leitungssystem sowie die Peripheriegeräte, wissen die Experten von Schneider-Airsystems. Last but not least spielt auch der Einsatz von modernen Druckluftwerkzeugen eine Rolle. Auch sie können erheblich zur Energieeinsparung beitragen.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3/2021 der Krafthand-Truck.