Kugellager: Reparaturlösung für kurze Standzeiten
Das ideale Nutzfahrzeug läuft 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Jeder Stillstand, jeder Werkstattaufenthalt – gleichgültig ob geplant oder ungeplant – kostet nämlich Geld und bedeutet zudem entgangenen Umsatz. Mit der ‚richtigen‘ Wahl der Ersatzteile lässt sich jedoch beeinflussen, wie schnell sich die Räder wieder drehen, sagen die Experten von Schaeffler Automotive Aftermarket.
Vor gut zwei Jahren hat Schaeffler Automotive Aftermarket seine Nutzfahrzeugsparte neu aufgestellt, um nach eigenem Bekunden „schneller und besser auf die Bedürfnisse eines sich wandelnden Marktes reagieren zu können“. Das Geschäftsfeld ‚Commercial Vehicles‘ ist seither ein fester Teil der Unternehmensstrategie. Eine richtige Entscheidung, wie Samuel Braun, Category Manager Heavy Commercial Vehicles bei Schaeffler Automotive Aftermarket, kürzlich auf einer Presseveranstaltung bekräftigte. „Denn anders als bei Pkw verdient der Eigentümer eines Nutzfahrzeugs mit jedem zurückgelegten Kilometer Geld“, so der Nutzfahrzeugexperte.
Uptime und TCO im Fokus
Sowohl die ‚Uptime‘ – neudeutsch für ‚Einsatzbereitschaft‘ – als auch die ‚Total Cost of Ownership‘ (TCO) – für Gesamtbetriebskosten – beeinflussen die Rentabilität eines Nutzfahrzeugs. Beide rücken daher immer stärker in den Fokus von Transporteuren und deren Fuhrparkmanager. Überdies werden die Systeme und Komponenten moderner Lkw und Busse immer komplexer, sodass Serviceund Reparaturarbeiten daran immer häufiger Spezialwissen und spezifische Fertigkeiten verlangen.
„Mehr denn je benötigen Flottenbetreiber und Servicebetriebe ‚intelligente‘ Reparaturlösungen, welche die Standzeiten verkürzen, die Wartungsintervalle verlängern und die TCO der Fahrzeuge minimieren“, konstatiert Braun. Oberste Priorität des Geschäftsbereichs ‚Commercial Vehicles‘ sei deshalb, solche ‚intelligenten‘ Reparaturlösungen für Nutzfahrzeug-Werkstätten zu entwickeln, die trotz hoher Systemkomplexität einen zügigen, problemlosen und fehlerfreien Einbau gewährleisten und defekte Fahrzeuge schnell wieder auf die Straße bringen.
Hierzu zählen demnach die ‚FAG Repair Insert Unit‘ und das ‚FAG SmartSet‘. „Beide Produkte ermöglichen als vormontierte Radlagereinheiten einen schnellen Einbau und stellen sicher, dass alle laufzeitbeeinflussenden Faktoren optimal berücksichtigt sind. Beispielsweise verwenden wir OEM-Fett in korrekter Menge“, berichtet Braun. „Aus Sicht der Werkstatt formuliert: Mit der Wahl des Ersatzteils entscheidet sie maßgeblich darüber, wie schnell sich die Räder wieder drehen. Und über die Qualität des Produktes entscheidet sie, wie schnell das Fahrzeug erneut in die Werkstatt muss“, hält der Aftermarkt-Spezialist fest. Obschon Ersatzteile nur einen vergleichsweise geringen Teil der TCO ausmachten: Sie könnten erheblich dazu beitragen, die Wartungsintervalle zu verlängern, den Fahrzeugservice zu beschleunigen und so die Betriebskosten zu senken. Ein Beispiel hierfür seien die genannten Radlager-Reparaturlösungen.
Radlagerwechsel leicht gemacht
Mit zunehmendem Transportvolumen, steigender Motorleistung sowie immer zeiteffizienter, nicht selten im Dreischicht-Betrieb gefahrenen Fahrzeugen steigen laut Samuel Braun zwangsläufig auch die Anforderungen an die Radlager. Moderne Radlager seien deshalb auf eine maximale Lebensdauer und eine hohe Laufleistung ausgelegt. Die Messlatte liegt demnach bei einer Million Kilometer ohne Wartung. Zudem seien Radlager Sicherheitsbauteile. „Mit simplen Kegelrollenlagern sind diese Ansprüche im Reparaturfall kaum zu erfüllen“, so der Fachmann.
Deshalb habe Schaeffler unter anderem die vormontierte, abgedichtete und lebensdauergeschmierte ‚FAG Repair Insert Unit‘ (RIU) für Lkw- und Trailerachsen mit ursprünglicher Insert Unit (IU) entwickelt, welche sich im Ersatzfall problemlos und schnell gegen eine RIU tauschen lasse. „Die Reparaturlösung verlängert die Einsatzzeiten der Fahrzeuge erheblich, senkt zugleich die Betriebskosten für den Fuhrpark sowie den Reparaturaufwand in der Werkstatt“, verspricht Braun.
Die ‚FAG RIU‘ ist demnach eine Weiterentwicklung der traditionellen Insert Unit (IU). Die vormontierte, abgedichtete und lebensdauergeschmierte Radlagereinheit der RIU besteht aus zwei Kegelrollenlagern, welche nach der Montage durch einen Sicherungsring verbunden sind. Dieser gewährleistet, dass die Lager während der Montage auf die Achswelle nicht beschädigt und in ihrer Position gehalten werden. Schaeffler befüllt die RIU ab Werk nach Herstellervorgaben mit der entsprechenden Fettmenge und -spezifikation und liefert sie als Komplettsatz inklusive Einpresswerkzeug. Letzteres soll Einbaufelder vermeiden helfen. Aktuell gibt es elf RIU-Versionen für die wichtigsten Lkw- und Achsenhersteller. „Dabei lassen sich mit nur drei ‚FAG RIU‘-Varianten rund 43 Naben für über 2.100 unterschiedliche Fahrzeugtypen abdecken. Bis 2020 sind drei weitere RIU-Varianten geplant“, berichtet Braun im Gespräch mit KRAFTHAND-Truck.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3/19 der Krafthand-Truck.