Korrosionsknacker
Mit Hitze löst der Nutzfahrzeug-Profi viele Probleme im Werkstattalltag. Doch nicht in jedem Fall lässt sich der traditionelle Schweißbrenner einsetzen, denn dessen offene Flamme kann zu teuren ‚Kollateralschäden‘ führen. Besser, ‚sanfter‘ und sicherer können dies Induktionsheizgeräte. KRAFTHAND-Truck hat sich ein solches in der Praxis angesehen.
Bombenfest sitzende Bolzen von Ladebordwänden, verklebte Fittings von Hydraulikleitungen, ‚festgewachsene‘ Zwillingsräder oder hoffnungslos festgegammelte Verstellgewinde an den Lenkschubstangen von Tiefladern haben beim Nutzfahrzeugspezialisten Schneider in Dachau längst ihren Schrecken verloren, enn seit geraumer Zeit kommt dort ein Induktionsheizgerät zum Einsatz. „Wir benutzen das Induktionsgerät im Schnitt mindestens zwei bis drei Mal am Tag, sowohl für ‚harte Nüsse‘ als auch reparaturunterstützend“, berichtet Thomas Schneider, Geschäftsführer und Serviceleiter der Max Schneider Nutzfahrzeuge GmbH in Dachau (www.lkw-schneider.de). In der Werkstatt des alteingesessenen Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugservicebetriebs kümmern sich ein Werkstattleiter, zwei eister, rund zehn Mechaniker sowie vier Personen im Service um die Belange der Kundschaft. Laut Schneider werden in dem 1918 als Schmiede gegründeten Betrieb überwiegend Transporter, Lkw und Busse „mit dem Stern“ bedient, aber auch Nutzfahrzeuge von Fremdmarken sowie Anhänger und Auflieger repariert. Und icht zuletzt wegen des Induktionsheizgeräts bringen immer wieder auch Kfz-Betriebe aus dem Umland ihre ‚unlösbaren Fälle‘ in die Daimlerstraße 1 im Osten Dachaus.
Gereifte Entscheidung
Sich ein Induktionsgerät anzuschaffen, bezeichnet Thomas Schneider im Gespräch mit KRAFTHAND-Truck als „gereifte Entscheidung“ – zumal das ‚A1200‘ des schwedischen Herstellers ‚Alesco‘ mit zu den Topgeräten am Markt gehört und demzufolge keine Investition mehr ist, die unter ‚GWG‘, also ‚Geringwertige Wirtschaftsgüter‘ fällt. Demnach spielten neben den technischen Argumenten auch betriebswirtschaftliche und arbeitssicherheitsgetriebene Überlegungen eine Rolle. „Wir betreuen zu 95 Prozent gewerbliche Kunden. Da sind kürzere Werkstattstandzeiten immer ein willkommenes Thema. Denn im Vergleich zum herkömmlichen Schweißbrenner-Einsatz sind beim Induktionsgerät kaum zeitintensive, vorbereitende Demontagearbeiten notwendig. Und aufwendige Maßnahmen, um angrenzende Bauteile und Leitungen vor der Hitze und der offenen lamme zu schützen, entfallen auch. Da das Fahrzeug so schneller wieder einsatzfähig ist, sind unsere Kunden auch gerne bereit, eine geringfügige Nutzungspauschale für den Gebrauch des Induktionsheizers zu bezahlen“, erläutert Schneider sein Amortisationsprinzip. Zudem ließen sich manche Bauteile retten und sich eine teure Neuanschaffung vermeiden, was insbesondere bei der zeitwertgerechten Reparatur älterer Fahrzeuge willkommen sei. Ein weiteres Argument war laut Schneider, dass es bei modernen Nutzfahrzeugen nicht nur im Motorraum, sondern auch „unter der Ladefläche“ immer enger hergehe und zunehmend hitzeempfindliche Kunststoffleitungen, Kabelstränge und Elektronikkomponenten zu finden seien. „Da verbietet sich der Schweißbrenner beinahe von selbst“, so der Nutzfahrzeug-Fachmann.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/18 der Krafthand-Truck.
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