Das neue iC-Plus Trailer-Fahrwerk von BPW ebnet den Weg zum KI-gestützten Wartungsmanagement und zu optimierten Werkstattprozessen. Bilder: BPW, Blenk
KI- gestütztes Wartungsmanagement – Das iC-Plus Trailerfahrwerk
Mit der ganzheitlichen Digitalisierung möchte der Spezialist für Achssysteme BPW die Art und Weise wie Trailerfahrwerke entwickelt, gebaut und gewartet werden, fundamental verändern. So soll der Trailer der Zukunft ‚selbstständig denken‘, sich quasi selbst managen. Möglich macht dies laut BPW die neue Fahrwerksgeneration iC-Plus, die mit Hilfe KI-gestützter Technologie das Wartungsmanagement intelligent und vorausschauend unterstützt.
Optimale Planung
Im Rahmen der Fachmesse Transport-Logistik in München (9.–12. Mai) enthüllte BPW die nächste Entwicklungsstufe des neuen Fahrwerks. Der Trailer mit iC-Plus erkennt den Zustand relevanter Fahrwerkskomponenten von selbst, prognostiziert auf Basis der gesammelten Daten den Verschleiß und damit den Wechselzeitpunkt. Der Vorteil: Werkstatttermine können optimal eingeplant sowie die nötigen Ersatzteile bereits vorbestellt werden.
„Die neue Fahrwerksgeneration iC-Plus ermöglicht im ersten Schritt ein digitales Wartungsmanagement und entwickelt sich weiter zu einem intelligenten Fahrzeug, dass sich selbsttätig überwacht und seine Instandhaltung optimal steuert“, so Thore Bakker, General Manager Trailer Solutions and Mobility Services bei BPW, auf der Fachmesse Transport Logistic in München. Bild: Georg Blenk
Keine starren Intervalle mehr
Zukünftig sollen laut BPW deshalb auch keine starren Wartungstermine oder Kilometerleistungen über die Instandhaltung des Trailerfahrwerks entscheiden, sondern Sensoren und intelligente Algorithmen. Das komplexe Fahrzeug- und Flottenmanagement wird einfacher und effizienter, da man besser planen könne und der Trailer nur dann in die Werkstatt kommt, wenn es auch tatsächlich geboten ist.
Daten mit Hilfe der KI zusammenführen
Um das KI-gestützte Fahrzeugmanagement zu ermöglichen, arbeiteten Entwickler von BPW mit Kollegen des Tochterunternehmens Idem Telematics zusammen. Der Anbieter für systemoffene Transport-Telematik wertet auf seiner Cloud-basierten Plattform Cargofleet3 die Betriebsdaten zu Bremsfunktion, Bremsbelag-Verschleiß, Achslast und Reifenluftdruck aus und gleicht sie mit den vorgeschriebenen Wartungsintervallen der BPW-Fahrwerkskomponenten ab. In Zukunft möchte man auch das Verschleißverhalten des Trailers auf Basis KI-gestützter Analysen des Straßenzustands und der Beladung analysieren. Letztendlich könne das System mit den gesammelten Daten und der KI den optimalen Zeitpunkt, den Ort und den Servicepartner für die Wartung vorschlagen.
Automatische Terminbuchung
Zusätzlich können laut BPW die Fuhrparkmanager künftig im Cargofleet3-Portal mit einem Klick auch Werkstatttermine entlang der aktuellen Tour vereinbaren. Das System bucht dann den Termin beim autorisierten Servicepartner und übermittelt die Ersatzteilliste. Fehlbestellungen, lange Lieferzeiten oder eine umfangreiche Lagerhaltung von Ersatzteilen auf Seiten der Werkstätten gehörten so laut BPW der Vergangenheit an. Sämtliche Arbeiten am Fahrzeug werden zudem in einer digitalen Fahrzeugakte erfasst.
Standzeiten und Kosteneffizienz
Am Ende gehört das Wartungsmanagement zu den zentralen Herausforderungen, die über die Kosteneffizienz eines Transports entscheiden – aber es ist kompliziert. Gesetzliche Prüfvorschriften, Wartungspläne der Hersteller oder auch Status- und Störmeldungen der Fahrzeuge selbst, müssen unter Kontrolle bleiben. Wartungen müssen geschickt terminiert und sorgfältig dokumentiert werden. Man hat es also je nach Größe des Fuhrparks mit unüberschaubaren Datenmengen und zahlreichen Workflows zu tun.
Mit dem iC-Plus-Trailerfahrwerk und dem digitalen und KI-gesteuerten Wartungsmanagement möchte BPW und Idem Telematics die Verkehrssicherheit erhöhen, die Standzeiten minimieren, die Kosteneffizienz der Speditionen verbessern und den Werkstattdurchlauf optimieren. Im Übrigen: Die neue Fahrwerksgeneration iC-Plus wird derzeit in Zusammenarbeit mit den Fahrzeugherstellern Kässbohrer und Schwarzmüller erprobt und soll noch in diesem Jahr bestellbar sein.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2-2023 der Krafthand-Truck.
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