IVECO integriert TIS-Web von Continental in eigene Services
Continental und IVECO möchten sich gemeinsam für mehr Sicherheit auf Europas Straßen einsetzen und die Umsetzung des Mobilitätspakets 1 auch technisch gewährleisten. Die Basis der Zusammenarbeit ist die Integration der Funktionalitäten und Fahrerdaten aus der Flottenmanagement-Software TIS-Web von Continental/VDO in die Flottenmanagement-Services von IVECO. Zunächst bietet IVECO allen italienischen, deutschen und spanischen Kunden aktiv die TIS-Web-Integration an, später soll der Service europaweit eingeführt werden.
VDO TIS-Web
Die Software-Lösung TIS-Web ermöglicht das Speichern, Abrufen und Analysieren von Daten aus intelligenten Tachographen. Flottenmanager, die ihre Fahrer und Fahrzeuge überwachen, können die entsprechenden Tachographen-Daten damit gemäß den gesetzlichen Vorgaben in Europa archivieren. Sie können ebenfalls auf Statistiken über alle Fahrer und Lkw-Aktivitäten zugreifen, und anhand verschiedener Berichte den Fahrstil optimieren und die täglichen Aufgaben der Fahrer effizient organisieren.
„Die TIS-Web-Anwendung ist eine perfekte Ergänzung zu unseren Flottenmanagement-Services und bietet Flottenmanagern einen Mehrwert, insbesondere im Bereich Compliance“, so Fabrizio Conicella, Global Head of Digital & Advanced Technologies bei IVECO.
Flottenmanager, die TIS-Web nutzen, können laut Continental mit nur einem Klick die Einhaltung der Vorschriften für Lenk- und Ruhezeiten sowie der zulässigen Geschwindigkeiten überprüfen und Informationen über etwaige Verstöße erhalten. Darüber hinaus kann die Lösung auch lokale und nationale Vorschriften berücksichtigen, so dass den Flottenmanagern nur die Informationen angezeigt werden, die für ihr Unternehmen oder die Länder, in denen sie tätig sind, relevant sind. Als cloudbasierter Dienst bietet TIS-Web den Flottenmanagern zudem einen ortsunabhängigen Zugriff, beispielsweise über die TIS-Web Smartphone-App. Kunden von IVECO, die noch nicht selbst die TIS-Web-Dienste abonniert haben, können jetzt auch ohne zusätzliche Hardware über die Flottenmanagement-Services von IVECO darauf zugreifen.
Hintergrund: Das Mobilitätspaket 1
Das sogenannte Mobilitätspaket 1 enthält neue EU-weite Richtlinien, die die Lenk- und Ruhezeiten sowie die Verwendung von Fahrtenschreibern betreffen. Bereits seit dem 20.8.2020 darf die reguläre Wochenruhezeit nicht mehr im Fahrzeug verbracht werden. Die Speditionen müssen zusätzlich dafür Sorge tragen, dass sie ihre Fahrerinnen und Fahrer so einplanen, dass es ihnen innerhalb eines Vier-Wochen-Zeitraumes mindestens einmal ermöglicht wird, an ihren Wohnsitz zurückzukehren.
Ebenfalls Bestandteil des Mobilitätspakets 1, ist die Verpflichtung der Europäischen Kommission, sicherzustellen, dass Berufskraftfahrerinnen und -fahrer im Straßengüterverkehr leichten Zugang zu Informationen über sichere und gesicherte Parkflächen haben. Zusätzlich werden auch die Weichen für die künftige Nutzung des intelligenten Fahrtenschreibers (IFS) gestellt. Durch Einführung der zweiten Version des IFS, der in Zukunft auch Grenzüberfahrten sowie Be- und Entladungsorte speichert, soll unter anderem durch eine genauere Positionsbestimmung die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht und die Kontrollierbarkeit der Einhaltung verbindlicher Sozialstandards (Lenk- und Ruhezeiten, Arbeitszeitregelungen, Entsenderecht) verbessert werden.
Tatsächlich greifen die neuen Regelungen einiger Interessensverbände zufolge zu kurz. Vor allem für Lkw-Fahrerinnen und Fahrer aus Osteuropäischen Ländern, die fernab Ihrer Heimatländer, teils zu Billigkonditionen unterwegs sind, brächte das Mobilitätspaket 1 keinerlei Verbesserungen. Es geht um Sozialdumping und dem Verfall der Frachtpreise. Hier ist sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen. Mehr Informationen zum Mobilitätspaket 1 sind auf den Internetseiten (www.bmvi.de) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zu finden.
Georg Blenk
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1/2022 der Krafthand-Truck.