Torsionsdämpfer
Klappergeräusche bei einem nagelneuen Produkt? Das macht jeden Werkstattfachmann hellhörig. Doch bei Torsionsdämpfern für den Nebenantrieb darf das sein, sagen die Kupplungsspezialisten von ZF Aftermarket. Bilder: ZF Aftermarket
Kupplung

Gewolltes Spiel

Torsionsdämpfer in Nebenantriebskupplungen bekämpfen störende und  ‚materialmordende‘ Schwingungen und Vibrationen. Die Kupplungsspezialisten von  Sachs haben hierzu eigens ein mehrstufiges Dämpfungskonzept entwickelt. Dieses kann den Werkstattfachmann allerdings aufgrund lose gelagerter Federn verwirren. Warum das Spiel sein muss, erklären die Fachleute von ZF Aftermarket  in  KRAFTHAND-Truck.

Im Nutzfahrzeug-Antriebsstrang treten laufend Schwingungen und Vibrationen auf.  Wenn sich diese mit jenen des angetriebenen Aggregats im Nebenantriebssystem –  beispielsweise Hydraulikpumpe, Seilwinde oder Kompressor – überlagern, können  weitere Resonanzschwingungen entstehen. Um die Schwingungen im Zaum zu  halten und eine zerstörerische Resonanzkatastrophe gar nicht erst entstehen zu  lassen, kommen hinter dem Motor spezielle Torsionsdämpfer zum Einsatz, welche  unerwünschte und schädliche Schwingungen dämpfen. Den Fachleuten von ZF  Aftermarket aus Schweinfurt zufolge können entsprechend abgestimmte  Torsionsdämpfer sowohl Drehmomentspitzen des Motors als auch Laufunruhen  vom Antriebsstrang oder von gekoppelten Arbeitsgeräten fernhalten.

Verwirrendes Federn-Spiel

„Nahezu jedes Nutzfahrzeug mit Lastschaltgetriebe oder hydrostatischem Antrieb besitzt mittlerweile auch einen individuell abgestimmten Torsionsdämpfer, der  einerseits für Ruhe im Antriebsstrang sorgt und andererseits den Verschleiß der  Antriebskomponenten deutlich minimiert“, wissen die Fachleute von ZF Aftermarket.  Dennoch kommt es nach ihren Erfahrungen im Werkstattalltag zu Irritationen beim  Austausch von Torsionsdämpfern. „Immer wieder sind Werkstattfachleute beim  Einbau von Kupplungen mit permanentem Nebenantrieb aufgrund lockerer Federn  im Torsionsdämpfer überrascht. Doch diese liegen konstruktionsbedingt locker in  den Federfenstern“, erläutern die Experten. Folglich stellen lose Federn keinen  Mangel dar.

Hintergrund ist, dass im Torsionsdämpfer jeweils paarweise gegenüberliegend unterschiedlich dimensionierte Schraubenfedern verbaut sind, welche in Länge,  Materialstärke und Windungszahl variieren. Neben herkömmlichen Schraubenfedern können demnach auch doppelte Schraubenfedern, also Schraubenfedern in denen  eine zweite, kleinere Schraubenfeder steckt, verbaut sein. Insbesondere bei solchen  mehrstufigen Torsionsdämpfern haben den Fachleuten zufolge die Federn im  Federfenster ein entsprechend großes Spiel. Federn der ersten Stufe sitzen passend  – jene der jeweils nächsten Dämpfungsstufe fallen etwas kürzer aus und haben  folglich mehr ‚Bewegungsfreiheit‘.

„Bei ausgebauten beziehungsweise neu gelieferten Kupplungen mit permanentem Nebenantrieb liegen die Federn des Torsionsdämpfers ab Werk locker in den  Federfenstern der Trägerplatte, was unter Umständen Klappergeräusche am Teil   selbst hervorruft. Im Betrieb sind diese ausgeschlossen, da die Federn dann durch  die Rotationskräfte stets außen am Federfenster anliegen. Abhängig vom  Verdrehwinkel des Torsionsdämpfers greifen die Federpaare des entsprechenden Dämpfungsgrads nacheinander, das heißt sie wirken mehrstufig“, erläutern die  Experten von ZF Aftermarket. Dadurch ließen sich progressive Kennlinien auf  einfache Weise realisieren und die Torsionsdämpfer bestmöglich an das jeweilige  Nutzungsprofil anpassen und abstimmen. „Derart konstruierte Torsionsdämpfer von Nebenantriebskupplungen minimieren Geräusche und Vibrationen effektiv – und  sind gleichzeitig hoch belastbar“, versprechen die Schweinfurter Kupplungsspezialisten.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3/18 der Krafthand-Truck.