Genug Power!? Tipps um Batterieausfälle zu vermeiden
Mit 72,5 Prozent verbuchen Lastkraftwagen den größten Anteil der Transportleistung im Güterverkehr auf sich. Damit wurden im vergangenen Jahr 2021 allein in Deutschland 3,7 Milliarden Tonnen an Gütern bewegt. Nutzfahrzeuge sind ein elementarer Bestandteil der Wirtschaft, weshalb die Verlässlichkeit, Sicherheit und Effizienz zu den wichtigsten Eigenschaften der Dieselfahrzeuge zählen.
Um überhaupt auf die Straße zu kommen, benötigt ein Lastkraftwagen ein optimal funktionierendes Batteriesystem, mit zwei oder vier Batterien. Bei Einzelbatteriesystemen (zwei in Reihe geschaltete 12V-Batterien) greifen der Starter und die Bordkomponenten auf den gleichen Batteriesatz zu. Bei einem Dualbatteriesystem mit vier Batterien verfügen Starter und Bordnetzkomponenten jeweils über eigene Batteriesätze mit je zwei Batterien. Kommt es zu einem Ausfall dieses Batteriesystems, bleibt der Lkw stehen und es entstehen zusätzliche Kosten durch den Einsatz von Ersatzfahrzeugen und erheblichen zeitlichen Verzögerungen. Um diesem Szenario vorzubeugen, ist es wichtig zu wissen, was die Gründe für einen Ausfall von Lkw-Batterien sein können und was dann zu tun ist.
Lebensdauer
Batterien haben grundsätzlich eine begrenzte Lebensdauer. Sie ist abhängig von den Einsatzbedingungen, hinzu kommen mögliche Batterieausfälle. „Gründe hierfür sind das Erreichen der maximalen Anzahl an Ladezyklen, die Sulfatierung (chemische Reaktion, wenn sich eine Batterie in entladenem Zustand befindet), die Tiefentladung oder physische Schäden“, erklärt Raphael Eckert, Group Sales Manager bei GS Yuasa Battery Germany.
Häufige Fehlerquellen
Bei normalen Betriebsbedingungen, typgenauer Auswahl und optimalem Einbau versorgen die Akkumulatoren das Fahrzeug verlässlich mit Energie. Machen sie das nicht (mehr), ist Ursachenforschung wichtig. Zumeist lässt sich der Defekt laut Raphael Eckert auf mindestens einen der folgenden Gründe zurückverfolgen:
• Funktionsstörungen an der Lichtmaschine, beim Regler oder dem Anlasser.
• Verrutschen (zum Beispiel durch fehlerhaft angepassten Lichtmaschinen-Laderiemen)
• Der Einbau selbst wurde nicht passgenau vorgenommen.
• Elektrische Fehler zum Beispiel bei der Beleuchtung des Innenraums oder des Handschuhfachs.
• Probleme an der ECU-Sensorschnittstelle, bei denen sich das Fahrzeug nicht abschaltet, nachdem es länger als fünf Minuten geparkt wurde.
• Versagen des Scheibenwischermotors.
• Übermäßige Verwendung der elektrischen Verbraucher – Klimaanlage, Stereoanlage (fehlerhaft direkt mit Batterie verbunden).
• Lange Standzeiten ohne Aufladung.
• Fahrzeugbeleuchtung und/oder Warnblinkanlage nicht ausgeschaltet.
Komfort-Funktionen
Am einfachsten zu überprüfen ist die Nutzung zusätzlicher elektrischer Verbraucher. Da Lkw-Fahrer viele Stunden, Tage oder Wochen auf der Straße unterwegs sind und häufig auch in ihren Fahrzeugen übernachten, werden zusätzliche Komforteinrichtungen wie ein Laptop, eine Mini-Küche nebst Kaffeemaschine, eine Mikrowelle oder TV-, Hifi-Systeme integriert. Diese benötigen jedoch eine Stromversorgung mit Wechselstrom, was den Einsatz eines externen Spannungswandlers erfordert. Dieser wandelt 12V- beziehungsweise 24V-Gleichstrom aus der Lkw-Batterie in 230V-Wechselstrom um. Das Problem ist, dass der Wechselrichter konstant einen Ruhestrom von 1-2 Ah verbraucht, selbst wenn kein Gerät angeschlossen ist.
Sparen an der falschen Stelle
Der Austausch von Lkw-Batterien ist mit Kosten verbunden, weshalb es wirtschaftlich scheint, lediglich die defekte Batterie auszutauschen und die noch funktionstüchtige im Fahrzeug zu belassen. Damit erweise man sich jedoch laut Eckert, einen Bärendienst, denn die ungleichen Parameter könnten zu einer asymmetrischen Belastung während der Lade- und Entladephase führen. Diese resultiere aus den verschiedenen Innenwiderständen, die zu einem Aufteilen der Spannung führen. Deshalb gelte der Grundsatz: Immer alle Batterien austauschen.
An der kurzen ‚Leine‘
Werden für ein 24-V-Bordnetz zwei Batterien in Serie geschalten, sollten Eckert zufolge ein paar Aspekte beachtet werden: Es dürfen nur Batterien mit derselben Typenbezeichnung verwendet werden. Der Ladezustand sowie das Alter der Akkus müssen identisch sein. Zu guter Letzt sei ein prüfender Blick auf die Verbindungsleitungen unabdingbar. Sie sollten ausreichend dimensioniert und so kurz wie möglich sein.
Ein Auge auf den Ladezustand
Die Batterien von Lkws entladen sich aufgrund der hohen Anforderungen schneller als ihre Pendants in Pkws. „Deshalb ist eine regelmäßige externe Aufladung, in etwa alle drei Wochen, zu empfehlen“, so Raphael Eckert. Gute Ladegeräte verfügen über einen automatischen Wartungsmodus, der den optimalen Ladezustand der Batterie während der Lagerung aufrechterhält. Verbesserte Sicherheitsfunktionen einschließlich Kurzschluss-, Überladungs- und Verpolungsschutz, sorgen für Sicherheit.
Leistungsfähige Batterien
Grundsätzlich ist die Auswahl von Markenbatterien zu empfehlen, um Ausfälle zu vermeiden. Qualitativ hochwertige Lkw-Batterien sollten Rüttel- und Zyklen-fest, für den Kurzstreckenbetrieb, für unterschiedliche Fahrprofile, den Stop-and-go-Verkehr sowie für Kaltstarts bei niedrigen Außentemperaturen konzipiert sein. EFB-Batterien bieten grundsätzlich eine höhere Lebensdauer und eignen sich für häufige Standzeiten oder Übernachtungen mit Hotellasten.
GS Yuasa stellt Nfz-Werkstätten und -Händlern mit fit.yuasa.com eine umfangreiche Batteriedatenbank zur Verfügung. Das Batteriesuchsystem ermöglicht es laut Eckert, die richtige Batterie samt detaillierter Informationen zum Einbau schnell zu finden und bietet Suchfunktion auch weitere Features: So können Nutzer beispielsweise detaillierte Informationen zum Einbau herunterladen – darunter die Position der Batterie im Fahrzeug, die genauen Montagezeiten und bei Bedarf die Position des On-Board-Diagnose-Anschlusses (OBD).
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4-2022 der Krafthand-Truck.