Extreme-E: Reifenentwicklung in Rekordzeit
Continental hat für das neue Rallyeformat ‚Extreme-E‘ einen eigenen Reifen entwickelt. Die Rennserie wird in verschiedenen Ländern ausgetragen. Es kommen nur vollelektrische Rally-Prototypen auf Basis eines Einheitsfahrzeugs zum Einsatz. Der Pneu mit der Bezeichnung ‚CrossContact Extreme E‘, der Lkw-Reifen-Dimensionen hat, hat dabei laut Continental bisher eine gute Performance gezeigt, so eine Zwischenbilanz. Der Reifenhersteller war mit der Leistung der Pneus zufrieden. Die neu geschaffene Rennserie ‚Extreme-E‘ gilt als größte Herausforderung, die im Motorsport jemals an Reifen gestellt wurde, was an den für Elektrofahrzeugen enormen Beschleunigungen, hohen Drehmomenten und ebenfalls enormen Geschwindigkeiten liegt.
„Normalerweise benötigen wir zwei bis drei Jahre, um den perfekten Reifen für eine bestimmte Anwendung mit ihren eigenen Anforderungen zu entwickeln. Im Fall von Extreme E hatten wir nur etwa die Hälfte der Zeit zur Verfügung. Dabei war das Fahrzeug nur als Prototyp vorhanden, da es sich selbst noch in der Entwicklung befand“, sagt Catarina Silva, Team Lead Product Management Summer, 4×4 and Van Products bei Continental Tires.
E-Rennfahrzeuge: Extreme Belastung für Reifen
Das Rennfahrzeug ‚Odysse 21‘ ist ein elektrisch angetriebenes Renn-SUV, 550 PS stark und 1,78 Tonnen schwer, das Profirennsportler permanent am Leistungslimit bewegen. Dies bedeutet eine im Rennsport noch nie da gewesene Belastung für die Reifen. „Im Prinzip gab es in der Entwicklung neben der knappen Zeit drei große Herausforderungen: Das Gewicht ist im Vergleich zu anderen Rennfahrzeugen hoch. Ein Formel E Fahrzeug wiegt im Vergleich nur etwa die Hälfte. Gleichzeitig ist das Drehmoment, wie bei Elektroantrieben üblich, sehr stark. Die Kombination dieser beiden Faktoren führt zu einer enormen Belastung für die Reifen“, erklärt Silva. „Zusätzlich mussten wir in der Entwicklung berücksichtigen, dass der CrossContact Extreme E auf den unterschiedlichen Untergründen der Rennorte funktioniert – von den besonderen Anforderungen der Wüste bis hin zum Regenwald im Amazonas.“
Traktion: In der Theorie keine Grenzen
Der Hauptunterschied zwischen dem Elektroantrieb und einem herkömmlichen Verbrennungsmotor liegt für die Reifen laut Conti in der Energieeffizienz. Wenn es darum geht, die Energie des Motors in Traktion umzuwandeln, ist der Wirkungsgrad bei einem Verbrennungsmotor begrenzt. Bei einem Elektromotor gibt es in der Theorie keine Grenze.
Nach eingehenden Prüfungen haben sich die Entwickler für den Geländereifen CrossContact als Basis entschieden und die Konstruktion an die Herausforderungen von Extreme E angepasst. Hierzu hat Continental die Lauffläche verändert, die Gummimischung angepasst und die Robustheit verstärkt. Da der Reifen auf allen Untergründen unter allen Wetterbedingungen die gleiche Leistung liefern muss, haben die Entwickler den CrossContact Extreme E auf verschiedenen Teststrecken und unterschiedlichen Untergründen ausgiebig getestet. „Der Entwicklungszeitraum war sehr eng. Es ist uns allerdings gelungen, viele Abläufe, die sonst klassisch nacheinander ablaufen, parallel abzuwickeln. Der gesamte Entwicklungsprozess war eine große Erfahrung für das gesamte Team“, sagt Silva. „Wir haben den Reifen vor der Auslieferung ausgiebig getestet. Nichtsdestotrotz war die Anspannung vor dem ersten Rennen bei der gesamten Crew groß. Wir sind sehr zufrieden mit der Performance.“
„Die Extreme-E passt zu unserer Unternehmensphilosophie“
Extreme-E ist erstmals im Herbst 2018 auf der Suche nach einem Reifenentwickler und strategischen Partner an Continental herangetreten. Die Veranstalter haben Extreme E auch ins Leben gerufen, um Motorsportfans auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen: „Wir haben schnell erkannt, dass die Vision der Veranstalter sehr gut zu unserer Unternehmensphilosophie passt“, sagt Philipp von Hirschheydt, Head of Business Unit Replacement Tires EMEA. „Wir verfolgen als Unternehmen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. Doch es sollte nicht nur darum gehen, was wir selbst tun. Wir wollen auch einen Beitrag dazu zu leisten, die Gesellschaft auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen“. Gleiches gilt für Diversität: „Continental hat bereits vor vielen Jahren zahlreiche Projekte und Programme aufgebaut, um allen Geschlechtern im Unternehmen die gleichen Chancen zu bieten und die gleiche Sichtbarkeit einzuräumen“, erklärt von Hirschheydt. „Entsprechend ist es uns sehr wichtig, dass jedes Extreme-E-Fahrerteam aus einem weiblichen und einem männlichen Fahrer besteht, die beide gleich viel Zeit am Lenkrad verbringen.“
Beispielvideo von Continental, Rennen 1 (3./4. April 2021), Saudi Arabien
Die Extreme-E
Bei der Extreme-E handelt es sich um eine neu geschaffene Rallye-Serie, die von Alejandro Agag und Gil de Ferran ins Leben gerufen wurde. Das erste Rennen fand im April 2021 in Saudi Arabien statt. Das Ziel der Extreme-E ist es, an besonders betroffenen Orten die sichtbaren Folgen des Klimawandels zu veranschaulichen und anhand des Einheitsautos ‚Odysee 21‘ die Leistungsfähigkeit emissionsfreier Fortbewegung zu demonstrieren. Zusätzlich steht die Gleichstellung der Geschlechter im Vordergrund, ein Team bestehtbAußerdem hat sie sich die Gleichstellung der Geschlechter als Ziel gesetzt, ein Team besteht immer aus einerweiblichen Fahrerin und einem männlichen Fahrer. Die Plattform-Fahrzeuge werden von der Firma Spark Racing Technology gebaut und werden von zwei Elektromotoren angetrieben. Die Spezifikation der Antriebe entspricht dabei denen der FIA-Formula-E-Weltmeisterschaft. Der Akku der Fahrzeuge stammt von McLaren Electronic Systems.