Elf Reinigerkonzentrate im Test – nur zwei mit guter Leistung. Gespart wird an den Inhaltsstoffen
Das Angebot an Scheibenreinigern für den Winter im Handel ist groß. Aber welches Produkt taugt wirklich etwas? Die KÜS hat zusammen mit den Experten von Auto Bild elf gängige Winterreiniger-Konzentrate im 1:1 Mischverhältnis mit einem Gefrierschutz bis minus 20 Grad getestet.
Nur zwei Reiniger sorgen für klare Sicht
Verdienter Testsieger und zugleich auch Preis-Leistungssieger ist laut KÜS mit großem Abstand der „sehr gute“ Winter-Scheibenreiniger Sonax Antifrost + Klarsicht Konzentrat (5 Liter – 16,95 Euro), der als einziger Reiniger im Test schon nach dem dritten Wischen für eine saubere Scheibe sorgt. Wegen der hohen Reinigungskraft kostet eine Reinigung gerade mal 26 Cent. So schnell, gründlich und günstig ist kein anderer im Vergleich. Auch Materialverträglichkeit und Gefrierschutz sind der KÜS zufolge vorbildlich. Der zweitplatzierte „gute“ Reiniger Aral Klare Sicht Winter Konzentrat (3 Liter – 13,99 Euro) benötigt bereits sieben Wischdurchgänge für einen guten Durchblick und kostet somit 82 Cent pro Reinigung.
Neun Reiniger halten nicht, was sie versprechen
Allesamt enttäuschend die weiteren Reiniger im Test. Keiner erfüllt das Kriterium „saubere Scheibe“. Ab dem dritten Platz gibt es von den Experten nur noch die Noten „ausreichend“ und ab dem neunten Platz „mangelhaft“. In der Reihenfolge ihrer Platzierung: Cartechnic Scheibenreiniger mit Frostschutz-Konzentrat (5 Liter – 18,90 Euro), Euro Lub Klare Sicht Winter Konzentrat (5 Liter – 16,17 Euro), Shell Klarsicht Konzentrat (1 Liter – 10,00 Euro), Total Wash Scheibenfrostschutz Pro+ Konzentrat (5 Liter – 25,99 Euro), W5 Frostschutz mit Zitrusduft (Lidl) (5 Liter – 8,99 Euro) und Klax Frostschutz (Globus Baumarkt) (5 Liter – 9,49 Euro).
Die drei schlechtesten Produkte im Test sind Nigrin Power Scheiben-Frostschutz Konzentrat (5 Liter – 19,99 Euro), Robby Rob Scheibenfrostschutz für Winter und Sommer (5 Liter – 11,99 Euro) und Volkswagen Group Scheibenklar Konzentrat (2 Liter – 11,99 Euro). Diese drei Reiniger sind laut KÜS regelrecht gefährlich: Direkt nach dem Wischen bilden sich Schlieren auf der Scheibe, die bei Dunkelheit blenden und die Sicht einschränken.
Tenside machen den Unterschied bei der Reinigungsleistung
Ein guter Winterreiniger sollte die Scheibe nicht nur vom typischen Salznebel befreien, sondern auch von dem Schmierfilm aus Reifenabrieb, Bremsstaub, Abgasruß, Motoröl sowie Wachs aus der Waschanlage. Dies ist für den Scheibenreiniger eine besondere Herausforderung im Winter, denn er klebt noch viel hartnäckiger als Salz auf der Scheibe. Entscheidend für eine gute Reinigung sind die sogenannten Feststoffe, die Tenside in den Konzentraten. Kältebeständige Tenside machen bei Frost den Unterschied bei der Reinigungsleistung aus.
Schlechtestes Testergebnis seit Jahren
Dieser Test bringt es an den Tag: Ein so schlechtes Ergebnis gab es bei Winter-Scheibenreinigern noch nie. Nach Einschätzung der Experten könnten die gestiegenen Rohstoffpreise die Ursache sein. Offenbar verwenden viele Hersteller nun ersatzweise billigen Alkohol statt dem teuren Ethanol. Minderwertige Inhaltsstoffe dürften auch für die starke Schlierenbildung direkt nach dem Wischen verantwortlich sein.
So hat die KÜS getestet
Die KÜS hat zusammen mit Auto Bild in einem Fachlabor getestet, das mit einem vollautomatischen Prüfstand für Scheibenreiniger ausgerüstet ist. Dieser Prüfstand garantiert identische Bedingungen bei jedem Testdurchlauf. Eine Klimaanlage und Ventilatoren sorgen für die Simulation einer Fahrt bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius und 25 km/h Fahrgeschwindigkeit. Die Fläche hinter der Testscheibe ist beheizt. Der automatisch auf die saubere Scheibe aufgebrachte Testschmutz entspricht den Vorgaben des Waschmittelverbandes IKW. Der sogenannte Hydrophobschmutz („Winterschmutz“) besteht unter anderem aus Ruß, Reifenabrieb und Motoröl. Da es sich hier um Konzentrate handelt, wird im Verhältnis 1:1 mit Leistungswasser gemischt, sodass sich ein Frostschutz bis circa minus 20 Grad ergibt. Je Testdurchgang eines Reinigers erfolgt zunächst das Auftragen des Schmutzes auf die Scheibe, dann wird einmalig ohne Wasser gewischt, um den Schmutz zu verteilen. Insgesamt erfolgen anschließend zehn Wischzyklen mit Aufsprühen des Gemischs durch die Scheibenwaschdüsen. Pro Wischzyklus werden 50 Milliliter des getesteten Produkts auf die Scheibe gesprüht. Eine hochauflösende Kamera erfasst dabei den Reinigungsvorgang. Aus den Bilddaten errechnet eine Software die Reinigungsleistung je Wischvorgang. Ab einem Wert von 63 Prozent gilt die Scheibe als gesäubert. Beurteilt wird nicht nur, ab dem wievielten Wischzyklus ein Reiniger diesen Wert erreicht (je früher, desto mehr Punkte), sondern auch, wie hoch der Wert nach dem zehnten Wischzyklus ist. Erreicht ein Reiniger auch nach zehn Wischzyklen die 63 Prozent nicht, bekommt er in dieser Disziplin null Punkte. Zusätzlich wird der Feststoffgehalt, die Hartwasserstabilität und den Gefrierpunkt einer 1:1-Mischung bestimmt. Auch die Verträglichkeit mit Kunststoff und Lack wird getestet.