Die Kunst zu heben
Flexibel und ergonomisch
Und da eine Montagegrube für viele Werkstattbetreiber letztendlich doch nur ein ‚Fremdkörper’ im Arbeitsbereich ist, mit wenig Licht und eingeschränkter Zugänglichkeit, ziehen immer öfter hydraulische Unterflur-Hebebühnen in Nutzfahrzeug-Werkstätten ein. Vor allem Betreiber von Omnibus-Werkstätten entscheiden sich wegen der gestiegenen Sicherheits- und Inspektionsanforderungen bei Bussen immer öfter für solche Stempelhebebühnen. Da bei diesen lediglich pro Achse ein schlanker Hubstempel aus dem Werkstattboden fährt, bieten sie eine optimale Zugänglichkeit unter und neben das Fahrzeug. Räder, Bremsen und Radaufhängungen sind im angehobenen Zustand ungehindert zugänglich, was viele Routinearbeiten und Reparaturen erleichtert.
Darüber hinaus ermöglichen Stempelbühnen ein besonders ergonomisches Arbeiten, da sich das angehobene Nutzfahrzeug stufenlos in der Höhe positionieren lässt und auch die Lichtverhältnisse rund um das Fahrzeug im Vergleich zur Grube viel besser sind. Mit modernen Technologien, etwa motorisch verfahrbaren Hubstempeln und der Achsabstandsvorwahl via Tablet, lassen sich die Rüstzeiten minimieren. Automatisch folgende Grubenabdeckungen verhindern dabei gefährliche Stolperfallen Und bei Nichtgebrauch ‚verschwindet’ die Hebetechnik auf Wunsch im Werkstattboden, so dass der Platz für andere Dinge zur Verfügung steht. Neben klassischen Zwei-Stempel-Anlagen gibt es auch Mehrstempel-Varianten mit drei, vier, fünf und sogar sechs Hubstempeln. Bei Bedarf lassen sich diese splitten und in zwei separate Arbeitsplätze aufteilen.
Die Grube auf dem Boden
Als ‚Grube auf dem Boden’ lassen sich Fahrflächen-Hebebühnen bezeichnen. Gleichgültig, ob in Halbscheren-, Scheren-, Parallelogramm- oder Vier-Säulen-Bauweise: die Rüstzeiten liegen nur unwesentlich über jenen einer Montagegrube. Denn auch bei diesen Bühnen gilt: Auffahren, abstellen – fertig. Für Arbeiten an Bremsen, Rädern oder dem Fahrwerk gibt es spezielle Achsfreigeber, die zwischen den massiven Fahrflächen laufen.
Auch diese Hebebühnen-Spezies bietet einen guten Zugang zum Fahrzeug, wobei die Fahrbahnen als praktische Ablage für schwere Komponenten dienen, bei manchen Arbeiten wiederum aber stören können. Bei Vier-Säulen-Hebebühnen mit verschiebbaren Fahrflächen lässt sich sogar die Spurweite des jeweiligen Fahrzeugs berücksichtigen, was vor allem Betriebe, bei denen sowohl Transporter sowie Leicht- und Schwerlast-Lkw zur Kundschaft gehören, zu schätzen wissen. Da sämtliche Varianten grundsätzlich überflur, also direkt auf dem Werkstattboden montiert werden, eignen sie sich speziell für den nachträglichen Einbau. Scheren- und Parallelogramm-Versionen lassen sich darüber hinaus mit vergleichsweise geringem Fundamentbau-Aufwand auch ‚unterflur’ installieren, was Liebhaber eines ebenen, hindernisfreien Werkstattbodens ansprechen könnte. Ein ‚offensichtlicher’ Nachteil von Fahrflächenbühnen ist allerdings der vergleichsweise große Platzbedarf.
Mobiler Arbeitsplatz
In eine ganz andere Richtung zielen Radgreifer-Anlagen. Zu ihren Vorteilen zählen die hohe Mobilität und Flexibilität sowie die gute Zugänglichkeit zum Fahrzeug. Allerdings werden diese durch vergleichsweise lange Rüstzeiten erkauft: Le nachdem, wo die Hubsäulen ‚gebunkert’ werden, vergehen in der Praxis – zumindest bei einfachen Anlagen – schon einmal zwanzig Minuten, bis die Hubeinheiten platziert und miteinander verkabelt sind und sich das Fahrzeug anheben lässt. Deutlich fixer geht dies bei Anlagen mit Funk- und Akkubetrieb, die völlig ohne Kabel auskommen und daher kaum Rüstzeiten erfordern. Mit verstellbaren Radgabeln lässt sich darüber hinaus einer breiten Palette an Radgrößen und Fahrzeugvarianten ohne zusätzliche Radadapter aufnehmen. Zur Entlastung der Radgreifer bei längeren Reparaturen oder für Arbeiten, bei denen die Räder zu demontieren sind, empfiehlt sich den Einsatz von Unterstellböcken.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/17 der Krafthand-Truck.