LKW auf AC Hydraulic Hebebühne
Gut aufgehoben: Viele Service- und Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten lassen sich überflur ergonomischer und effizienter erledigen. Deshalb laufen Hebebühnen der klassischen ‚Schmiergrube’ immer öfter den Rang ab. Mit optionalen Features wie per Tablet stufenlos verfahrbaren Hubstempeln lassen sich die Rüstzeiten gering halten. Bilder: AC Hydraulic
Hebetechnik für leichte und schwere Nutzfahrzeuge im Überblick

Die Kunst zu heben

Doch immer weniger Gruben werden konventionell gemauert oder aus Beton gegossen. Insbesondere bei kritischen Untergründen, oder wenn es spezielle Umweltschutzvorschriften gibt, raten professionelle Werkstattplaner zu so genannten ‚Fertiggruben’, da sich mit diesen die einschlägigen Vorschriften problemlos erfüllen lassen. Die an einem Stück per Spezial-Tieflader gelieferten ‚Stahlwannen’ werden auf der Baustelle mit Hilfe von Autokränen ‚beerdigt’, wobei den Anbietern zufolge sogar ein nachträglicher Einbau in bestehenden Hallen möglich ist.

 

Gliederbus auf JAB Becker Hebebühne
Mehr Stempel, mehr Möglichkeiten: Mehrstempel-Unterflur-Hebebühnen können nicht nur Gliederbusse problemlos anheben. Bei Bedarf lassen sich die Hubstempel auf zwei getrennte Arbeitsplätze verteilen. Bild: JAB Becker

Wichtige Kriterien bei der Planung – unabhängig ob konventionell gebaut oder Fertigteil – sind Parameter wie Länge, Breite und Tiefe der Grube. Dabei ist die Grubenlänge frei wählbar, sie hängt im Wesentlichen von den örtlichen Gegebenheiten und dem zu betreuenden Fuhrpark ab. Bei der Grubenbreite gilt ‚ein guter Meter’ als Standardmaß, wobei sich diese auch an den jeweiligen Fuhrpark anpassen lässt. Die Grubentiefe indes ergibt sich aus der Bodenfreiheit der Fahrzeuge und der vom Werkstattbetreiber gewünschten Stehhöhe, wobei es unter Umständen gesetzliche Vorgaben zu beachten gilt. Beispielsweise ist bei einer Grubentiefe von mehr als 1600 Millimetern eine Zwangsentlüftung vorgeschrieben.

Auch über die Grubenform an sich kann man nachdenken und eventuell Stauräume und ‚Parkbuchten’ in den Seiten oder an den Kopfenden, etwa für Zusatzequipment wie Grubenheber, Ölfüllgeräte, einplanen. Empfehlenswert ist zudem eine Verbreiterung der Arbeitsgrube unterhalb der Grubeneinfassung, um Platz für Leuchten, Ver- und Entsorgungsleitungen, stationäre Schmiervorrichtungen, et cetera zu schaffen. Soll die Grubeneinfassung überfahrbar sein oder die Laufschiene des Grubenhebers tragen, sollte sicherheitshalber ein Statiker die Dimensionierung übernehmen, zumindest aber prüfen.

Um die Sicherheit in der Werkstatt auch dann zu gewährleisten, wenn die Arbeitsgrube nicht genutzt wird, muss diese durch eine geeignete Absperrung beziehungsweise Abdeckung gesichert sein. Dies kann im simpelsten Fall durch Absperrketten, eine bessere Lösung ist zweifellos, die Grubenöffnung komplett abzudecken, etwa mit einfachen Gitterrosten oder entsprechend dimensionierten Bohlen, falls rangiert werden soll. Besonders elegant sind motorisch betriebene, rollbare Segment- oder Schiebeabdeckungen, die es mit verschiedenen Verkehrslasten und Aufteilungen gibt.

Sicheres Heben auf der Grube

Eine Grube ist grundsätzlich für die meisten in einer Nutzfahrzeug-Werkstatt anfallenden Arbeiten geeignet – und dies bei minimalen Rüstzeiten: einfach mit dem Lkw, Bus oder Trailer über die Grube fahren – fertig. Zusätzliche Freiräume, etwa für ‚radfreies’ Arbeiten, lassen sich mit zusätzlichem Equipment wie Grubenheber, universellen oder fahrzeugspezifischen Lastaufnahmemitteln (Traversen und Abstützbrücken), schaffen. Ein Klassiker dabei ist der ‚hängende’ Grubenheber, der im Stahlprofil der Grubeneinfassung läuft und einfach zu installieren. Allerdings schränkt das Fahrgestell dieser Hebervariante die Bewegungsfreiheit in der Grube und unter dem Fahrzeug ein. Zudem kann der Heber je nach Bauhöhe selbst bei abgedeckter Grube zur Stolperfalle werden.

Finkbeiner Fahrflachen Hebebühne
‚Überirdische’ Grube: Fahrflächen-Hebebühnen wie diese mit Halbscheren-Hebetechnik bieten ähnlich schnelle Rüstzeiten wie eine Montagegrube. Allerdings sind die Lichtverhältnisse und die Zugänglichkeit rund um das Fahrzeug deutlich besser. Bild: Finkbeiner

Praktischer sind daher Heber, die direkt auf dem Grubenboden oder in einem speziellen Schienensystem laufen. Basislösung sind frei verfahrbare Varianten, welche eine hohe Bewegungsfreiheit und minimale Vorbereitungszeit bieten, sich aber im Vergleich zu schienengeführten Versionen nicht so exakt positionieren lassen. Zudem erfordern sie einen ebenen, glatten Grubenboden. Wem es auf die schnelle und exakte Positionierung des Hebers ankommt, sollte eine schienengeführte Variante wählen, sofern dies vom Grubenboden her möglich ist. gegenüber (bedingt durch leichte Unebenheiten am Boden). Bei Nichtgebrauch lassen sich bodenfahrende Grubenheber idealerweise in eventuell vorhandenen ‚Parkbuchten’ unterbringen.

Zum Sichern des angehobenen Fahrzeugs sind zudem spezielle Absetzvorrichtungen notwendig, die sich idealerweise zusammen mit dem Grubenheber platzieren lassen und aus denen sich der Heber im gesicherten Zustand entfernen lässt, um mehr Bewegungsraum zu schaffen. Mit solchen Absetzsystemen lassen sich Lkw und Busse mit nur einem Grubenheber an Vorder- und Hinterachse radfrei heben.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/17 der Krafthand-Truck.