Neuer, intelligenter Tachograph in der Fahrerkabine. Bilder: Continental
Remote-Service/OTA

Der neue intelligente Tachograph (V2): Die Nachrüstwelle rollt an!

Das EU-Mobilitätspaket 1 soll für bessere Arbeits- und gleiche Wettbewerbsbedingungen sowie für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Die entsprechenden Regelungen werden seit August 2020 nach und nach umgesetzt – mit bisher überschaubaren Auswirkungen auf die Nfz-Werkstätten. Mit der Einführung des neuen intelligenten Tachographen, der zweiten Version, wird es jetzt aber auch für Lkw-Werkstätten spannend. Denn nachdem dieser bereits seit August 2023 für neu zugelassene Nutzfahrzeug vorgeschrieben ist, folgen in diesem Jahr die ersten Bestandsfahrzeuge. Wie so oft werden ungeliebte neue Pflichten von den Flotten aber eher zaghaft umgesetzt – der Ansturm auf die Werkstätten zum Jahresende ist quasi vorprogrammiert. Umso wichtiger ist es nun, die Flottenkunden aktiv auf die Umrüstungspflicht hinzuweisen, um Überstunden und Anrufe verzweifelter Kunden zur Weihnachtszeit zu vermeiden.

EU-Mobilitätspaket 1: Was steckt für Nfz-Werkstätten drin?

Lkw und Busse, die im grenzüberschreitenden gewerblichen Transport eingesetzt werden, müssen in den kommenden zwei Jahren für die Nachrüstung in die Werkstatt. Die konkreten Fristen lauten:

  • 31.12.2024: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mit alten, analogen oder digitalen Fahrtenschreibern der ersten Version
  • 18.08.2025: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen und einem intelligenten Tachographen der ersten Version
  • 30.06.2026: Leichte Nutzfahrzeuge und Vans über 2,5 Tonnen

An diesem Zeitplan wird sich – entgegen allen Gerüchten – auch nichts ändern, wie die EU-Kommission im März 2024 nochmals deutlich gemacht hat. Zusätzlich ergeben sich durch die Einführung des intelligenten Tachographen der zweiten Version, Änderungen bei der vorgeschriebenen periodischen Prüfung nach § 57b StVZO, die Werkstätten beachten müssen. Zum Beispiel muss jetzt der standardmäßige Ladungstyp in den gesetzlichen Parametern programmiert werden und die Geräte müssen gesetzlich erforderliche Updates wie die Kartenaktualisierung durchführen können.

 

Matthias Kliché.

An der Umrüstung führt kein Weg vorbei!

„Die EU-Kommission hat Anfang März in einer Mitteilung an die Mitgliedstaaten und die europäischen Verbände erneut bekräftigt, dass es keine Verschiebung der im EU-Mobilitätspaket 1 vorgeschriebenen Nachrüstungspflicht geben wird. Die rechtliche Situation ist also eindeutig. An der Umrüstung zum intelligenten Tachographen der zweiten Version führt kein Weg vorbei“, so Matthias Kliché ist Leiter Legal Requirements bei Continental.

 

Warum Flottenkunden frühzeitig umrüsten sollten

Für eine frühzeitige Nachrüstung sprechen mehrere Faktoren. Zum einen haben Nfz-Werkstätten und ihre Tachographen-Experten jetzt noch eher freie Kapazitäten als zum Jahreswechsel, wenn der Stau vor dem Werkstatt-Tor lang ist. Besonders effizient ist es, den Termin zum Nachrüsten mit der ohnehin notwendigen periodischen Prüfung zusammenzulegen. So haben Werkstätten keine doppelte Arbeit am Fahrzeug und Flottenbetreiber sparen sich teure Standzeiten. Gleichzeitig haben sie die Sicherheit, auch im Januar grenzüberschreitend unterwegs sein zu können.

Zum anderen muss jeder, der der Pflicht zum Einbau des neuen Tachographen nicht rechtzeitig nachkommt, tief in die Tasche greifen. Wer mit einem veralteten Fahrtenschreiber erwischt wird, dem winkt zum Beispiel in Deutschland ein Bußgeld in Höhe von 1.500 Euro. Und durch die Remote-Scanning-Technologie identifizieren die Behörden mittlerweile die schwarzen Schafe quasi im Vorbeifahren.

Der Zeitplan steht – es wird keinen Aufschub, was die Nachrüstpflicht des neuen Tachographen angeht, geben.

 

Einfache Nachrüstung des neuen Tachographen

Das Workshop Tab 2 ermöglicht eine komplette Tachographenprüfung, inklusive Kalibrierung, mit sofortiger Online-Verarbeitung direkt im Fahrzeug.

Da rollt also eine recht große Nachrüstwelle auf Nutzfahrzeugwerkstätten zu. Grund genug, um die eigenen Arbeitsprozesse zu optimieren und sogar Kosten zu senken. Beispielsweise bietet die Continental-Tochter VDO smarte ‚Alles aus einer Hand‘-Lösungen, um die gesetzlichen Vorschriften auf nationaler und europäischer Ebene einzuhalten – mit intelligenten Tachographen, Apps und Services.

Mit dem WorkshopTab 2 kann die Kontrolle und Kalibrierung der intelligenten Tachographen direkt am Fahrzeug vorgenommen werden. Ob KITAS 4.0 Dokumentation, GNSS- oder DSRC-Prüfung: Die Software erledigt laut Continental alles im Hintergrund – inklusive des Papierkrams. Beispielsweise können die Flottenkunden über die Serienbrieffunktion informiert werden. So reduziere man nicht nur die möglichen Fehlerquellen, sondern auch den Aufwand. Zudem hilft der angebotene Konfigurator laut Conti dabei, das passende Austauschgerät zu finden und gleich vom WorkshopTab 2 aus zu bestellen. Und für die vom EU-Mobilitätspaket 1 vorgeschriebenen regelmäßigen Updates der Software des Tachographen steht das nötige DTCO-Updatekabel zum WorkshopTab 2 zur Verfügung.

Unterschiedliche Fahrzeuge

Der Kartenschacht des Workshop Tab 2 ist austauschbar und tiefer integriert, sodass die eingeschobene Werkstattkarte weniger hervorsteht.

Eine Herausforderung ist zusätzlich eine heterogene Bestandsflotte, die aus vielen unterschiedlichen Fahrzeugmodellen, unterschiedlichen Alters mit diversen Tachographen-Generationen besteht. Hierfür bietet VDO neue, sogenannte EU-Mobilitätspaket-Kits an, die laut Conti alles enthalten, was für man für die Nachrüstung benötigt: den DTCO 4.1, eine DSRC-Antenne; das passende Kabel und eine smarte Programmierung, die es erlaube, bestehende Parameter aus dem alten Tachographen zu übernehmen, neu zu kalkulieren oder ganz neu zusammenzufügen. Bei einer Registrierung als zertifizierter VDO-Einbaupartner gibt es ein kostenloses Grundlagentraining für den Einbau des DTCO 4.1 dazu.

Zentrales Informationsportal für Flotten und Werkstätten

Auf dem neuen zentralen VDO-Informationsportal myVDO finden Werkstätten, Flotten und Fahrpersonal alle relevanten Informationen zum EU-Mobilitätspaket 1. Hinzu kommen aktuelle Software-Updates, Anwenderleitfäden, E-Learnings zu den VDO-Produkten sowie die neuesten Videos rund um den Tachographen von VDO-Markenbotschafter Olli Gleinert.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2-2024 der Krafthand-Truck.