Das Kalibrieren der Mirror-Cam und des Active-Sideguard-Assist
Für herkömmliche Seitenspiegel gilt ‚Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel‘. Das bedeutet: immer, wenn der Fahrer seine Sitzposition ändert, ändert sich auch der Bereich, den er einsehen kann. Das ist bei der Mirror-Cam von Mercedes-Benz anders. Durch die Kamera-Bildschirm-Kombination sieht der Fahrer immer das gleiche Bild – an jeder Sitzposition. Das Sichtfeld lässt sich aber auch individuell über das Türbedienfeld einstellen.
Der Vorteil: Verschiebt der Fahrer das Sichtfeld so weit, dass die gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr erfüllt sind, erhält er – anders als bei klassischen Außenspiegeln – einen Hinweis im Display. Mit einem Druck auf die Funktionstaste ist die Standardeinstellung wieder hergestellt.
Muss der Kamera-Arm oder die Mirror-Cam jedoch aufgrund einer Beschädigung ausgetauscht werden, ist anschließend eine Kalibrierung in der Nfz-Werkstatt notwendig. Dazu müssen laut Daimler-Truck entsprechende Diagnose-Routinen ausgeführt werden. Letztlich wird dabei sichergestellt, dass das gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld auch tatsächlich vom Mirror-Cam-System abgebildet wird. Die Kalibrierung wird im Stillstand durchgeführt.
Short-Range-Radar, ASGA
Seit Juni 2021 bietet Daimler-Truck zusätzlich zum Abbiegeassistent, auch den Active-Sideguard-Assist (ASGA) an. Das neue System kann den Fahrer nicht mehr nur vor sich auf der Beifahrerseite befindlichen und sich bewegenden Radfahrern oder Fußgängern warnen, sondern bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h auch eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten, wenn der Fahrer nicht auf die Warntöne reagiert. Der ASGA kann über den Lenkwinkel die Notwendigkeit dieses Bremseingriffs erkennen und im Idealfall eine mögliche Kollision verhindern.
Beim Active-Sideguard-Assist (ASGA) basiert die Sensorik auf der Short-Range-Radar-Technologie. Die Sensoren werden bei Daimler-Truck in der Produktion über eine End-of-Line-Station (Dopplergenerator) erstkalibriert. Während des Betriebs kalibrieren sich die Sensoren in gewissen Grenzen selbst nach und können so Beladungsänderungen ausgleichen. Bei einem Tausch der Sensoren oder bei einer gravierenden Lageänderung, beispielsweise nach einer Unfallreparatur, müssen die Sensoren in der Nfz-Werkstatt über eine Kalibrierfahrt neu eingelernt werden.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/21 der Krafthand-Truck.