
Daimler-Truck testete Brennstoffzellen-Lkw GenH2
Das Entwicklungsteam von Daimler Truck hat erste Prototypen der nächsten Entwicklungsstufe von Mercedes-Benz Brennstoffzellen-Lkws aufgebaut. Jetzt wurden zwei dieser Fahrzeuge des Mercedes-Benz GenH2 auf Herz und Nieren geprüft. Die Kulisse war mit dem Simplon-Pass im schweizerischen Wallis, durchaus beeindruckend. Es handelte sich freilich auch um eine Winter-Erprobung. Die Bedingungen bei Kälte und Schnee sowie herausfordernde Steigungsprofile in dieser Region boten demnach auch beste Voraussetzungen, um die Technik der mit Flüssigwasserstoff betriebenen Lkw unter realistischen Extrembedingungen zu testen und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Während der Erprobung prüfte man das Zusammenspiel aller wesentlichen Komponenten, darunter die Brennstoffzelle, die Hochvolt-Batterie, die eAchse, das Tanksystem sowie das Thermomanagement. Ein besonderer Fokus lag laut Daimler-Truck dabei auf dem Einsatz des Predictive-Powertrain-Controls, des topografieabhängigen Tempomats. Ziel sei es dabei gewesen, die Batterie in Kombination mit der Brennstoffzelle effizient einzusetzen, sowohl was den Abruf der Energie für den Vortrieb als auch die Rekuperation bei Abwärtsfahrten betrifft.
14 Tage Testprogramm

Die beiden im Fahrbetrieb CO2-freien Wasserstoff-Lkw absolvierten dabei in einem Zeitraum von 14 Tagen ein ausgiebiges Testprogramm mit bis zu 40 Tonnen Gesamtfahrzeuggewicht. Sie legten insgesamt 6.500 Kilometer zurück und überquerten dabei Passstraßen mit einem Gesamtanstieg von 83.000 Höhenmetern. Besonders herausfordernd waren die rund 20 km langen Passauf- und -abfahrten mit einem Steigungsgrad von 10 bis 12 Prozent, die sich auf eine Distanz von insgesamt 1.600 Kilometern aufsummierten. Betankt wurden die Brennstoffzellen-Lkw über eine mobile Wasserstofftankstelle von Air Products, die während den Erprobungen an der Testbasis im Wallis aufgebaut wurde.
Fördermittel für Kleinserien-Produktion und Kundeneinsatz
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatten im Herbst letzten Jahres Daimler Truck Fördermittel in Höhe von insgesamt 226 Millionen Euro zugesagt. Die Förderung ist für die Entwicklung, Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz von 100 Brennstoffzellen-Lkw vorgesehen.
Das Projekt, das im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) der EU entstanden ist, umfasst fahrzeug- sowie produktionsbezogene Aktivitäten. Die Fördermittel werden für die Entwicklung der Fahrzeuge, den Aufbau und Betrieb der Brennstoffzellen-Lkw, Machbarkeitsstudien zur Wasserstofflieferkette sowie die notwendigen Produktionsanlagen und -prozesse verwendet. Die Sattelzugmaschinen werden im Mercedes-Benz Werk Wörth gebaut und sollen ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Praxisbetrieb gehen.