Breit aufgestellt – Der Filterhersteller UFI
UFI-Filters wurde 1971 im italienischen Nogarole Rocca, in der Provinz Verona, gegründet, wo heute noch der Hauptsitz liegt. Dort begann auch die Produktion von Filtersystemen für die Automobilindustrie, unter anderem der erste Plattenluftfilter. Heute gehört das Unternehmen zu den Weltmarktführern in der Filtrationstechnik für Pkw und Lkw. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Thermomanagement sowie auf Filtrationslösungen für Brennstoffzellen-Fahrzeuge.
UFI verfügt über 20 Industriestandorte und beschäftigt aktuell über 4.000 Mitarbeiter in 21 Ländern. Mehr als 250 Ingenieure sind in den drei Forschungs- und Innovationszentren für das Unternehmen tätig, das über 280 Patente hält. UFI investiert eigenen Angaben zufolge über fünf Prozent seiner Erträge in Forschung und Entwicklung. Dabei stehen die alternativen Antriebe im Vordergrund. Das Unternehmen liefert ein breites Spektrum an Luft-, Öl-, Kraftstoff-, Innenraum-, Hydraulik- und Kühlmittelfilter sowie Filtermodule an Lkw-Hersteller und in den Nfz-Aftermarket.
Filtersysteme und Thermomanagement für OE
UFI-Filters deckt eigenen Angaben zufolge bereits 50 Prozent der weltweiten Erstausrüstung was Filtersysteme angeht, ab. Dazu gehören immer wieder neue Produkte wie beispielsweise das Ölfiltermodul für den Mercedes-Benz-Motor OM471. Die Integration multipler Funktionen ist die Innovation des Moduls, mit dem UFI-Filters die Schwerlastmotoren-Plattform HDEP (Heavy-Duty-Engine-Platform) ausrüstet. Im Ölfiltermodul sind ein zweistufiges Thermostatventil, ein Druckregelventil, ein Bypassventil sowie der Temperatursensor integriert. Ein weiteres Beispiel sind die Öl-, Diesel- und Blow-By-Filter für den Liebherr D956 Dieselmotor. UFI-Filters ist auch Erstausrüster für die neuen MAN D15 Euro-6d-Motoren. Das gelieferte Ölfiltermodul verfügt über ein zweistufiges Thermostatventil.
Den Innovationsgrad im Bereich Thermomanagement belegten die Spezialisten von UFI jüngst mit der Zusammenarbeit mit Daimler-Truck. In einem gemeinsamen Projekt entwickelte man ein Getriebeöl-Kühlmodul für den eActros. Das im europäischen UFI-Werk in Opole (Polen) hergestellte Modul soll eine längere Lebensdauer des Antriebssystems und einen reduzierten Verbrauch des Fahrzeugs gewährleisten.
Neuer Geschäftsbereich
Erst kürzlich hat UFI einen neuen, unabhängigen Geschäftsbereich für Thermomanagementsysteme gegründet. Die Thermal Management Business Unit (TBU) ist operativ flexibel und unabhängig und verfügt über ein Team aus Forschungs- und Entwicklungsspezialisten, die ihren Sitz im Innovationszentrum von UFI in Ala/Trentin haben. Mit der neuen Sparte möchte UFI technologische Innovationen in Hinblick auf die Elektromobilität schneller voranbringen und den Anforderungen des Marktumfelds für High-Tech-Produkte besser gerecht werden. Zu den Produkten im Bereich Thermomanagement gehören Motor-/Getriebeölkühler, Wärmetauscher für E-Achsen, Batterie-Chiller, Batterie-Kühlmittelheizer, flüssigkeitsgekühlte Kondensatoren sowie Kühlmittelstromventile. Als Synergie zwischen den Geschäftsfeldern des Unternehmens entstehen so auch Produkte, wie das E-Achsenmodul, das einen Ölfilter enthält sowie die flüssigkeitsgekühlten Kondensatoren, die mit Akkumulator-Trockner (Filter) ausgestattet sein können.
Wasserstoff-Mobilität
2017 hat UFI-Filters damit begonnen Produkte im Zusammenhang mit der Verwendung von Wasserstoff in Brennstoffzellen und den Problemen der Filtration für Anwendungen in Schwerlastfahrzeugen zu entwickeln. Zum Portfolio gehören beispielsweise Kathodenluftfilter zur Gewährleistung der bestmöglichen Brennstoffzellenfunktion. Hinzu kommen Ionenaustauschfilter um das im Kühlkreislauf verwendete Kühlmittel zu deionisieren.
Zu den zentralen Bauteilen einer Brennstoffzelle gehören dünne Spezialmembranen (Membrane Electrode Assembly, MEA). In den MEAs finden die elektrochemischen Reaktionen der Wasserstoffumwandlung statt. Dabei handelt sich um eine dünne Polymerschicht, auf der die Katalysatoren enthaltenden Tinten abgeschieden werden. Auf einer Seite der Membran befindet sich die Anode, hier wird der Wasserstoff verbraucht, die Elektronen und Protonen werden getrennt, um sich an der Kathode mit Sauerstoff zu rekombinieren und den Strom zu erzeugen.
Der Nfz-Aftermarket
Sowohl im Bereich Erstausrüstung als auch Aftermarket arbeitet UFI intensiv an der Entwicklung von Filtrations- und Thermomanagementlösungen für Nutzfahrzeuge. Bereits 2020 und 2021 wurde deshalb das Aftermarket-Angebot für das Lkw- und Bussegment in erheblichem Maße ausgebaut. So hat UFI im Jahr 2021 279 neue Artikel in das Portfolio aufgenommen, 2022 waren es über 300. Dabei handelte es sich allein um 150 Hydraulikölfilter. Aktuell umfasst der Aftermarket-Katalog von UFI-Filters im Bereich der Schwerlastfahrzeuge 665 Luftfilter, 177 Kraftstofffilter, 181 Ölfilter, 111 Innenraumfilter und 241 Spezialfilter. Die Ersatzteilmarken UFI und Sofima decken somit rund 98 Prozent des europäischen Fahrzeugbestands ab.
Ölfilter
Im vergangenen Jahr wurden mehrere, aus zahlreichen Erstausrüstungskooperationen hervorgegangene Produkte dem Aftermarket zugänglich gemacht. Hierzu zählt beispielsweise der patentierte Ölfilter für die Motoren Cursor 11 und Cursor 13, der der Euro-6-D-Norm entspricht. Sie kommen im Iveco Stralis S-Way und X-Way sowie im Iveco Trakker und Astra HD9 zum Einsatz. Das Filtermedium in der Ölfilter-Kartusche wird von UFI nach der sogenannten ‚Formula UFI-Stratiflex‘-Rezeptur produziert. Es handelt sich um ein plissiertes mehrlagiges Material, das aus einer Schicht auf Zellulose-Basis in Verbindung mit synthetischen Fasern und einer Glasfaserlage besteht.
Dieselvorfilter
Ein weiteres Beispiel für den Know-how-Transfer in den IAM ist der Dieselvorfilter für die MAN-Modelle TGS und TGX Euro 6. Der Filter zeichnet sich laut UFI durch ein Filtermedium ‚Formula UFI-H2O‘ aus. Die Mischung basiert auf Zellulose und synthetischen Materialien und bietet eine Abscheideleistung von mehr als 90 Prozent bei einer Partikelgröße von 25 µm. Auch eine maximale Kompatibilität mit Biodiesel ist gegeben. Das Wasserabscheidevermögen beträgt mehr als 98 Prozent.
Blow-by-Filter
Auch Blow-by-Filter spielen im Nfz-Aftermarket eine wichtige Rolle. Sie sorgen für die Rückgewinnung der aus der Brennkammer entweichenden Öldämpfe und verhindern so, dass sie in die Atmosphäre abgelassen werden. Unterteilt sind die Blow-by-Filter aus Micron-Material (Synthetik und Glasfaser) in zwei Typen. Einerseits handelt es sich um statische Panelfilter, die im Rahmen der Erstausrüstung beispielsweise für IVECO-Motoren geliefert werden und Gase nach dem Koaleszenz-Prinzip filtern. Andererseits um rotierende und selbstreinigende Filterelemente von FPT-Motoren, für New Holland, Case, Iveco-Anwendungen. Sie haben eine hohe Filtrationskapazität von mehr als 95 Prozent und bieten einen niedrigen Systemdruckverlust, wodurch eine hohe Motorleistung bewahrt wird.
Innenraumfilter
Eine zentrale Funktion, es geht um den Arbeitsschutz, übernehmen die Innenraumfilter. Sie schützen die Lastkraftwagen-Fahrer(innen) vor Staub, Ruß, Bakterien, Pollen und anderen Schadstoffen. UFI liefert Innenraumfilter mit unterschiedlichen Filtermedien mit sogenannter Stratiflex-Rezeptur. Sie bieten laut UFI eine hohe Filterleistung und Feuchtigkeitsbeständigkeit und neutralisieren Mikroorganismen. Im Aftermarket-Portfolio finden sich drei Innenraumfiltertypen: ein klassischer Pollenfilter, ein Aktivkohlefilter, der auch unangenehme Gerüche beseitigt sowie ein antibakteriell-wirkender Filter der Produktfamilie Argentium.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2-2023 der Krafthand-Truck.