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Nicht nur kalte Wintertage stressen Nutzfahrzeugbatterien: auch im ‚Normalbetrieb‘ kommt es immer wieder einmal vor, dass eine Batterie unerwartet ‚stirbt‘. Üblicherweise bedeutet das unnötigen Stress und Stillstand. Damit es nicht soweit kommt, empfiehlt Banner einen präventiven Batterieservice. KRAFTHAND-Truck sprach mit Günter Helmchen, Geschäftsführer von Banner Batterien Deutschland, über die Strategie des Linzer Starterbatteriespezialisten im Nutzfahrzeugsektor.
KRAFTHAND-Truck: Herr Helmchen, ist das Batteriegeschäft bei Nutzfahrzeugen ein reines Ersatzgeschäft „defekt gegen neu“? Oder lässt sich das Geschäft mit Nutzfahrzeugbatterien durch gezielte Vermarktung profitabler gestalten?
Günter Helmchen: Prinzipiell ist das Batteriebusiness bei Nutzfahrzeugen ein Ganzjahresgeschäft ‚defekt gegen neu‘. Wir empfehlen deshalb Werkstätten, dass sie – als Basis für einen aktiven Batterieverkauf – ihren Kunden konsequent Batteriechecks und vorbeugendes Ausgleichsladen anbieten sollten. Denn häufige Kurzstreckenfahrten im Verteilerverkehr, unregelmäßige Fahrprofile in Kombination mit Stop-and-go-Verkehr, häufige Kaltstarts, speziell bei eisigen Temperaturen, viele elektrische Zusatzverbraucher im Fernlaster wie Sitz- und
Standheizung, Klimaanlage, Kühlschrank et cetera, reduzieren das Energielevel der Batterien kontinuierlich. Daher sollte man den Batterien regelmäßig eine Extraportion externe Nachladung gönnen.
Wie könnte so ein prophylaktischer Batterie service in der Praxis aussehen?
Ein Batterieservice sollte bei konventionellen Starter- und Bordnetzbatterien bei jedem Werkstattdurchlauf erfolgen. Dazu gehört neben der Prüfung des Ladezustands immer auch die Kontrolle des Elektrolytstands.
Wie lange ‚lebt‘ nach Ihren Erfahrungen eine durchschnittliche Nutzfahrzeugbatterie?
Drei bis vier Jahre schafft eine konventionelle Starter- und Bordnetzbatterie im Verteilerverkehr beziehungsweise bei Linien bussen – eine ‚gute‘ Behandlung vorausgesetzt. Bei Fernlastern und in Fernreisebussen streut die Lebensdauer je nach verwendeter Batterietechnologie. Banner empfiehlt für diese Anwendungen, möglichst eine SHD Professional- oder EFB-Batterie zu verwenden, um eine ähnliche Einsatzdauer zu erzielen.
Was sind Ihnen bekannte, typische ‚ Batterie-Killer‘?
Extreme Rüttelbeanspruchungen, wie sie beim Integral-Heckverbau auftreten, extreme Zyklisierung, also sehr häufiges Entladen und Laden, sowie der hohe Energiebedarf im Fernverkehr, Stichwort ‚Hotelfunktionen‘.
Was raten Sie Nutzfahrzeug-Betrieben für die bevorstehende Winterbevorratung? Mittlerweile gibt es ja bei Nutzfahrzeugen – ähnlich wie beim Pkw – auch immer mehr verschiedene Batterietypen (konventionell nass, AGM, Gel etc.).
Grundsätzlich sollten die ‚Renner-Batterietypen‘ für den eigenen Fuhrpark immer auf Lager sein. Dabei sollte Folgendes unbedingt beachtet werden:
Batterien kühl, zwischen 0 °C und + 25 °C und trocken lagern und regelmäßig die Ruhespannung kontrollieren. Spätestens bei 12,5 Volt sofort nachladen. Und: kein Weiterverkauf beziehungsweise Einbau von Batterien mit einer Ruhespannung unter 12,60 Volt.
Herr Helmchen, vielen Dank für die interessanten Informationen.
Die Fragen stellte KRAFTHAND-Truck Chefredakteur Klaus Kuss.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3/20 der Krafthand-Truck.