Daimler Truck setzt auf batterieelektrische Lkw und Lkw mit Brennstoffzelle. Bilder: Daimler Truck AG
E-Antrieb (BEV/FCEV)
Batterie vs. Wasserstoff: Daimler Truck setzt auf Doppelstrategie
Veröffentlicht am | von Georg Blenk
Was ist der Antrieb der CO2-neutralen Zukunft? Keine Frage beschäftigt aktuell sowohl die Lkw-Branche, den Energiesektor als auch die Politik wie diese. Daimler Truck hat zumindest für sich die strategischen Weichen gestellt und verfolgt eine Doppelstrategie bei der Elektrifizierung des Lkw-Portfolios mit Batterie und wasserstoffbasierten Antrieben. Hintergrund seien laut Daimler Truck die vielen unterschiedlichen Anwendungsfälle und Aufgaben von Lkw. Für flexible und anspruchsvolle Einsätze vor allem im wichtigen Segment des schweren Fernverkehrs können wasserstoffbasierte Antriebe die bessere Lösung sein. Auch für elektrifizierte Lkw gelte dabei: Transportunternehmen treffen bei der Wahl ihrer Fahrzeuge rationale Kaufentscheidungen auf Basis der Gesamtbetriebskosten und sie wollen zudem bei Alltagstauglichkeit, Tonnage und Reichweite keine Kompromisse eingehen. Daimler Truck will seinen Kunden optimale Fahrzeug-Lösungen für alle Anwendungsgebiete anbieten. Anm.d.Red.: Einzig die Oberleitungs-geführte Alternative von batterieelektrischen Lkw auf der Langstrecke verfolgt man nicht mehr.
Dr. Andreas Gorbach
„Es wird immer wieder Diskussionen geben, die sich nur mit einzelnen Teilaspekten unterschiedlicher alternativer Antriebsformen befassen wie beispielsweise der Energieeffizienz. Diese ist in der Tat beim batterieelektrischen gegenüber dem wasserstoffbasierten Antrieb höher, jedoch wird dabei der Blick auf das große Ganze vergessen. Maßgeblich für eine erfolgreiche Umstellung auf Zero-Emission-Technologien ist neben der Effizienz vor allem auch die Verfügbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur sowie die Verfügbarkeit von ausreichend grüner Energie. Wir sind der Überzeugung, dass eine zügige und kostenoptimierte Abdeckung dieses Energiebedarfs nur mit beiden Technologien möglich ist. Kaum ein Land der Welt wird sich in Zukunft allein mit grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen selbst versorgen können. Folglich wird es einen globalen Handel mit einem CO2-neutralen Energieträger geben müssen. Grüner Wasserstoff wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Wir gehen davon aus, dass dieser perspektivisch zu sehr attraktiven Preisen gehandelt wird. Zudem sehen wir Vorteile bei Kosten und technischer Machbarkeit der Wasserstoff-Infrastruktur sowie für Kunden größere Reichweiten, Flexibilität und kürzere Tankzeiten. So können Wasserstoff-Lkw vor allem im harten Fernverkehrseinsatz eine sinnvolle Option für unsere Kunden sein, insbesondere in Bezug auf die Gesamtbetriebskosten – selbst wenn die Energieeffizienz geringer ist. Bei der Frage nach der besten Transportlösung ist also die Energieeffizienz ein wichtiges aber lang nicht hinreichendes Kriterium“, so Dr. Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG und Leiter Truck Technology.
„Als einer der weltweit größten Nutzfahrzeug-Hersteller bekennen wir uns zum Pariser Klimaabkommen. Dabei haben wir die Ambition bis zum Jahr 2039 in unseren globalen Kernmärkten nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. So werden wir unseren Kunden für jede Transportaufgabe eine maßgeschneiderte Zero-Emission-Lösung anbieten. Mit dem enormen Rückenwind zahlreicher Partner aus Industrie und Politik werden wir beide Technologien erfolgreich auf die Straße bringen“, so Gorbach weiter.
Mehr als 40 Regierungen weltweit haben umfangreiche Wasserstoff-Aktionspläne auf den Weg gebracht. Grundlage hierfür ist die Einsicht, dass einzig Wasserstoff eine stabile, vollständig erneuerbare Stromversorgung als langfristig speicherbarer Energieträger ermöglicht. Zudem gibt es zahlreiche Einsatzbereiche, die nur mit Wasserstoff dekarbonisiert werden können. Dieses klare Signal für ein wasserstoffbasiertes Energiesystem der Zukunft hat bereits zu umfangreichen Ankündigungen vieler weltweit tätiger Unternehmen geführt. Experten erwarten, dass noch in dieser Dekade hunderte Milliarden Euro in die Wasserstofferzeugung, den Transport und die Infrastruktur investiert werden.
Umfassendes Engagement für Wasserstoff
Mit Linde entwickelt Daimler Truck seit einiger Zeit die nächste Generation von Flüssigwasserstoff-Betankungstechnologie für Brennstoffzellen-Lkw. Mit ihrer Zusammenarbeit wollen die Partner das Tanken von Wasserstoff so einfach und praktikabel wie möglich machen. Im Bereich der Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen entlang wichtiger Transportachsen in Europa plant Daimler Truck mit den Unternehmen Shell, BP und TotalEnergies zusammenzuarbeiten. Zudem wollen Daimler Truck, IVECO, Linde, OMV, Shell, TotalEnergies und die Volvo Group im Rahmen ihrer Interessensgemeinschaft H2Accelerate (H2A) gemeinsam Wasserstoff-Lkw europaweit zum Durchbruch verhelfen.
Brennstoffzellen-Joint Venture Cellcentric mit Volvo Group
Gemeinsam mit der Volvo Group setzt Daimler Truck auf die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle. Beide Unternehmen haben 2021 das Joint Venture Cellcentric gegründet. Ziel von Cellcentric ist, einer der weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellensystemen zu werden. Dafür plant das Unternehmen ab 2025 eine der größten Serienproduktionen in Europa aufzubauen.
Daimler Truck setzt Doppelstrategie um
Bereits seit 2018 bzw. 2021 rollen die batterie-elektrischen Fahrzeuge Mercedes-Benz eCitaro und Mercedes-Benz eActros in Serienproduktion vom Band. Der Mercedes-Benz eEconic, der FUSO eCanter und der Freightliner eCascadia folgen noch in diesem Jahr und weitere Fahrzeuge sind in der Pipeline. Auf der Wasserstoffseite ist der Brennstoffzellen-Prototyp Mercedes-Benz GenH2 Truck seit letztem Jahr intensiv im Testbetrieb – sowohl auf der hauseigenen Teststrecke als auch auf öffentlichen Straßen. Entwicklungsziel ist eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer und mehr für das Serienfahrzeug, dessen Produktionsstart für das Jahr 2027 geplant ist.
Mit einer aktuellen Machbarkeitsstudie im Rahmen des Projekts ‚ZeroEmissionDeliveries – Berlin‘ hat das Fraunhofer ISI zusammen mit Partnern aus Forschung und Entwicklung, Automobilbau, Logistik, Energie- und Ladeinfrastruktur insgesamt 9.500 reale Lkw-Touren in Berlin und Umland ausgewertet. Das Ergebnis: Eine Umstellung auf E-Lkw kann sich schon jetzt lohnen. …weiter
Mit dem Abschluss der Task-Force “Backcasting – Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge“ haben BMDV, NOW und die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur eine Bestandsaufnahme für den Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge im Fernverkehr erstellt. …weiter
Das Service- und Vertriebsunternehmen Ferronordic hat einen ersten Auftrag für Elektro-Lkw in Deutschland erteilt, darunter 32 vollelektrische mittelschwere Fahrzeuge von Renault Trucks und Volvo Trucks. Darüber hinaus möchte Ferronordic auch in Schulungen, Ladeinfrastruktur und andere Ausrüstungen investieren, die für die Reparatur und Wartung von Elektro-Lkw erforderlich sind. …weiter
Ende November 2021 hat Bona Deutschland mit Sitz im hessischen Limburg a. d. Lahn den ersten in der Bundesrepublik betriebenen Scania Elektro-Lkw mit der Modellbezeichnung 25P in seinen Fuhrpark übernommen. Der Spezialist für Systemlösungen rund um Fußböden will damit einen Beitrag für eine nachhaltige City-Logistik in der Domstadt leisten. …weiter
Der italienische Filterspezialist und Hersteller von Wärmetauschern für Verbrennungs-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge, UFI-Filters, liefert das Kühlmodul (Multi-Wärmetauscher) für das Getriebeöl des vollelektrischen Serien-Lkw ‚eActros‘ der Daimler Truck AG. …weiter
Wenn es darum geht, Nutzfahrzeuge zu elektrifizieren, steht nicht nur der Antriebsstrang selbst im Fokus, sondern auch zahlreiche Nebenaggregate. Rund 50 Prozent der Nutzfahrzeuge sind laut ZF zusätzlich mit Arbeitseinrichtungen für den Einsatz als Kommunalfahrzeug, auf Baustellen, Depots und anderen Arealen ausgestattet. …weiter
Die neue Lkw-Marke BAX ist mit dem Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit (ETPN) 2021 ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend für die Auszeichnung sei laut BPW Bergische Achsen nicht allein der E-Antrieb, sondern das Gesamtkonzept des neuen Fahrzeugs gewesen. …weiter
Die weltweiten Kundenauslieferungen des vollelektrischen Leicht-Lkw FUSO eCanter haben laut Daimler Truck die Marke von 300 Fahrzeugen aus der Kleinserienproduktion überschritten. Weitere Auslieferungen sollen laut Daimler Truck sukzessive folgen. …weiter
Ende Juni fand die Weltpremiere des Mercedes-Benz eActros statt, gestern lief das erste Serienfahrzeug im neuen Future Truck Center des Werks Wörth vom Band. Die offizielle Eröffnung der Produktionslinie und den Produktionsstart im größten Montagewerk von Mercedes-Benz Lkw übernahmen Daniela Schmitt, Wirtschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, und Karin Rådström, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG …weiter
Der Schweizer Technologiekonzern Dätwyler möchte mit „elektrisch und thermisch leitfähigen und elektromagnetischen Interferenz (EMI) abschirmenden Materialien (ETEMI)“ seine firmeninternen Kompetenzen erweitern. …weiter
Mit Beginn des neuen Jahres bringen die BPW Bergische Achsen KG und die Paul Nutzfahrzeuge GmbH einen eigenen batterie-elektrischen Lkw in der 7,49 Tonnen-Klasse auf den Markt. Der Zeitpunkt scheint für beide Unternehmen günstig, Brüssel gab kürzlich grünes Licht, der Bund übernimmt künftig bis zu 80 Prozent des Anschaffungs-Mehrpreises gegenüber einem Diesel-Lkw. …weiter
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