Autonomer Containertransport
MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg Truck-Pilot erfolgreich abgeschlossen und damit, den Angaben zufolge, einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. „Das Autonome Fahren hat das Potenzial, den Güterverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen“, so ein MAN-Sprecher.
Entwicklung und Test
Die Zielsetzung des dreijährigen Projektes, das zugleich Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und der Volkswagen AG war, beinhaltete die Entwicklung sowie die entsprechenden Praxistests eines autonomen Lkw im Containerumschlag auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA).
„Die sichere Integration von autonomen Lkw ist eine Herausforderung.“
Bei den Praxisfahrten beförderte der Logistikpartner, die Spedition Jakob Weets aus Emden, zunächst von einem Fahrer gesteuert 40-Fuß-Container im Auftrag der Volkswagen Konzernlogistik zum CTA-Terminal im Hamburger Hafen. Dort fuhr der Lkw autonom über das Terminalgelände und bewegte sich im gemischten Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Er fuhr sein Ziel in der Blocklagerspur an und rangierte ebenfalls selbstständig rückwärts exakt in die Parkposition. Nach dem Containerumschlag erfolgte die Rückfahrt zum Check-Gate ebenso autonom und jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets das volle Kommando.
Till Schlumberger war als Projektleiter bei der HHLA verantwortlich für Hamburg Truck-Pilot. Er machte deutlich, welche technologische Pionierleistung mit dem erfolgreichen Testlauf gelungen sei: „Der HHLA Container Terminal Altenwerder ist durch seine hoch automatisierten Prozesse das ideale Testumfeld, um zukunftsträchtige Technologien zu erproben. Unsere Anlagen arbeiten 24/7 rund um die Uhr, an 360 Tagen im Jahr. Die sichere Integration von autonomen Lkw in die Terminalprozesse ist allerdings eine große Herausforderung, denn dabei durchmischen sich autonome und klassische Verkehre. Mit Hamburg Truck-Pilot konnten wir zeigen, dass diese Anwendung in der Praxis möglich und erfolgsversprechend ist.“
Auch Sebastian Völl, Projektleiter Hamburg Truck-Pilot bei MAN Truck & Bus, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Praxistests im Hamburger Hafen, „Hamburg Truck-Pilot war für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Als unser Prototyp zum ersten Mal selbstständig in eine Blocklagerspur rangierte, haben wir gesehen: Es funktioniert und wir können die hohen Genauigkeitsanforderungen halten.“
Wertvolle Daten
Zusätzlich konnten die Projektpartner mit Blick auf das autonome Fahren zwischen verschiedenen Logistik-Knotenpunkten im Hub-to-Hub-Verkehr auf den manuellen Zubringerfahrten auf der A7 zwischen dem Weets Container Terminal Soltau und dem 70 Kilometer entfernten Hafengelände wertvolle Daten sammeln. Auch davon werden weitergehende Projekte mit Praxisfahrten auf öffentlichen Straßen profitieren. Solche, stets von Sicherheitsfahrern begleitete, Praxistests werden durch das Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland auch außerhalb abgeschlossener Areale möglich.
Ab Mitte des Jahrzehnts sind laut MAN erste Anwendungstests von selbstfahrenden Lkw, integriert in Betriebsabläufe von Kundenunternehmen, denkbar. Ziel sei es, ab 2030 autonom fahrende MAN-Lkw auch als Serienlösungen realisieren zu können.
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/21 der Krafthand-Truck.