Kabelverschraubungen im HV-Bordnetz und der Umgang in der Nfz-Werkstatt
Die Anzahl an batterieelektrisch-angetriebenen Nutzfahrzeugen, speziell für den innerstädtischen Bereich, aber auch für den überregionalen Lieferverkehr, steigt. Hinzu kommen perspektivisch Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb, die auch für die Langstrecke geeignet sind. Damit wachsen aber auch die Anforderungen an sichere und zuverlässige Hochvolt-Bordnetze. Dabei spielt eine leistungsfähige Verkabelung, die hohe Sicherheitsstandards erfüllen muss, eine große Rolle. Dazu gehören mehrschichtig aufgebaute Hochvoltleitungen, ausgelegt für hohe Belastungen und Langlebigkeit sowie sichere Kabelverschraubungen, die als Schnittstelle eine besondere Bedeutung im Bordnetz haben. Auch beim Umgang in der Nfz-Werkstatt mit entsprechenden Verschraubungen gibt es einige Punkte zu beachten.
Pflitsch verbindet
Das Familienunternehmen Pflitsch gehört zu den Marktführern, wenn es um Kabelverschraubungen geht. Das Unternehmen wurde 1919 gegründet und beschäftig heute an zwei Standorten im bergischen Land rund 300 Mitarbeiter(innen). Vor 55 Jahren war das Unternehmen Vorreiter und stellte die erste Kabelverschraubung für Industrieanwendungen mit Gummidichtung vor. Heute entwickelt Pflitsch speziell für Elektrofahrzeuge entwickelte EMV-Verschraubungen mit hoher Schirmdämpfung und Stromtragfähigkeit.
Sicher ist sicher
Die Verschraubung ‚AE Blueglobe TRI HTS‘ verfügt über eine sogenannte TRI-Feder aus Edelstahl, die für die sichere Kontaktierung des Schirmgeflechtes des Hochvoltkabels sorgt, auch unter hohen Vibrationen. Zusätzlich können aufgrund der Konstruktion große Dicht- und Schirmbereiche mit nur einer Kabelverschraubungsgröße abgedeckt werden.
Die EMV-sichere Verschraubung besteht aus vernickeltem Messing und einer optimierten Anschlussgeometrie, um eine Kontaktkorrosion zu Aluminium-Gehäusen zu vermeiden. Schirmströme können über das Anschlussgehäuse abgeleitet werden. Der innenliegende Dichteinsatz aus Silikon gewährleistet unter anderem die hohe Schutzarten IP 68 bis 15 bar und IP 69. Besonders hervorzuheben ist außerdem die hohe Temperaturwechselbeständigkeit in einem Bereich von -55°C bis 180°C und die Resistenz gegenüber Betriebs- und Schmierstoffen.
Das Handling
Bei der Montage der Kabelverschraubung in der Nfz-Werkstatt ist es wichtig, die angegebenen Drehmomente einzuhalten. Zusätzlich empfehlen die Experten von Pflitsch die Dichtung nach Auf- und Zuschrauben der Druckschraube zu erneuern. „Für den Aftermarket bietet wir eine geschlitzte Variante an“, so Vera Kernenbach, Marktsegment-Managerin Automotive bei Pflitsch. Zusätzlich muss die Druckschraube richtig zum Dichteinsatz stehen, was mit einer einfachen Sichtprüfung überprüft werden kann. Eine Montagehülse erleichtert zusätzlich die Montage. So kann der Kabelschuh nicht verletzt werden. Der Einsatz einer zusätzlichen Schraubensicherung ist nicht nötig.
„Die Kabelverschraubung ist dank der speziellen TRI-Feder in der Nfz-Werkstatt einfach handhabbar“, so Nico Noß Teamleiter Produktkommunikation bei Pflitsch.
Die Form des Dichteinsatzes verpresst das Kabel stark und durch die große Kontaktfläche schonend. Erreicht wird dadurch die höchste Zugentlastungsklasse der EN 62444. Bei der (Neu-) Verlegung der vor-konfektionierten Hochvoltkabel im Nfz-Betrieb, beispielsweise nach einer Unfallreparatur, müssen jedoch immer die Herstellervorgaben eingehalten werden. Die Kabelverschraubungen liefert Pflitsch in den Größen M12 bis M32, für einen maximalen Hochvoltkabel-Querschnitt von 150 mm2. „Es ist wichtig, dass die korrekten Anzugsdrehmomente (15 – 24Nm, je nach Schraubverbindung) bei der Montage eingehalten werden. Einen speziellen Drehmomentschlüssel inklusive offener Ringschlüssel liefern wir ebenfalls an Nfz-Betriebe“, ergänzt Vera Kernenbach
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2/2022 der Krafthand-Truck.