Arbeiten an Hochvoltkomponenten gehören in Zukunft zum Alltag eines Nfz-Mechatronikers. Im Bild montiert ein Mitarbeiter ein Steuergerät an ein Batteriepaket. Bild: Daimler-Truck
Leitartikel

Antrieb und Wandel – Das (neue) Berufsbild Nfz-Mechantroniker(in)

Im September stand die IAA Transportation ganz im Zeichen von alternativen Antrieben, von Assistenzsystemen, der Digitalisierung. Eine Innovation folgte der anderen. Was für spannende Zeiten! Kommt am Ende die Euphorie, die Aufbruchstimmung auch in den Nfz-Werkstätten an? Vor welchen Herausforderungen stehen die Mechatroniker(innen) mit Schwerpunkt Nfz-Technik? Wird es genug qualifiziertes Personal geben? Trägt die aktuelle Ausbildung den neuen Anforderungen Rechnung? Letztendlich stellt sich auch die Frage, inwieweit es gelingt, dem Berufsbild ein neues, modernes Image zu verpassen, inwieweit man die Mechatroniker(innen) mitnimmt und für neue Aufgaben begeistert. Krafthand-Truck hat sich mit Branchenvertretern unterhalten.

Große Herausforderungen

In Einem sind sich sämtliche Marktteilnehmer einig: Die Nfz-Servicebranche steht vor großen Herausforderungen. Neue Technologien erfordern Investitionen in die Qualifizierung der Mitarbeiter und in die Werkstattechnik. Die voranschreitende Elektrifizierung der Nutzfahrzeugflotten eröffnet aber auch Chancen und Perspektiven.
Laut MAN soll es ab Mitte des Jahrzehnts wirtschaftlicher sein, batterieelektrisch zu fahren als mit konventionellen Diesel-Lkws. Andere Hersteller kommunizieren ähnliche Prognosen. Flottenmanager nennen einer aktuellen Studie zufolge, drei Gründe warum sie künftig in die Elektrifizierung von Lkw investieren möchten: Erstens der Konkurrenzdruck (38 Prozent), zweitens der Umweltschutz (37 Prozent), drittens die steigenden Kraftstoffpreise (37 Prozent). Die Studie wurde im Auftrag des Anbieters für Schnellladesysteme Heliox erstellt.
Im Oktober hat die Bundesregierung zudem den ‚Masterplan Ladeinfrastruktur II‘ verabschiedet, der den raschen Ausbau der Ladeinfrastruktur unter anderem für schwere Nutzfahrzeuge sowohl an Autobahnen als auch auf Betriebsgeländen vorsieht. Es ist also viel Bewegung im Thema, perspektivisch müssen immer mehr E-Lkw (BEV/FCEV) gewartet und repariert werden.

„Letztendlich besteht die größte Herausforderung für Nfz-Werkstätten darin, den Serviceanforderungen einer Elektroflotte in großem Umfang gerecht zu werden. Und dazu gehören sowohl die Infrastruktur als auch das technische Know-how“, so Duncan Forrester, Chief Communications Officer bei Volta-Trucks.

Markenbetriebe, freie Werkstätten

Die etablierten OEM und ihre angegliederten Nutzfahrzeug-Werkstätten tun sich auf den ersten Blick leichter als freie Nfz-Werkstätten den steigenden Servicebedarf abzudecken. Da spielt insbesondere das Markenimage der großen Player wie Daimler-Truck, MAN, IVECO/Nikola, DAF, Volvo und Co. eine Rolle. „Um sich im aktuellen Wettbewerb abzusetzen, um talentierte Mitarbeiter(innen) zu gewinnen, ist ein positives Arbeitgeberimage ausschlaggebend. Mit gezieltem Employer-Branding verfolgen wir das Ziel die zukünftigen Talente auf uns aufmerksam zu machen und von uns als Arbeitgeber zu überzeugen“, so Peter Ström, Geschäftsführer von Volvo-Trucks Deutschland. Andererseits verfügen die OEM auch über die finanziellen, ausrüstungstechnischen und infrastrukturellen Möglichkeiten, wovon auch die angeschlossenen Markenbetriebe profitieren.
Der freie, lokale Betrieb hingegen kann die Trumpfkarten der Markenunabhängigkeit, der Flexibilität, der kurzen Wege und des persönlicheren Arbeitsumfeldes eines kleinen, mittelständischen Unternehmens ziehen. Auch hier gilt es auf sich aufmerksam zu machen und geeignetes Personal zu finden, was ungleich schwieriger ist.
Dazwischen bewegen sich Newcomer wie Quantron oder Volta-Trucks, die ein entsprechendes Service-Netzwerk aufbauen und etablieren müssen. Im Raum stehen Kooperationen mit Werkstattsystemen, aber auch interessierten, gänzlich unabhängigen Betrieben. Doch einen Trumpf haben alle Nfz-Werkstätten auf der Hand: Eine spannende Zukunftsperspektive für alte und neue und Mitarbeiter(innen).

„Durch die zusätzliche Spezialisierung auf batterie- oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, wird der Beruf des Nfz-Mechatronikers deutlich attraktiver“, so Olaf Muschner.

Der Wandel als Chance

Im industrieübergreifenden Wettbewerb um Nachwuchs und Fachkräfte gelten die Nutzfahrzeugindustrie und ihre Nfz-Werkstätten nicht zu den attraktivsten Playern. Dieser Wettbewerbsnachteil wird noch verstärkt durch eine tendenziell alternde Belegschaft im Werkstattbereich. „Der Wandel und die Transformation hin zur Elektrifizierung sollte daher als Chance und Neuorientierung begriffen werden, denn der Beruf Nfz-Mechatroniker(in) wird noch vielfältiger und interessanter. Die Technologieoffenheit im Bereich Nutzfahrzeuge wird zudem dazu beitragen, dass Nfz-Werkstätten zukünftig begehrte Arbeitergeber sind“, so Patrick Wanner, Head of Public-Relations bei IVECO. Olaf Muschner, Manager International Service + Customer-Care bei Quantron, sieht es ähnlich: „Für den Berufsstand Nfz-Mechatroniker ist die aktuelle Entwicklung eine eindeutige Aufwertung.“ „Wir sehen die Entwicklung der Nutzfahrzeugbranche zum emissionsfreien Fahren als große Chance.“ Damit würden sich aber auch die Qualifikationsprofile für die Beschäftigten verändern“, ergänzt ein Sprecher der Daimler-Truck AG.

„Der Bedarf an hochkomplexen Arbeiten wird mit der Elektromobilität steigen. Wir möchten deshalb neue Geschäftsfelder erschließen um zusätzlich Wertschöpfung zu generieren“, so Anton Bader. Bild: Privat

Berufsausbildung

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die aktuellen Ausbildungsinhalte den Entwicklungen gerecht werden. „Leider wird der Lehrplan der Berufsschulen nur eher zögerlich angepasst. Es erfolgt damit eine ebenso zögerliche Reaktion auf Neuheiten. In unserem Betrieb nehmen unsere Azubis deshalb an diversen Online-Trainings der Hersteller teil und schließen sie mit einem Wissenstest ab. Anschließend erfolgt die Weiterbildung und Qualifikation der ausgebildeten Kfz-/Nfz-Mechatroniker durch den Fahrzeughersteller“, erzählt Anton Bader, Geschäftsführer der Fischbacher e.K., einem autorisierten Mercedes-Benz-, DAF- und Unimog-Service-Partner, in Nussdorf am Inn.
Joachim Syha, Spezialist im Bereich Berufsbildung beim ZDK, erklärte gegenüber Krafthand-Truck, dass zurzeit die Ausbildungsordnung zum/zur Kfz-Mechatroniker/in inhaltlich auf dem Prüfstand stünde. So soll laut Syha der Ausbildungsschwerpunkt ‚System- und Hochvolttechnik‘ aufgrund der Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge in den Ausbildungsschwerpunkt ‚Nutzfahrzeugtechnik‘ integriert werden. Mit der neuen Ausbildungsverordnung sei wahrscheinlich mit Ausbildungsbeginn am 1. August 2025 zu rechnen. „Im Moment sind die entsprechenden Gremien damit beschäftigt, die neuen Mindestqualifikationen, die ein Ausbildungsbetrieb zu vermitteln hat, zu beschreiben. Das bedeutet, dass in der Ausbildung die für den Service und die Wartung von Nfz-BEVs/ Nfz-FCEVs entsprechenden Qualifikationen von Grund auf zu vermitteln sind“, so Syha.

Die Änderungen des Berufsbilds von Nfz-Mechatroniker(innen) sind spannend und anspruchsvoll.

Bei Daimler-Truck beispielsweise werden Nfz-Mechatroniker(innen) bereits heute zu Hochvolt-Spezialisten qualifiziert. Daneben gibt es auch Trainings für Batteriefachkräfte, welche sicher mit den neuen HV-Batterien umgehen und die Transportsicherheit von Lithium-Ionen-Batterien beurteilen können. „Die Änderungen des Berufsbilds von Nfz-Mechatroniker(innen) sind sehr spannend und anspruchsvoll. Hier muss der Umgang mit Hochvoltsystemen bei neuen Antriebstechniken und der Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien erlernt werden“, so ein Sprecher. Zudem seien Investition in neue Sonderwerkzeuge, Hochvolt-Messgeräte und Sicherheitseinrichtungen von Nöten.

Basiswissen

„Neben der eigentlichen Berufsausbildung sind auch entsprechende Schulungen für den Nfz-Service-Profi erforderlich, damit er für Arbeiten an Hochvoltsystemen im spannungsfreien Zustand (FHV) qualifiziert ist“, ergänzt Hans-Walter Kaumanns, Experte im Bereich Werkstätten und Technik beim ZDK. Die erfolgreiche Qualifizierung befähigt den ‚Fachkundigen an Hochvoltsystemen‘ selbstständig und sicher zu arbeiten. Alle Arbeiten an spannungsfreien HV-Systemen und HV-Komponenten oder in deren Gefährdungsbereich, zum Beispiel dem Messen von Isolationswiderständen, dem Instandsetzen, Auswechseln, Ändern und Prüfen, zählen zu Arbeiten an HV-Systemen im spannungsfreien Zustand. Sofern die Qualifikation entsprechend der Stufe 2S (Fachkundige Person – FHV) noch nicht Bestandteil der Berufsausbildung war, ist also die erfolgreiche Teilnahme an der entsprechenden Zusatzqualifikation nachzuweisen. Möglich sind entsprechenden Qualifizierungen beispielsweise über die Akademie des Kfz-Gewerbes (TAK).

Neue Geschäftsmodelle

Tatsächlich werden sich mittelfristig die Arbeitsschwerpunkte verschieben. Hans-Walter Kaumanns vom ZDK beschreibt es so: „Die steigende Zahl von Nutzfahrzeugen mit einem elektrischen Antrieb wird für die Nutzfahrzeugwerkstätten zunächst einen negativen Effekt haben, da im Servicebereich an diesen E-Fahrzeugen ein geringerer Reparatur- und Wartungsumfang gegeben ist und zusätzlich weniger Verschleißreparaturen anfallen werden. Neben den verringerten Mengen an benötigten Betriebsstoffen und dem Bedarf an Ersatzteilen wird dies im Vergleich zu den konventionell angetriebenen Nutzfahrzeugen zu einem Umsatz- und Gewinnverlust bei den Nutzfahrzeugwerkstätten führen. Diese Verluste gilt es durch neue innovative Geschäftsmodelle (Lademöglichkeit, Digitalisierung von Serviceprozessen in Verbindung mit neuen Mobilitätskonzepten usw.) auszugleichen.“

Verluste gilt es durch neue innovative Geschäftsmodelle auszugleichen.

Ein weiterer, interessanter Aspekt ist die zunehmende Vernetzung des Fahrzeugs mit der Nfz-Werkstatt. Damit wird eine vorausschauende, proaktive Wartung auch bei BEV/FCEV eine immer größere Rolle spielen. „Unsere Strategie ist unseren Kund(innen) die Sorge um hochpreisige Ersatzteilkosten bei einer noch jungen Antriebstechnologie durch durchdachte Wartungsverträge abzunehmen“, so Peter Ström. Patrick Wanner von IVECO ergänzt: „Mobile Service-Dienstleistungen werden ergänzend zu den bereits vorhandenen stationären Betrieben zunehmen, um in strukturschwachen Gebieten auch künftig serviceseitig Wartungen und Reparaturen für die E-Mobilität abzudecken.“

„Die Vielzahl an Antriebstechnologien erhöht auch den kontinuierlichen Trainingsbedarf. Sie sind aber gleichzeitig ein potenziell ausschlaggebendes Kriterium bei jungen Berufseinsteigenden“, erklärt Peter Ström.

Wartung und Reparatur vor Ort?!

„Wir sind dort, wo wir gebraucht werden – das wird auch für den neuen MAN eTruck so sein“, so Christopher Kunstmann, Senior Vice President Customer Service Management bei MAN. Der Lkw-Hersteller verfolgt analog zum Geschäft mit Diesel-Fahrzeugen die Strategie einer hohen Servicequalität und marktgerechter Preise. Das oberste Ziel sei Uptime & Wirtschaftlichkeit für die Kunden zu ermöglichen. Dazu möchte MAN auch im Bereich eTruck das dichte und sehr gut qualifizierte Werkstattnetz nutzen. „Die Reparatur wird dabei grundsätzlich dem Tausch von Bauteilen vorgezogen. Wir bauen beispielsweise für die Batteriereparatur derzeit ein eigenes Kompetenzzentrum auf“, so Kunstmann.
Bei Volvo soll jeder Mechatroniker bis hin zum Betriebsleiter auf die spannende Reise mitgenommen werden. „Wir gehen aber davon aus, dass nach wie vor unser bewährtes Werkstattnetz benötigt wird, dieses aber durch einen mobilen Service gut ergänzt werden kann. Der Trend zum vollvernetzten Lkw macht auch bei Elektro keine Ausnahme. Transparente Einsatz- und Zustandsanalysen, Fernprogrammierung oder Predictive-Maintenance sind auch bei unseren Elektro-Lkw fester Bestandteil des Dienstleistungsangebotes“, so Peter Ström.
Auch bei IVECO/Nikola sieht man es so: „Mobile Service-Dienstleistungen werden ergänzend zu den bereits vorhandenen stationären Betrieben zunehmen, um in strukturschwachen Gebieten auch künftig serviceseitig Wartungen und Reparaturen für die E-Mobilität abzudecken.“
Letztendlich erforderten laut Daimler-Truck Arbeiten an Hochvoltsystemen gute und vor allem saubere Arbeitsbedingungen. Diese Voraussetzungen seien auch im mobilen Einsatz sicherzustellen. Ferner sei davon auszugehen, dass es bei BEV/FCEV, ähnlich wie heute bei den konventionellen Lkw, zu einer entsprechenden Aufteilung von stationären und mobilen Servicedienstleistungen kommen wird.

Wir setzen heute schon auf ‚Flying-Doctors‘, die unsere Werkstätten, besonders in der Anfangsphase, unterstützen oder Probleme direkt vor Ort lösen.

Die Newcomer Volta-Trucks und Quantron sehen ihr Werkstattnetz im Aufbau: „Wir werden mit einem Netzwerk von sogenannten ‚Volta-Trucks-Hubs‘ sowie zertifizierten Drittanbieter-Werkstätten arbeiten, in denen die Fahrzeuge gewartet und repariert werden“, so Duncan Forrester. Olaf Muschner von Quantron ergänzt: „Wenn ein Kunde bereits lange und gut mit einer kompetenten Werkstatt zusammenarbeitet, können wir diese schnell in die Lage versetzen, um die neuen Fahrzeuge service-technisch perfekt betreuen zu können. Durch die Kooperation mit dem europaweiten Werkstattnetzwerk Alltrucks stehen uns potenziell rund 700 Werkstätten für unsere Kunden zur Verfügung.“

High-Tech statt Schmieröl

„Die Imagebildung ist eine der größten Herausforderungen unserer Industrie. Um sich hier im aktuellen Wettbewerb abzusetzen, um talentierte Mitarbeiter(innen) zu gewinnen, ist ein positives Arbeitgeberimage ausschlaggebend“, so Peter Ström. IVECO rät den eigenen Werkstätten sowie den Partnerbetrieben, dass sie sich als lokale Marke etablieren. „Sie müssen ihren USP identifizieren und diesen zur Zielgruppe, also den Fachkräften und angehenden Auszubildenden transportieren. Also wie gehe ich als Arbeitgeber auf die geänderten Anforderungen ein und durch welche Argumente, Benefits und Strukturen kann ich mich im Wettbewerb um Talente positiv abgrenzen“, erklärt Patrick Wanner.

„Mit Imagekampagnen weg vom Öl- hin zum High-Tech-Image kann das Ansehen des Berufes deutlich verbessert werden“, erklärt Christopher Kunstmann. Bild: MAN

MAN möchte ein attraktives Arbeitsumfeld mit moderner Arbeitsausstattung, guten Verdienstmöglichkeiten sowie optimierten Arbeitszeitmodellen bieten um sich zu differenzieren. Daimler-Truck setzt zusätzlich, neben bedarfsorientierten Qualifizierungen, auch auf Talente mit digitalen Kompetenzen und Fachkenntnissen in neuen Antriebstechnologien, um den digitalen und technologischen Wandel erfolgreich zu bewältigen.
Es spielen also zahlreiche Aspekte eine Rolle. Die ‚Big-Player‘, aber auch kleine und flexible Mittelständler wissen was Mitarbeiter(innen) heute erwarten. Also eigentlich gute Voraussetzungen für ein positives Image.
Auch der ZDK beschäftigt sich im Rahmen der Initiativen ‚Auto-Berufe‘ (www.autoberufe.de) und ‚#Wasmitautos‘ (www.wasmitautos.de) regelmäßig mit entsprechenden Themen rund um das Berufsbild von Kfz-Service-Spezialisten. Unter anderen gibt es einen Werkzeugkasten für die Rekrutierung neuer Auszubildender, einen Betriebefinder sowie Aktivitäten in verschiedenen Social-Media-Kanälen. Was gleichsam fehlt ist die gezielte Ansprache von potenziellen Nfz-Spezialisten. Da ist Luft nach oben.
Bernhard Wasner, Geschäftsführer bei der Paul-Group, einem Spezialisten für Nfz-Umbauten und Elektromobilität, hat es kürzlich im Business-Portal LinkedIn auf den Punkt gebracht: „Wir bauen so einen geilen Scheiß hier.“ Er meinte nicht nur die zahlreichen Fahrzeugumbauten, sondern den BAX 7.5, den PH2P-Brennstoffzellen-Truck oder das erste ‚PEP‘ (Paul-Electrik-Power)-Fahrzeug: Der vollelektrisch angetriebene Prototyp eines Fahrmischers wurde kürzlich auf der Bauma in München gezeigt. Damit lässt sich doch arbeiten!

Wir bauen so einen geilen Scheiß hier.

Keine Panik, aber Weitsicht

Was man bei aller Euphorie nicht vergessen sollte: Der Diesel-Lkw wird noch eine geraume Zeit ein zuverlässiger und hocheffektiver Begleiter sein, auch wenn sich die alternativen Antriebe immer weiter durchsetzen. Eine allgemeine Panik ist nicht angezeigt, wenngleich man unternehmerische Entscheidungen treffen muss. Es ergeben sich für Nfz-Werkstätten zahlreiche interessante Optionen. Und: Spricht man von alternativen Antrieben, gehören auch klassische Motoren, die mit Bio-LNG laufen oder Fahrzeuge mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor dazu. Es bleibt nur zu hoffen, dass die EU, die nationale und internationale Politik, ideologiefrei und mit Weitsicht, Technologieoffenheit zeigt. Brückentechnologien können schon heute die Schadstoffemissionen sofort und flächendeckend reduzieren, die Elektromobilität folgt.

Im Übrigen: Zwischen der ersten Ausfahrt von Bertha-Benz mit dem Motorwagen Nr. 3 im Jahr 1888, bis zur industriellen Serienfertigung des ersten Pkw, dem Ford Model-T, sind 26 Jahre vergangen. Heute sind wir schneller. Heute geht es um die Umwelt. Und es gibt nichts Spannenderes als sich mit neuen Technologien zu beschäftigen, egal ob als Fahrer(in) eines E-Trucks, oder eben als Nfz-Mechatroniker(in) in der Lkw-Werkstatt.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4-2022 der Krafthand-Truck.