Lkw mit (HPDI) Hochdruck-Direkteinspritzung lassen sich mit verschiedenen kohlenstoffarmen Kraftstoffen betreiben. So ist auch ein Wasserstoff-Verbrennungsmotor realisierbar. Bild: Westport
Alternative Kraftstoffe

Kraftstoff-Direkteinspritzung: Volvo und Westport gründen Joint-Venture

Die Volvo Group und der Anbieter von Kraftstoff-Einspritzsystemen Westport, haben eine unverbindliche Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Das Ziel ist die Kommerzialisierung und weltweite Einführung der HPDI-Technologie von Westport für Langstrecken- und Offroad-Anwendungen zu beschleunigen. Dabei steht HPDI für High-Pressure-Direct-Injection (Hochdruck-Direkteinspritzung). Motoren können mit der Kraftstoff-Direkteinspritzung eine höhere Leistung erreichen. Zudem lassen sich kohlenstoffarme Kraftstoffe, wie (grüner) Wasserstoff, E-Fuels, Erdgas sowie andere Biokraftstoffe verwenden. Die Charakteristik eines Motors mit HPDI-Kraftstoffsystem sei dem eines Dieselmotors sehr ähnlich.

Das HPDI-Kraftstoffsystem ermögliche laut Westport den Nutzfahrzeugherstellern, die Herausforderungen der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen von Euro 7 und der US-Umweltbehörde EPA zu meistern. Gleichzeitig bietet die Technologie den Kunden eine erschwingliche Optionen um ihre Lkw mit kohlenstoffneutralen Kraftstoffen wie grünem Wasserstoff und anderen erneuerbaren Kraftstoffen zu betreiben.

Die Kooperation

Westport wird die aktuellen Vermögenswerte und Aktivitäten von HPDI, einschließlich des zugehörigen Anlagevermögens, des geistigen Eigentums und des Geschäfts, in das Joint Venture einbringen. Volvo erwirbt einen Anteil von 45 Prozent an dem Joint Venture für einen Betrag von rund 28 Millionen US-Dollar, zuzüglich bis zu weiteren 45 Millionen US-Dollar, abhängig von der Leistung des Joint Ventures. Volvo tritt dabei auch als Kunde der HPDI-Technologie auf und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 Produkte, Lösungen und Dienstleistungen mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Dabei setzen die Schweden auf einen dreigleisigen Ansatz: batterieelektrische, brennstoffzellenelektrische und verbrennungsmotorische Motoren.

„Die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs mit Hilfe von Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden, spielt eine wichtige Rolle. HPDI ist seit über fünf Jahren in Volvo-Lkw unterwegs und eine bewährte Technologie, die es den Kunden ermöglicht, die CO2-Emissionen in LBG-Anwendungen (Liquefied Biogas) erheblich zu reduzieren. Zudem eröffnet HPDI einen potenziellen Weg hin zum Wasserstoff-Verbrennungsmotor“, sagt Lars Stenqvist, Chief Technology Officer von Volvo.

HPDI und alternative Kraftstoffe
Ein Motor mit Hochdruck-Direkteinspritzung (HDPI)  ist eine kraftstoffflexible Lösung in Hinblick auf kohlenstoffarme Kraftstoffe, einschließlich erneuerbarem Erdgas, Wasserstoff, E-Fuels und Biokraftstoffen. Das HPDI-System besteht aus einer vollständig integrierten ‚Tank to Tip‘-Lösung, die auf der Dieseltechnologie basiert. Das Herzstück des Motors ist ein patentierter Injektor mit einem doppelten konzentrischen Nadeldesign. Eine kleine Menge des sogenannten Pilotkraftstoffs (bei dem es sich um Dieselkraftstoff oder einen erneuerbaren Biodieselkraftstoff handeln kann) wird vor dem Gas in den Zylinder eingespritzt, um die Zündung einzuleiten. HPDI ermöglicht laut Westport den Lkw-Herstellern ihre bestehende Motorenarchitektur zu erhalten und auf kohlenstoffarme Kraftstoffe umzustellen.

 

„Westport entwickelt Kraftstoffsystemlösungen, um unseren Kunden dabei zu helfen, die dringendste Herausforderung der Kohlenstoffreduzierung kostengünstig zu bewältigen und gleichzeitig die bestehende Fertigungsinfrastruktur weiter zu nutzen“, sagte David Johnson, Chief Executive Officer von Westport