Sven Groß, Projektleiter 3D-Druck, konstruiert eine Halterung für eine Rückfahrkamera. Die Fertigungsdaten werden an den 3D-Drucker geschickt. Bilder: Stegmaier-Group
Nfz-Teile/Systeme

Lkw-Teile aus dem 3D-Drucker

Die STEBAG Land- und Nutzfahrzeugtechnik in Ellwangen, ein Tochterunternehmen der Stegmaier-Group, verfügt seit einiger Zeit über einen 3D-Drucker. In kurzer Zeit lässt sich so ein fehlendes Ersatzteil anfertigen und einbauen. Zum Tragen kommt die Einzelstückherstellung von Nfz-Teilen hauptsächlich bei Sonderanfertigungen oder auch älteren Teilen, die nicht oder nicht mehr lieferbar sind.

Die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist nur ein Vorteil der Technik: Mit einem 3D-Drucker lassen sich auch Prototypen, Kleinserien, Werkzeuge sowie Accessoires und Schilder in kurzer Zeit und mit einem überschaubaren Aufwand fertigen. In vielen Fällen können die verwendeten Thermoplaste (zum Beispiel PA-6-Nylon) die Bauteile aus Metall ersetzen: Sie haben einen geringen Verschleiß und sind zäh. Dadurch sind sie langlebig und überzeugen durch eine saubere Oberfläche und eine hohe Bruchfestigkeit. Die Teile sind sofort nach dem Druck einbaufähig – sie müssen nicht mehr nachbearbeitet werden: Die Oberfläche ist glatt und es gibt keine Grate, die entfernt werden müssten.

Das Komplettsystem bestehend aus dem Partbox-3D-Drucker und der Plattform, dem Partbox-Operation-System, stammt von Schubert Additive Solutions.

Auch im Prototypen- oder Werkzeugbau lässt sich ein 3D-Drucker einsetzen: Von der Idee, der Zeichnung, Fertigung bis hin zum Einsatz vergeht weniger Zeit und es werden keine teuren Werkzeuge benötigt. Bei Bedarf kann das Teil mechanisch angepasst werden. Größere Änderungen lassen sich direkt an der Zeichnung vornehmen. Auch für Fahrzeuge, Maschinen und Geräte, für die es keine Ersatzteile mehr gibt, oder bei denen der Ersatzteilemarkt sehr überteuert ist, können die entsprechenden Komponenten gezeichnet und gefertigt werden.

„Durch einen 3D-Drucker lässt sich der Ersatzteilebestand für selten benötige Artikel reduzieren, denn viele Teile werden nur wenige Male pro Jahr benötigt, sind aber nur in größeren Verpackungseinheiten verfügbar“, erklärt Sven Groß, Projektleiter 3D-Druck bei STEBAG Land- und Nutzfahrzeugtechnik.

Die Nfz-Teile, die so hergestellt werden, sind laut STEBAG lizensierte Originalteile der Hersteller: Aus einer Datenbank können die Zeichnungsdateien heruntergeladen und direkt gedruckt werden.  Das Komplettsystem, bestehend aus dem Partbox-3D-Drucker und der Plattform, dem Partbox-Operation-System, soll zusammen mit dem Hersteller, Schubert Additive Solutions, in allen Werkstätten der Stegmaier-Group und in Partnerunternehmen, die an das Stegmaier-Netz angebunden sind, eingeführt werden. „Der hochwertige 3D-Druck für stark strapazierte Ersatzteile steht jedoch noch am Anfang“, so Groß. „Wir loten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten gerade aus, unterstützen aber unsere Kunden schon heute mit dringend benötigten Nfz-Teilen.“

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1-2023 der Krafthand-Truck.