Erster Scania E-Lkw 25 P in Limburg unterwegs
Ende November 2021 hat Bona Deutschland mit Sitz im hessischen Limburg a. d. Lahn den ersten in der Bundesrepublik betriebenen Scania Elektro-Lkw in seinen Fuhrpark übernommen. Der Spezialist für Systemlösungen rund um Fußböden will damit einen Beitrag für eine nachhaltige City-Logistik in der Domstadt leisten.
Übergabe des ersten 25 P in Limburg
Während das Stühlerücken bei der Scania-Schwester MAN munter weiter geht und man eher mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint (beide Unternehmen sind Töchter der Traton-Gruppe, die zur Volkswagen AG gehört), konzentriert man sich bei Scania auf seine Produkte. So konnte kürzlich das Limburger Unternehmen Bona den ersten vollelektrischen Scania Lkw, mit der offiziellen Modellbezeichnung 25 P übernehmen. „Scania hat uns bei der Wahl unseres Elektrofahrzeugs gut beraten und uns einen reibungslosen Einstieg in diese neue Technologie ermöglicht“, berichtet Dr. Thomas Brokamp, Geschäftsführer von Bona Deutschland. Gemeinsam mit dem Scania Verkäufer Matthias Metzen wurde vorab der Bedarf und das Einsatzgebiet des Kunden Bona analysiert, und anschließend ein maßgeschneidertes Fahrzeug konfiguriert. Dieser batterieelektrische Lkw soll als City-Shuttle auf vier bis fünf Touren täglich fertige Produkte von der Produktionsanlage im Süden der Stadt in das knapp sechs Kilometer entfernte Distributionszentrum im Norden transportieren. Exakt 21 Euro-Paletten finden laut Scania bei jeder Tour auf der Ladefläche Platz.
Der Antrieb
Das neue Modell der Scania Baureihe ‚P‘ zeichnet sich laut Scania durch einen komfortablen Einstieg in das Fahrerhaus aus, das eine ausgezeichneter Sicht auf das Verkehrsgeschehen ermöglicht und eigens für den innerstädtischen Einsatz konzipiert wurde. Die Ziffer ’25‘ in der Typenbezeichnung gibt die Leistung an, mit der der Lkw unterwegs ist – bis zu 230 kW (312 PS) Nennleistung stellt die E-Maschine zur Verfügung. Das ist laut Scania genug Power, um das zulässige Fahrzeuggewicht des Dreiachsers von 26 Tonnen zu bewegen.
„Der elektrische Antriebstrang glänzt gerade bei niedrigen Drehzahlen und bei Anfahrsituationen mit einer deutlichen besseren Beschleunigung und mehr Zugkraft im Vergleich zum Diesel“, weiß Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf Lkw, Scania Deutschland Österreich.
Die Energie für den Vortrieb speichert der Scania 25 P in fünf Lithium-Ionen-Akkus, die jeweils mit einer Kapazität von 33 kW/h aufwarten. „Die elektrische Reichweite hängt in erster Linie von den Faktoren Fahrstil, Beladung sowie Topographie ab“, erklärt Hottgenroth. Unter optimalen Bedingungen sind die Antriebsbatterien mit der Gesamtkapazität von 165 kW/h für eine Reichweite bis zu 110 Kilometern ausgelegt, im realen Fahrbetrieb sind 70 bis 90 Kilometer zu erwarten. Da beim City-Shuttle in Limburg am Ende eines Arbeitstags in der Regel nur zwischen 50 und 60 Kilometer auf dem Tacho stehen, reicht die Leistung für das geplante Einsatzprofil völlig aus.
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Den Weg zur Stromtankstelle kann sich der Scania 25 P sparen. Bona möchte künftig eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Distributionszentrums in Eigenregie betreiben. ‚Getankt‘ wird also ‚grüner Strom‘. Der vollelektrische Lkw von Scania wird mit Gleichstrom geladen. Dafür haben die Schweden ihrem E-Lkw eine Ladeleistung von 130 kW spendiert, mit der sich die Akkus bei 20 Prozent Kapazität in einer guten Stunde vollständig aufladen lassen. Ist mehr Reichweite gefragt, reicht ein Zwischenstopp von einer halben Stunde an der Ladesäule, um Energie für weitere 50 oder 60 Kilometer zu laden. Der Ladevorgang selbst geht laut Scania einfach von der Hand. Für die Verbindung zwischen Ladesäule und Fahrzeug sorgen Ladekabel und Stecker der zweiten Generation des in Europa als Standard etablierten Combined Charging Systems (CCS2). Der Anschluss im Scania 25 P befindet sich hinter einer Abdeckung oberhalb des rechten Scheinwerfers, die sich mit einem Handgriff einfach zur Seite öffnen lässt. Für Bona geht es in der ersten Betriebsphase vor allem darum, den neuen Elektro-Lkw unter realen Bedingungen kennenzulernen. Ein Fokus wird dabei auf der Leistungsfähigkeit der Batterien liegen – die Fahrer müssten schließlich erstmal ein Gefühl dafür bekommen, wie sie das Potenzial ihres elektrischen Lkw bestmöglich nutzen können.