Bei der Eröffnung des MAN eMobility Centers in München (v.l.n.r.): Saki Stimoniaris, Vorsitzender des MAN-Konzernbetriebsrats, Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, und Andreas Tostmann, Vorstandsvorsitzender MAN Truck & Bus. Bild: MAN
E-Antrieb (BEV/FCEV)

MAN eröffnet eMobility Center in München

Am 9.Juni haben Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Andreas Tostmann, Vorstandsvorsitzender MAN Truck & Bus und Saki Stimoniaris, Vorsitzender des MAN-Konzernbetriebsrats, das sogenannte eMobility Center eröffnet. Damit möchte MAN Truck & Bus das Startsignal für die Vorbereitung der Serienproduktion von Elektro-Lkw geben. Auf rund 4.000 Quadratmetern dient das eMobility Center der Erprobung von batterieelektrisch angetrieben Trucks unter realen Bedingungen und der Mitarbeiterschulung.

„Elektromobilität ist die Schlüsseltechnologie für den Nutzfahrzeugverkehr der Zukunft. Mit der Eröffnung des MAN eMobility Center in München setzen wir das Startsignal dafür, auch mit Elektro-Trucks künftig in die Serienproduktion zu gehen“, s0 CEO Tostmann.

Der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe sei ein extrem wichtiger Bestandteil der konsequenten Neuausrichtung des Unternehmens, so Tostmann während der Eröffnung. Der Hintergrund: Die EU verlangt für Lkw über 16 Tonnen bis 2030 eine CO2-Reduzierung von 30 Prozent im Vergleich zum aktuellen Niveau. MAN hat sich vorgenommen, nicht nur darauf zu reagieren, vielmehr sieht das Unternehmen eine Chance, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und langfristig umweltbewusst zu handeln. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betonte bei der Eröffnungsfeier, dass die Elektromobilität ein massiv wachsender Markt sei, was im Sinne der heimischen Arbeitsplätze und der Umwelt ist, wenn es richtig angepackt wird.

Erste Fahrzeuge auf der Straße

Während der batterieelektrische Stadtbus Lion’s City E und der ebenfalls vollelektrische Transporter eTGE als Serienfahrzeuge bereits im Markt vertreten sind, ist der erste Elektro-Lkw – der MAN eTGM – bisher nur in Kleinserien an Kunden in ganz Europa ausgeliefert worden. Das soll sich laut MAN in absehbarer Zeit ändern. Im jetzt eröffneten MAN eMobility Center schaffe der Nutzfahrzeughersteller die Grundlagen dafür, Elektro-Lkw in großen industriellen Stückzahlen zu fertigen. „So können wir dann für alle Anwendungen der Nutzfahrzeugbranche – Trucks, Busse und Vans – den Bedarf an Nullemissions-Fahrzeuge erfüllen, um die Klimaziele zu erreichen“, erläutert Andreas Tostmann die Bedeutung der Neueröffnung in München.

Neue Fahrzeugarchitektur erfordert neue Produktionsprozesse

Im Vergleich zum herkömmlich angetriebenen Truck unterscheidet sich der E-Lkw durch neue Bauteile und neue Komponenten wie Elektrobatterie und -motor sowie Hochvoltkomponenten und -kabel. Das mache zugleich eine neue Fahrzeugarchitektur und andere Produktionsschritte erforderlich. Im MAN eMobility Center in München soll der gesamte Produktionsablauf erfolgen, einschließlich der Inbetriebnahme des Fahrzeugs. Zusätzlich böte das Gebäude Lerninseln für die Schulung der Mitarbeitenden. So erlernten sie in Theorie und Praxis die Prozessschritte und die notwendigen Fähigkeiten für die Montage von Elektro-Lkw am Serienband.

„Im MAN eMobility Center bauen wir die Kompetenz auf, um mit Elektro-Lkw in die Serienproduktion zu gehen. Mitarbeitende des Werks München werden hier unter realen Produktionsbedingungen für Zukunftstechnologien qualifiziert. Zum Schulungsprogramm gehören die Produktionsprozesse für E-Trucks und der sichere Umgang mit Hochvolttechnologien. Die bei der Erprobung der Serienproduktion gewonnenen Erfahrungen fließen direkt in die Entwicklung und Produktion von serienreifen batterieelektrisch betriebenen Lastwagen ein“, fasst Michael Kobriger, Vorstand für Produktion & Logistik bei MAN Truck & Bus, die Mission des neuen Schulungszentrums zusammen. In München sollen künftig konventionell und batterieelektrisch angetriebene Trucks in einem gemeinsamen Serienband produziert werden.

Nachfrageanstieg und Qualifizierung

Elektromobilität sei laut MAN im Transportwesen und in der Personenbeförderung auf dem Vormarsch. Während vor allem öffentliche Verkehrsunternehmen ihre Busflotten schon im großen Maßstab elektrifizierten, setzen sich batterieelektrisch angetriebene Lkw für den Verteiler- und Fernverkehr bisher noch nicht so zügig im Markt durch, auch weil dafür die notwendigen wirtschaftlichen Anreize und Förderprogramme fehlten. MAN erwartet jedoch, dass die Nachfrage der Transportunternehmen nach lokal emissionsfreien Elektro-Lastwagen in der nächsten Zeit wachsen wird – zum einen aufgrund von klimapolitischen Auflagen und CO2-Bepreisungen, zum anderen weil der Betrieb von Elektrofahrzeugen zunehmend wirtschaftlicher wird. Mit der Erprobung der Serienproduktion des eTrucks im MAN eMobility Center bereite sich der Nutzfahrzeughersteller auf den steigenden Bedarf seiner Kunden an klimaneutralen Transportlösungen vor. Bis Ende 2023 sollen alle relevanten Fachkräfte der Lkw-Produktion in München für die Serienproduktion von Elektro-Lkw qualifiziert sein.