Autos fürs Volk
Mir fällt es durchaus schwer, die folgenden Zeilen zu schreiben, da ich mit dem Verbrenner aufgewachsen bin und mich Verbrenner schon immer begleiten und begeistern. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Tage des Verbrennungsmotors im Pkw bald gezählt sein werden, zumindest für den Alltagsgebrauch. Es ist also an der Zeit, sich damit abzufinden, dass künftig das E-Auto die individuelle Mobilität prägen wird.
Wie bereits mein Kollege Torsten Schmidt in seinem Editorial in Ausgabe 8 skizziert hat, bin auch ich der Meinung, dass E-Fuels diese Entwicklung genauso wenig verhindern wie Wasserstoffantriebe oder Brennstoffzellen. Dafür ist der technologische Vorsprung des E-Fahrzeugs bereits zu weit fortgeschritten.
Trotzdem greift meiner Meinung nach seine Schlussfolgerung zu kurz, dass sich die individuelle Mobilität mit E-Autos quasi von selbst regelt. Denn auch wenn der Verband der Automobilindustrie Elektrofahrzeuge als klare Zieltechnologie proklamiert, hat die E-Mobilität ein großes Problem: Die Autos sind einfach zu teuer. Schließlich sind selbst Kleinwagen wie der Opel Corsa-e als Neuwagen aktuell nicht unter 36.000 Euro zu bekommen. Ganz zu schweigen von E-Fahrzeugen im Wert einer Eigentumswohnung, die von den Premiumherstellern gern als die Lösung für die Mobilität der Zukunft beworben werden.
Damit sich eine Technologie durchsetzen kann, muss sie aber auch von Normalverdienern bezahlbar sein. SUVs, Supersportwagen und Luxuslimousinen haben aber eben nicht die breite Akzeptanz in der Gesellschaft. Das zeigt auch ein Blick in die Geschichtsbücher: Nicht der Maybach sorgte in Deutschland für den Durchbruch des Verbrenners, sondern der VW-Käfer.
Nun könnte Volkswagen erneut die entscheidende Veränderung bringen und der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen. Schließlich hat der Autobauer vor Kurzem angekündigt, ab 2025 einen ID.2 zu bauen, der unter 25.000 Euro liegen soll. Folgen weitere Hersteller – und davon ist auszugehen –, verschwindet der Verbrennungsmotor meines Erachtens schneller aus dem Alltag als zuletzt noch geglaubt.