Titelbild Krafthand 3-4/2023
Ausgabe:

3-4/2023

Erscheinungstermin:9. Februar 2023
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Editorial

„Über solchen Müll …“

Welcher Kfz-Profi hat noch nie etwas im Internet gekauft oder gebucht? Wohl kaum einer, schließlich ist das inzwischen für die meisten Menschen Alltag. Gehen Entscheider in Werkstätten diesen Weg aber auch bei der Beschaffung von Ersatzteilen? Offensichtlich ja. Zumindest zeigt das unsere jüngste Umfrage zum Thema.

Wir erkundigten uns bei dieser Gelegenheit auch nach den Beweggründen: „Onlineshops sind für meine Generation (24 Jahre) sehr interessant” und „deutliche Preisersparnisse, die an den Werkstattkunden weitergegeben werden können” stehen stellvertretend für viele weitere Äußerungen pro Internetkauf. Auf der anderen Seite finden sich Statements wie „Zu viele Verbrecher am Markt!”, „Kauf auf Rechnung schwierig” oder „Probleme im Garantiefall”.

Für mich sind alle Aussagen nachvollziehbar. Im Endeffekt ist es natürlich immer eine individuelle Entscheidung. Gleiches gilt für das Verbauen mitgebrachter Ersatzteile. Zu diesem emotional ziemlich stark aufgeladenen Thema veröffentlichten wir in Krafthand 23-24/2022 die Ergebnisse unserer damaligen Umfrage, zu der es hier geht. Ein Leser war darüber so aufgebracht, dass er in einer Facebook-Gruppe meinte, „über solchen Müll muss man gar nicht berichten”.

Das sehen wir natürlich anders. Denn dieser „Müll” ist nun einmal eine Realität, der unsere Branche unterworfen ist – ob sie das will oder nicht. Durch Ignorieren verschwindet sie nicht einfach. Das durch Internet und Digitalisierung veränderte Kundenverhalten entspricht dem Zeitgeist und ist nicht mehr zurückzudrehen. Also bleibt den Werkstätten nichts anderes übrig, als sich der (ungeliebten) Realität zu stellen. Das gilt für andere emotionale Themen wie AU-Partikelmessung, E-Autos und Mobilitätswende ebenso. Sie alle zwingen Kfz-Betriebe zu einer Transformation, wie sie viele andere Branchen auch durchlaufen mussten und müssen.

Bei allem verständlichen Unmut darüber vergisst man allzu leicht, dass jeder von uns Teil und sogar Treiber dieser Transformation ist. Wer nutzt nicht auf irgendeinem Gebiet den Fortschritt und unterstützt ihn damit zugleich? Antrieb sind vor allem Kosten und Bequemlichkeit. Und wer das für sich – in welchen Lebensbereichen auch immer – in Anspruch nimmt, sollte es auch anderen zugestehen.


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