Titelbild KRAFTHAND 21/2020
Ausgabe:

21/2020

Erscheinungstermin:5. November 2020
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Editorial

Eine schlechte Alternative

seit Monaten ist in Deutschland ein starker Trend zu alternativen Antrieben festzustellen. Die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen verzeichnen Steigerungsraten von über 200 Prozent. Ist der deutsche Autofahrer während der Coronakrise zum Umweltaktivisten geworden? Wohl eher nicht. Aber Kaufprämien von bis zu 9.000 Euro und eine Kfz-Steuerbefreiung bis 2025 sind Argumente, die einen schon zum Kauf eines „super umweltfreundlichen“ E-SUV hinreißen lassen können.

Aus Sicht eines Automobilherstellers macht das ja durchaus Sinn. Aber was hat die Umwelt davon? Keinen Schadstoffausstoß, könnte man antworten. Stimmt zwar, doch würde selbst ein 100 Prozent aus erneuerbaren Energien hergestellter Strom unser CO2-Problem nicht lösen, und das hat einen einfachen Grund: Moderne Autos sind Energieverschwender – egal mit welchem Antrieb sie fahren.

Gerade E-Fahrzeuge und Hybride werden oft als SUV konstruiert. So wiegt beispielsweise ein Audi e-tron 2.600 Kilogramm. Ein E-Auto, das mit fast drei Tonnen Gewicht 400 Kilogramm schwerer ist als ein Audi Q7 soll die Lösung für die Mobilität der Zukunft sein?

Nein, so kann das nicht funktionieren! Ich verlange ja nicht, dass jetzt alle aufs Fahrrad umsteigen oder ein Fahrzeug ohne alle Sicherheits- und Komforteinrichtungen nutzen sollen. Doch ich finde, hier ist weniger mehr. Spontan fallen mir drei Punkte ein, die sich ändern müssen:

Erstens: Die sinnlose Platzverschwendung. Moderne Fahrzeuge erreichen Abmessungen, die in kein Parkhaus mehr passen und den Durchschnittsverbrauch in neue Höhen treiben, egal ob beim Stromer, Hybrid oder Verbrenner.

Zweitens: Der Glaube, ein E-Fahrzeug kann einen gleichwertigen Pkw mit Verbrennungsmotor ersetzen. Der Versuch, mit einem Elektroantrieb die gleichen Fahrleistungen und den gleichen Komfort in den gleichen Fahrzeugmodellen zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt. Hier muss moderne Mobilität neu und kleiner gedacht werden, da sich die technischen Voraussetzungen zu stark unterscheiden.

Drittens: Die kurzen Nutzungsintervalle von Autos. Alle drei Jahre ein neues Fahrzeug kostet Unmengen an Ressourcen. Mehr reparieren und weniger wegwerfen spart wertvolle Energie.

Kurz gesagt: E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride, wie sie die Automobilhersteller zur Zeit anbieten, machen für mich keinen Sinn. Der Nutzen für Natur und Umwelt ist einfach nicht gegeben. Hinzu kommt, dass neben dem hohen Verbrauch wertvoller Ressourcen auch noch Steuergeld verschwendet wird.

florian.zink@krafthand-medien.de

 


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