Ist der Mangel eine Chance?
Die Spannung vor dem Restart der Automechanika Frankfurt im September war groß. Nicht jeder Aussteller war sich sicher, ob es eine „richtige“ Messe werden oder sie aufgrund der Auswirkungen von Corona nicht nur ein Schatten ihrer selbst sein würde – so wie im vergangenen Jahr die coronabedingte stark abgespeckte Version. Doch weit gefehlt. Wer wie die Krafthand-Redaktion vor Ort war, erlebte nämlich eine Automechanika mit überwiegend zufriedenen Ausstellern.
Dennoch war es (noch) nicht wie eh und je, denn es waren deutlich weniger Aussteller am Start. Auch sah man die eine oder andere deutlich verkleinerte Standfläche. Und die Besucherzahlen reichten mit knapp 80.000 lange nicht an die rund 138.000 von 2018 heran. Dafür aber zeigten sich laut Veranstalter 92 Prozent von denen, die da waren, zufrieden.
Auch wenn die insgesamt positive Stimmung sicher mehr auf die endlich wieder uneingeschränkten persönlichen Kontakte zurückgeht als auf die wirtschaftlich schwierige Lage (unterbrochene Lieferketten, fehlende Vorprodukte oder stark gestiegene Rohstoff- und Energiepreise lassen sich nun mal nicht weglächeln), kann die freie Reparaturbranche davon durchaus einiges mitnehmen. Denn die aktuellen Schwierigkeiten bergen zugleich Chancen.
So klang bei nicht wenigen Vertretern Optimismus etwa dahingehend durch, dass der fehlende Nachschub an Neuwagen und knapper werdende Budgets für private Neuwagenkäufe den Fahrzeugbestand mehr altern lassen und somit der Reparaturbedarf in nächster Zeit eher steigen könnte. Was im Übrigen mindestens ebenso zu einer nachhaltigen Mobilität beiträgt wie E-Autos. Apropos: Um die ging es in Frankfurt natürlich auch.
So wurden dafür erste Reparaturlösungen/-kits präsentiert. Mittlerweile gibt es wohl deutliche Signale aus dem Feld, dass bei dem einen oder anderen Stromer (massive) Probleme mit frühzeitig verschleißenden Achsen, Getrieben oder auch HV-Komponenten (z. B. Inverter oder Ladegeräte) zu beobachten sind. In zwei Jahren gibt es davon sicher noch mehr zu hören und zu sehen. Auch weil dann „kaputte“ E-Autos – vielleicht noch nicht massenweise, aber doch spürbar – im freien Reparaturmarkt ankommen.