Titelbild Krafthand 18-19/2024
Ausgabe:

18-19/2024

Erscheinungstermin:26. September 2024
Bitte melden Sie sich an um das ePaper zu lesen!

Editorial

Wenn schlechte Politik auf Fehler bei Autobauern trifft

Lieferkettenschwierigkeiten und verteuerte Rohstoffe. Viel zu hohe Energiekosten und noch dazu schlechte Politik aus Berlin und Brüssel. Kein Wunder, dass die hiesige Automobilwirtschaft Alarm schlägt. Sowohl bei Autobauern als auch vielen Zulieferern läuft es gar nicht rund. Schlagzeilen wie „bei Mercedes brechen Verkäufe der S-Klasse ein“ oder „ZF plant Stellenabbau von 11.000 bis 14.000 Beschäftigten“ stehen stellvertretend für diverse Hiobsbotschaften. Natürlich geht das laut statistischem Bundesamt von April bis Juni um 0,1 Prozent gesunkene Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal nicht nur auf diese Unternehmen zurück. Auch VW oder BMW und viele andere blicken auf schlechtere Bilanzzahlen.

Nicht zuletzt aufgrund der dramatischen Situation fordert der Verband der deutschen Automobilindustrie VDA „ein Programm für Standort und Wettbewerbsfähigkeit und eine Politik, die entfesselt, statt immer mehr zu regulieren“. Nur weil die Ampel in Berlin keinen guten Job macht, ist diese Forderung nicht zu viel verlangt. VDA-Präsidentin Hildegart Müller wünscht sich außerdem „marktwirtschaftliche Instrumente, die technologieoffen Kreativität entfachen“.

Aber waren denn die deutschen Autobauer technologieoffen, als die E-Mobilität vor Jahren als (damals noch mögliche) Alternative in den Fokus rückte? Nicht wirklich: Unisono haben sie darauf vertraut, dass alles bleibt wie es ist. Sprich, der Verbrenner auf ewig der Antrieb sein wird. Dafür haben sie ihre Kreativität für Schummelprogramme genutzt, um Selbstzünder unter die Normwerte zu bringen. Insofern geht die drohende schwindende Vormachtstellung der hiesigen Autobauer nicht nur auf schlechte deutsche Wirtschaftspolitik zurück, sondern auch auf eigene Fehleinschätzungen. Exemplarisch dafür stehen auch etwa eine fragwürdige Modellpolitik (Mercedes will nur noch Luxus) oder hausgemachte Softwareprobleme (VW).

Vor diesem Hintergrund frage ich mich: Wo bleibt die Selbstkritik der Autobauer? Oder fehlt es schon an der Voraussetzung dafür? Der Selbsterkenntnis. Inhaber von Werkstätten können sich jedenfalls keine solchen Fehlentscheidungen leisten wie hochdotierte Manager in Aktiengesellschaften. Während die einen mit horrenden Abfindungen weich fallen, gehen die anderen Pleite, weil sie das unternehmerische Risiko tragen und noch mehr: nämlich Verantwortung.

torsten.schmidt@krafthand-medien.de

 


Aus der Rubrik: Werkstattpraxis
Aus der Rubrik: Praxistipp
Aus der Rubrik: Teile & Systeme
Aus der Rubrik: Automobiltechnik
Aus der Rubrik: Rückrufe
Rückrufe für X3 von BMW, die Elektromodelle E-Tron von Audi und Taycan von Porsche sowie diverse E-Klasse- und CLSL-Modelle von Mercedes

Probleme mit Verzurrschienen, Bremsschläuchen und Feuchtigkeitseintritt

Krafthand informiert regelmäßig über Rückruf- und Serviceaktionen der Fahrzeughersteller sowie deren Abhilfen. Dieses Mal geht es um den X3 von BMW, die Elektromodelle E-Tron von Audi und Taycan von Porsche sowie diverse E-Klasse- und CLS-Modelle von Mercedes. mehr …

Aus der Rubrik: Branche