Digitalisierungist kein Selbstzweck
Digitalisierung und Vernetzung – diese Schlagworte machen seit geraumer Zeit die Runde in der Kfz-Servicewelt. Und für viele aus der Branche sind sie mittlerweile zu Reizwörtern geworden. Schließlich wird der Einzug digitaler Prozesse im freien Werkstatt- und Servicemarkt mit hohen Kosten und Risiken in Verbindung gebracht. Dabei sollen, so versichern die Experten, effiziente Abläufe dazu beitragen, mehr Geld zu verdienen.
Um Marktteilnehmer dazu zu bringen, auf diesen Zug aufzuspringen, werden auf Messen und in Werbefilmchen Bilder der schönen neuen Servicewelt 4.0 gezeichnet, in der jeder mit jedem und alles mit allem vernetzt ist. Datenströme fließen zwischen Fahrzeug, Hersteller, Kunde und Servicebetrieb. In dieser digitalen Welt werden Software-Updates drahtlos in die Fahrzeugsteuergeräte überspielt, Telematikdaten an Hersteller und Servicebetrieb übertragen, Werkstatttermine per Smartphone reserviert. Und kaum fährt der Kunde auf den Werkstatthof, ist sein Kennzeichen per Kamera erfasst und der Auftrag schon vorbereitet. Alles scheint so einfach, so praktisch und effizient zu sein. Aber ist das die Realität?
Wirft man einen Blick in den Werkstattalltag der Betriebe, erhält man ein sehr inhomogenes Bild. Denn Digitalisierung und Vernetzung sind noch keineswegs flächendeckend in der Kfz-Welt angekommen. So kommt eine aktuelle Umfrage des ZDK (siehe Beitrag auf Seite 7) zu dem Ergebnis, dass diesbezüglich offensichtlich hoher Beratungsbedarf in den Werkstätten besteht. Zwar gibt es Betriebe, die die Zeichen der Zeit erkannt und sich bereits auf die neuen Trends eingestellt haben. Aber was heißt das konkret für die Werkstattpraxis?
Digitalisierung bedeutet nämlich mehr, als im Schriftverkehr von Papier auf E-Mail oder Whatsapp-Nachrichten zu wechseln. Prozesse lassen sich zwar automatisieren und damit kostengünstiger sowie qualitativ hochwertiger ausführen. Doch darf Digitalisierung kein Selbstzweck sein. Deshalb kann der richtige Weg dorthin nur sein, dass jeder Werkstattinhaber passgenau für seinen Betrieb herausfindet, welche Prozesse er warum, wie und wann digitalisiert. Und dafür darf der Laie auch gerne professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Der Branchenverband ZDK gibt hier jederzeit Hilfestellung. Nur Mut! Packen Sie es an.