Die Zukunft gehört den Mutigen
Zwar klagen Kfz-Betriebe immer häufiger, keine Fachkräfte zu bekommen. Dabei fehlt es gar nicht so sehr an Nachwuchs wie in anderen Gewerken – zumindest sind die Zahlen bei den Azubis nicht rückläufig: So wurden laut ZDK 2023 sogar 8,9 Prozent mehr Ausbildungsverträge unterzeichnet als im Vorjahr. In absoluten Zahlen nahmen 23.517 junge Menschen die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker in Angriff. Es hapert also nicht unbedingt am Finden, sondern am Halten guter Kräfte, die allzu oft in die Industrie abwandern.
Werkstattinhaber, die das ändern möchten, kommen allerdings nicht darum herum, sich Wünsche von Azubis und Gesellen anzuhören und zu Herzen zu nehmen. Was aus Sicht und Erfahrung von Lehrlingen den Beruf des Kfzlers weniger attraktiv macht, hat Krafthand-Redakteurin Maike Wiedemann in Gesprächen erfahren. Und ja, es geht dabei natürlich auch um Geld, aber nicht nur. Denn klar ist: Chefs können zwar an dieser Stellschraube drehen, doch mit Industrielöhnen kann das Kfz-Gewerbe niemals konkurrieren.
Umso wichtiger ist es, auf andere Faktoren zu setzen und nicht gleich reflexartig zu sagen: „Das geht bei uns nicht.“ Es gibt hierzulande sehr wohl kreative Kfz-Betriebe, die machen vor, dass sich Arbeitszeit auch in Werkstätten ein Stück weit flexibilisieren lässt. Warum nicht im zwei- oder dreiwöchigen Turnus Mechatronikern abwechselnd eine Viertagewoche ermöglichen? Außerdem können Kfz-Betriebe etwas bieten, das in Industriebetrieben am Band nicht zu finden ist: Entfaltungsmöglichkeiten und eigenverantwortliches Arbeiten. Lassen Sie doch mal Ihren Mechatroniker Kundengespräche führen. Seine Stellung bekommt damit mehr Bedeutung – und Sie als Vorgesetzter Entlastung.
Sicher, dafür brauchen Chefs Mut und natürlich ist nicht jeder Azubi/Geselle dafür geeignet. Aber ein förderliches Betriebsklima zu schaffen, in dem Nachwuchskräfte mehr wertgeschätzt werden und noch viel wichtiger, indem ihnen früh Verantwortung übertragen wird, lohnt sich auf jeden Fall. Denn nur dann können sie zeigen, was in ihnen steckt. Und nur dann bleiben die Guten –
egal ob jung oder alt.