Kfz-Betriebe müssen ihre Diagnosetechnik stetig auf dem neuesten Stand halten. Freie Werkstätten entscheiden sich dabei zumeist für Mehrmarken- Scantools. Zwei neue und darüber hinaus sehr unterschiedliche Diagnoselösungen gibt es nun von AVL und Herth+Buss. KRAFTHAND stellt beide Geräte vor.
Zwei Diagnosespezialisten haben neue Mehrmarken-Scantools auf den Markt gebracht: das MDS Drive 188 von AVL und den Inspector von Herth+Buss. Die Geräte unterscheiden sich vor allem in der Grundaustattung. Denn während es sich beim AVL-Diagnosegerät um ein Komplettsystem mit Computer, Software und Kabelsatz handelt, besteht das System von Herth+Buss lediglich aus der Kommunikationsschnittstelle, auch VCI (Vehicle Communication Interface) genannt. Das bedeutet, die Schnittstelle benötigt einen separaten PC, um funktionsfähig zu sein.
Beide Systeme verfolgen somit unterschiedliche Ansätze. So sind die Komponenten des MDS Drive 188 komplett aufeinander abgestimmt. Der mitgelieferte Tablet-PC soll extrem robust sein und eine hohe Rechenleistung bieten. Dagegen verwendet der Inspector bestehende Hardware in der Werkstatt.
Hardware
Geht man davon aus, dass eine Werkstatt bereits mit einem leistungsfähigen PC, Laptop oder Tablet arbeitet, muss der Kfz-Profi beim Inspector nur noch die VCI-Schnittstelle installieren. Das VCI ist nämlich ein OBD-Dongle mit integriertem Multiplexer in Kleinstbauweise, das eine Kommunikation mit Computern verschiedenster Bauart herstellen kann. Die Kostenersparnis für die Werkstatt soll letztlich darin liegen, dass die Investition in zusätzliche Hardware entfällt.
Dagegen punktet das Komplettsystem von AVL laut Unternehmen besonders durch seine solide und zuverlässige Ausführung. So sollen Staub und Ölspritzer für das robuste Tablet oder ein Sturz auf den Werkstattboden kein Problem sein. Dabei beträgt die Akkulaufzeit ungefähr 10 Stunden. Das aktuelle Modell ist mit einem leistungsstarken i5-Core- Prozessor ausgestattet. Über einen Touchscreen kann der Kfz-Techniker sämtliche Daten mit einem Stift, den Fingern und mit Handschuhen eingeben. Die ermittelten Diagnosedaten und Kfz-Informationen lassen sich mit dem 11,6-Zoll-HD-Display im Breitbildformat übersichtlich und gut lesbar darstellen.
Software
Überdies hat das MDS Drive 188 bereits die AVL-DiTEST-XDS-1000-Diagnosesoftware installiert. Diese spezielle Software soll dem Anwender einen der schnellsten und zudem sichersten Zugänge zu professioneller und verlässlicher Fahrzeug diagnose erlauben. AVL betont zudem, dass mit dem Upgrade auf Windows 10 eine noch schnellere Fehlerdiagnose möglich ist und sich die Kommunikation mit integriertem Bluetooth und WLAN im Werkstattalltag vereinfacht.
Der PC-basierte Inspector bietet laut Herth+Buss ein gutes Preis-Leistungs- Verhältnis und eine breite Modellabdeckung. Kfz-Betriebe haben darüber hinaus die Möglichkeit, die Software auf jedem PC, Laptop oder Tablet ab dem Betriebssystem Windows 7 zu installieren.
Besonderheiten
Die Eigendiagnosevariante des Inspector kommt laut Herth+Buss ohne Abonnement und Vertragslaufzeit aus. Die Gerätebedienung soll dabei so einfach und schnell wie beim schon bekannten Handheld-Inspector sein. Auch die automatische Systemsuchfunktion zur Fahrzeug identifizierung funktioniert demnach wie gewohnt. Einige Unterschiede zur Handheld-Variante gibt es aber doch: Neben der erwähnten Kompatibilität zu PC, Laptop oder Tablet ab Windows 7, erfolgt die Fahrzeugabdeckung ab EOBD, also erst ab Baujahr 2000/2001. Damit arbeitet das Eigendiagnosegerät ausschließlich mit OBD-Stecker, weitere Adapter sind für die PC-Versionen somit nicht verfügbar.
Beim neuen AVL-Diagnosegerät sind Ersatzteile und Zubehör ab sofort bestellbar. Für den leichteren Transport und um eine sichere Aufbewahrung in der Werkstatt zu gewährleisten, liefert der Hersteller das Diagnosesystem in einem Koffer. Im Gesamtpaket des MDS Drive 188 liegen auch ein Kabelsatz, die XDS-1000-Software, das VCI 1000 und die erforder lichen Handbücher bei.