In der Theorie ist bei der Fehlersuche an Benzindirekteinspritzern meist alles klar. Doch in der Praxis sieht es leider oft anders aus: Kommt ein Fahrzeug mit ‚Motorlaufproblemen’ in die Werkstatt, stellt sich oft die Frage: Wie beginnt eine zielgerichtete Diagnose? KRAFTHAND liefert die Antworten und hat dafür bei Reinhard Preis, Schulungsleiter im Technikzentrum für Weiterbildung und Schulung (TWS) von Hella Gutmann recherchiert.
Ein zielführender Weg, um Fehlern auf die Spur zu kommen, ist die Ausschlussmethode. Denn indem der Diagnosefachmann bestimmte Komponenten und Teilsysteme eines Gesamtsystems auf ihre einwandfreie Funktion prüft, kreist er die Fehlerquelle sukzessive ein. Wo Signale, Sollwerte und so weiter in Ordnung sind, kann der Fehler nicht liegen und die Diagnose muss sich auf andere Bauteile konzentrieren. Tauchen hingegen Unregelmäßigkeiten auf, ist diesen auf den Grund zu gehen. Ist es ein Folgefehler? Oder liegt es an mangelnder Spannungsversorgung? Oder ist das betroffene Bauteil tatsächlich defekt?
Mit einem solchem Vorgehen kommt der Fachmann Stück für Stück weiter – auch wenn es in der Praxis natürlich immer wieder Unwägbarkeiten gibt.
Wichtig für diese Art der systematischen Fehlersuche ist die Frage: Wo beginne ich, wenn kein Fehlereintrag oder andere Indizien den Weg weisen? Für Benzindirekteinspritzer gibt Reinhard Preis, Schulungsleiter im Technikzentrum für Weiterbildung und Schulung (TWS) von Hella Gutmann, den Tipp, für die erste Schnelle Fehlersuche wie folgt vorzugehen:
1.) Raildruck prüfen (zum Beispiel Soll-Ist-Vergleich in den Steuergeräteparametern wenn möglich, alternativ die Signalspannung des Raildruckgebers auswerten)
2.) Niederdruckkreis prüfen (Ist der Hochdruck fehlerhaft, kann ein Problem bei der Kraftsoffförderung die Ursache sein; zum Beispiel KS-Filter und Intankpumpe inklusive Ansteuerung prüfen.)
3.) Hochdruckregelung prüfen (Die Regelung des Hochdrucks kann ebenfalls Auslöser für den fehlerhaften Raildruck sein. Strichwort: geschlossener Regelkreis. Ansteuerung Raildruckregler überprüfen.)
In den KRAFTHAND-Ausgaben 4/2015 und 6/2015 befasst sich die zweiteilige Artikelserie ‚Quick-Check’ ausführlich mit der praktischen Umsetzung dieser drei Punkte. Dabei gibt es Tipps, wie sich der Raildruck, der Niederdruckkreis, PWM-gesteuerte Kraftstoffpumpen, das Raildruckmengenventil und die Hochdruckpumpe prüfen lassen.
Impressionen zum Besuch der Redaktion im Technikzentrum für Weiterbildung und Schulung (TWS) von Hella Gutmann in Breisach sowie einige Diagnosetipps von Reinhard Preis gibt es auf dem Youtube-Kanal von KRAFTHAND.tv.
Literaturtipps zum Thema:
‚Motormanagement Sensoren’ Das Buch informiert über deren Aufbau und Funktion sowie dem Prüfen mit dem Oszilloskop.
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