ZF sieht Zukunft in adaptiven Sicherheitsgurten
Der Erstausrüster geht davon aus, dass Fahrzeuge künftig über noch mehr Sensorik verfügen als heute – insbesondere im Innenraum. Das macht sich das Unternehmen zunutze und tätigt einen Schritt in Richtung adaptiver Systeme: Der intelligente Sicherheitsgurt MSLL (multi-stage-load-limiter) kann Daten von vorhandenen Fahrzeugsystemen wie dem ADAS verwenden, um die Rückhaltekraft optimal an den Insassen anzupassen.
Wie Kfz-Profis wissen, verringern Gurtsysteme bei einem Unfall die sogenannte Gurtlose vor dem Crash, schützen den Passagier währenddessen und übergeben ihn danach in den Airbag. Dabei kann es zu Verletzungen durch eine zu starke Rückhaltekraft kommen. Mit Daten zum Körperbau könnte man Schäden dieser Art verringern. Beispielsweise kann über die Länge des ausgerollten Sicherheitsgurts ermittelt werden, welchen Körperumfang der Insasse hat. Auf die Frage von Krafthand, ob eine Vernetzung der Systeme zwangsweise nötig ist, antwortet ZF: „Um die Kraftniveaus adaptiv an die Situation anpassen zu können, ist in jedem Fall Information nötig. Dadurch kann das Potenzial des mehrfach schaltbaren Kraftbegrenzers besser genutzt werden. Im Idealfall werden bei der Systemauslegung vorhandene Sensorinformationen der ADAS-Systeme verwendet.“
Zusätzlich können die Daten von Innenraumkameras oder -sensoren helfen, zu erkennen, in welcher Sitzposition sich die Person befindet, um die Gurtkraft entsprechend auszurichten. Es gilt: Je mehr Systeme in einem Fahrzeug verbaut sind, desto genauer kann der MSLL arbeiten und die Insassen schützen. ZF gibt an, dass der Gurt bereits 2025 bei einem europäischen Autobauer zum Einsatz kommen soll. Zudem sei auch ein Zusammenspiel vom MSLL und dem bereits in Ausgabe 6/2023 vorgestellten beheizbaren Gurt Heatbelt von ZF denkbar.
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