Beim heutigen Pressegespräch anlässlich der ZDK-Mitgliederversammlung in Wiesbaden zeigte Jürgen Karpinski Vorschläge für eine modernisierte Abgasuntersuchung auf und betonte dabei auch, dass die AU nicht allein der elektronischen On-Board-Diagnose (OBD) überlassen bleiben dürfe.
Für die Weiterentwicklung des bisher angewendeten zweistufigen Verfahrens mit OBD-Prüfung und Endrohrmessung schlägt das Kfz-Gewerbe folgende Veränderungen vor:
- Ab dem fünften Jahr nach der Erstzulassung oder nach 100.000 km Laufleistung müssen OBD-Prüfung und Abgasmessung Pflicht werden.
- Die Abgas-Grenzwerte für Euro-5-/Euro-6-Fahrzeuge sind anzupassen.
- Weitere Parameter aus der Motorelektronik müssen herangezogen werden, um die Funktionsweise des OBD-Systems eindeutiger prüfen zu können.
- Weiterhin könnte auch über die Messung der Stickoxide nachgedacht werden.
Diese Vorschläge will der ZDK nun dem Bundesverkehrsministerium vorstellen und konkrete Lösungswege erarbeiten. Schließlich ergab die letzte AU-Mängelstatistik, dass mehr als sechs Prozent der fast 12,4 Millionen untersuchten Pkw, Nutzfahrzeuge und Krafträder die Abgasuntersuchung im Jahr 2014 nicht bestanden hätten.
Außerdem wandte sich Karpinski gegen eine pauschale Verurteilung der Dieseltechnologie, wie sie etwa in den Diskussionen über eine Blaue Plakette oder die Verteuerung des Dieselkraftstoffs zum Ausdruck kämen: „Ohne moderne Dieselmotoren sind die Klimaschutzziele der Europäischen Union gar nicht zu erreichen.“ Das Auto als Kernstück einer mobilen Gesellschaft dürfe nicht zum Spielball politischer Interessen werden, so der ZDK-Präsident weiter.
Die aktuelle Lage des Autohandels sieht Karpinski darüber hinaus zurzeit in allen Geschäftsbereichen (Neuwagen, Gebrauchtfahrzeuge, Service) positiv, sodass die bisherige ZDK-Jahresprognose von 3,2 Mio Neuzulassungen vermutlich sogar leicht überschritten werde.