Knapp 275 000 Kraftfahrzeuge sind bei den Abgasuntersuchungen (AU) im Jahr 2015 durchgefallen. Das geht aus dem Abschlussbericht zur AU-Mängelstatistik des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) hervor. Deshalb und vor dem Hintergrund des VW-Abgasskandals fordert der Verband einen neuen Prüfablauf.
Insgesamt fast 12,5 Millionen Abgasuntersuchungen nahmen die anerkannten AU-Betriebe nach Angaben des ZDK vor. Dabei wurden auf Basis eines festgelegten Qualitätssicherungssystems 1,217 Millionen abgasrelevante Mängel an 801.386 beanstandeten Fahrzeugen erfasst. Das heißt: Im Durchschnitt zeigten sich an diesen Fahrzeugen 1,52 Au-relevante Mängel.
Von den statistisch erfassten Mängelfahrzeugen konnten 526.550 Pkw, Nutzfahrzeuge und Krafträder mit einer Wartung, Inspektion oder Reparatur wieder instandgesetzt werden und so das zulässige Emissionsniveau erreichen.
Nicht auf OBD verlassen
Laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski zeigen die Ergebnisse der AU-Mängelstatistik, wie wichtig die regelmäßige Abgasuntersuchung für den Umweltschutz ist. Deshalb und vor dem Hintergrund des Abgas-Skandals setzt sich das Kfz-Gewerbe dafür ein, die Abgasuntersuchung nicht allein der elektronischen On-Board-Diagnose (OBD) zu überlassen.
Deshalb fordert der ZDK, die zweistufige AU weiterzuentwickeln und schlägt folgende Veränderungen vor:
– Ab dem fünften Jahr nach der Erstzulassung oder nach 100 000 Kilometern Laufleistung müssen OBD-Prüfung und Abgasmessung Pflicht werden.
– Die Abgas-Grenzwerte für Euro 5/Euro 6-Fahrzeuge sind anzupassen.
– Weitere Parameter aus der Motorelektronik müssen herangezogen werden, um die Funktionsweise des OBD-Systems eindeutig prüfen zu können.
Weiterhin sollte die Messung und Beurteilung der Stickoxide unter Verwendung neuer Prüfmethoden in den heutigen AU-Prüfumfang integriert werden.
Diese bereits den Prüforganisationen vorgestellten Vorschläge für eine moderne Abgasuntersuchung werden in Kürze dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) präsentiert.