Nach Meinung von Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), ist Deutschland bei der Elektromobilität gut aufgestellt. Vergangenes Jahr habe es 17 Serienmodelle deutscher Hersteller in den Autohäusern gegeben, so der VDA-Präsident. Dieses Jahr folgen zwölf weitere, erklärte Wissmann zum Auftakt des 5. eMobility Summit in Berlin.
Doch trotz des breiten Angebots sei der Markt für E-Fahrzeuge verglichen mit anderen Ländern noch überschaubar. Zu Jahresbeginn fuhren 25.337 E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Um die Nachfrage in Schwung zu bringen, brauche es eine Politik, die Anreize setze und stimuliere, forderte der VDA-Präsident. Das Elektromobilitätsgesetz sei ein guter Anfang, weitere Schritte müssten folgen. Wirkungsvoll wäre nach Ansicht des VDA eine 50-Prozent-Abschreibung im ersten Jahr für elektrische Firmenwagen. Denn der gewerbliche Bereich mache rund 60 Prozent des Neuwagenmarktes aus.
Mehr Ladepunkte
Auch bei der Infrastruktur sieht Wissmann Nachholbedarf. Aktuell gibt es 5.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland. ‚Wir werden bald doppelt so viele brauchen‘, so der VDA-Präsident. Hier sei auch die private Energiewirtschaft gefordert. Die Industrie werde weiter alles daran setzen, den Stromern zum Erfolg zu verhelfen, denn ihre beste Zeit stehe der Elektromobilität noch bevor, so Wissmann. ‚Die Reichweite wird sich erhöhen, die Preise werden sinken. Bis 2025 erwarten wir eine Halbierung der Kosten gegenüber heutigen Batteriemodellen.‘
Hybridfahrzeuge
Laut des aktuellen Fortschrittsberichts der Nationalen Plattform ist schon heute die Reichweite eines Elektroautos für etwa 90 Prozent aller geplanten Fahrten ausreichend. Denn die durchschnittliche Tagesfahrleistung in Deutschland beträgt nur 22 Kilometer. Dazu Wissmann: ‚Und wer längere Strecken fährt, kann ein aufladbares Hybridfahrzeug wählen.‘
Aussichten
Prognosen gehen laut VDA davon aus, dass in zehn Jahren über 15 Prozent aller Neufahrzeuge weltweit elektrifiziert sein werden. ‚Deutschland muss Gas geben. Momentan entwickeln sich die Märkte für E-Fahrzeuge in anderen Ländern dynamischer‘, sagte Wissmann. ‚Das Auto der Zukunft fährt elektrisch, vernetzt und automatisiert.‘