Offener Brief zur ZDK-Krise

„Wir teilen und schwächen uns selbst“

Der ZDK-Präsident Arne Joswig sowie seine beiden Amtsvorgänger Jürgen Karpinski und Robert Rademacher rufen angesichts der Krise des ZDK in einem offenen Brief an Innungen und Landesverbände zum Zusammenhalt auf. Das Schreiben im originalen Wortlaut.

Der amtierende ZDK-Präsident Arne Joswig (rechts) und seine Vorgänger Jürgen Karpinski (Mitte) und Robert Rademacher. Bilder: ZDK/ProMotor

„Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Sorge haben wir den Beschluss der außerordentlichen Mitgliederversammlung des ZVK vom 9. Oktober 2024 zur Kenntnis genommen. Die Initiatoren beabsichtigen, den ZVK aus der bewährten Zusammenarbeit mit dem ZDK herauszulösen und eine eigene ZVK-Geschäftsstelle unter einem eigenen Hauptgeschäftsführer einzurichten.

Dies würde dazu führen, dass das Kfz-Gewerbe wieder zu dem Zustand von vor 1978 zurückkehrt, als zwei unabhängige Organisationen für den ZVK und den ZDK sprachen. Auch wenn viele Details der Umsetzung noch unklar sind – wie die Verteilung von Themen, Personal und Finanzen – ist eines gewiss: Die Fähigkeit des deutschen Kfz-Gewerbes, unsere Betriebe zu unterstützen und unsere Standpunkte in der Politik und Öffentlichkeit zu vertreten, würde erheblich geschwächt. Wir teilen und schwächen uns selbst, und das völlig unnötig. Mit Unterstützung eines renommierten Anwalts lagen mehrere Optionen vor, die geeignet waren, das AÜK-System auch ohne eine vollständige Abspaltung zu sichern.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten der Transformation und Disruption sollten alle Kräfte ausschließlich darauf verwendet werden, die Stärke der Gemeinschaft aller Kraftfahrzeugbetriebe, also des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), zu bewahren und zu stärken.

Wir, die Ehrenpräsidenten sowie der amtierende Präsident des ZDK, stehen fest hinter einem starken Verband im Dienst unserer Betriebe. Dafür haben wir uns immer eingesetzt und werden es auch weiterhin tun. Dass der ZVK Mitglied im ZDK bleiben möchte, begrüßen wir deswegen sehr. Doch dies allein wird keineswegs ausreichen, um eine starke Stimme für das gesamte Kfz-Gewerbe zu gewährleisten. Die Erfahrungen vor 1978 haben uns gezeigt: Getrennte Organisationen führen zu Reibungsverlusten und schwächen unsere Schlagkraft. Vielmehr muss es darum gehen, die Leistungsfähigkeit der Spitzenverbände zu stärken – gerade jetzt, wo unsere Betriebe vor so gewaltigen Heraus-forderungen stehen wie selten zuvor.

Wir sind überzeugt: Die Herausforderungen der Zukunft können wir nicht mit den Rezepten von gestern meistern. Liebe Kolleginnen und Kollegen, unsere Vorgänger und wir haben mit viel Energie die Einheit von Handel und Handwerk, von ZDK und ZVK, vorangetrieben und ausgebaut. Heute sind wir so stark und sichtbar wie nie zuvor. Wir appellieren an Sie: Setzen Sie sich gemeinsam mit uns dafür ein, diese Stärke zu bewahren und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen fortzusetzen. Es liegt in unserer Hand zu verhindern, dass die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte gefährdet wird. Wir appellieren an alle Beteiligten, das Gespräch zu suchen und schnell einen Weg zu finden, wie die Zukunft gemeinsam gestaltet werden kann.

Lassen Sie uns geschlossen und entschlossen auftreten – zum Wohle aller Betriebe und des gesamten Kfz-Gewerbes!“

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