Werkstatt-Praxistipp: Turboladerschäden wegen falsch montierter Ölablaufdichtung
Im Prüfzentrum von Motair wurde kürzlich ein Turbolader untersucht. Diese Überprüfung ergab, dass die VNT-Kalibrierung des Turboladers in Ordnung war. Allerdings zeigte sich deutlicher Ölaustritt sowohl auf der Verdichter- als auch auf der Turbinenseite.
Das Turbinenrad war verölt. Am Turbinengehäuse trat bereits Öl in Richtung Abgasanlage aus. Auf dem Leichtmetall-Verdichterrad zeigten sich bereits schwarze Verfärbungen durch festgebackenen Ölnebel. Am Austritt des Verdichtergehäuses in Richtung Ladeluftkühler befand sich ebenfalls Öl.
Öl-Stau
Bei der weiteren Untersuchung des Turboladers fiel auf, dass die Dichtung am Ölauslass des Turboladers falsch montiert war: Die Papierdichtung war bereits beim Einbau seitlich verrutscht, mit Schrauben zerstoßen und dann festgezogen worden. Die Dichtung überdeckte einen Großteil des Ölauslasses und behinderte den freien Ölrückfluss vom Turbolader zur Ölwanne.
Dadurch staute sich das Öl im Inneren des Turbolader-Lagergehäuses und trat entlang der Welle zu den beiden gasführenden Seiten aus. Dort kam es zu Ölnebel und fließenden Ölspuren auf den mit hoher Drehzahl rotierenden Turbinen- und Verdichterrädern und damit zur Unwucht, was zum ‚Heulen‘ des Turboladers führte. Bei der Montage der Dichtung am Ölrücklauf sollte deshalb unbedingt auf einen korrekten Sitz geachtet werden.
Dichtung
Um bei der Montage ein Verrutschen der Dichtung aus Mittellage der Ölauslassbohrung zu verhindern, bietet Motair eine entsprechende Dichtung im passenden Montagesatz an. Diese Metalldichtung hat kleine Führungsnasen, die die Dichtung über der Ölauslassbohrung zentrieren und dort beim Festschrauben halten. Zwar hätte auch eine korrekt montierte Papierdichtung abgedichtet – jedoch verläuft die Montage mit der verbesserten Metalldichtung einfacher, betont der Anbieter.
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