Werkstatt-Praxistipp: Leistungsabfall und aktivierte Motordiagnoseleuchte

Um Fehlerursachen im Werkstattalltag zu erkennen, bedarf es oft eines Blicks ‚um die Ecke‘. Hier ein Fall aus dem Technischen Callcenter von Hella Gutmann Solutions. Betroffen war ein Peugeot 207, 1,6 VTI, 16V, 88kW, Motorcode 5 FS, Baujahr ab 2007.

Auf der Rückreise von einer Urlaubsreise ins Ausland verspürte der Fahrer bei konstanter Autobahnfahrt eine deutliche Verschlechterung der Leistung und wurde letztendlich durch die aktivierte Motordiagnoseleuchte alarmiert.

Übertragbarkeit
Der Benzin-Direkteinspritzer-Motor im Peugeot, der mit und ohne Turbolader verbaut wird, stammt von BMW und kommt zum Beispiel auch im Mini zum Einsatz. Der Fehler ist mit abweichenden Fehlercodes auf entsprechende BMW-Modelle übertragbar.

Fehlercodes
Im System ‚Motor‘ waren 3 Fehlercodes gespeichert. Es handelte sich um P0087, gleichbedeutend mit ‚Kraftstoffsystemdruck, Druck zu niedrig‘, P0171, gleichbedeutend mit ‚Gemischbank 1, Gemisch zu mager‘ und P1336, gleichbedeutend mit ‚Verbrennungsaussetzer festgestellt‘.

Maßnahmen der Werkstatt
Über die Parameter des Steuergeräts wurde der Kraftstoffdruck geprüft, jedoch für korrekt befunden. Zusätzlich wurde mit dem Niederdrucksensor des LPD-Kits von Hella Gutmann die Niederdruckseite des Kraftstoffsystems gemessen. Doch der Druck von 5 bar bestätigte, dass die Vorförderpumpe ordnungsgemäß arbeitete. Auch eine Sichtprüfung der Hochdruckseite auf Undichtigkeiten hin verlief ergebnislos. Bevor die kostspielige Hochdruckpumpe ersetzt werden sollte, holte die Werkstatt im Technischen Callcenter Rat ein.

Tipp des Technischen Callcenters
Offensichtlich handelt es sich um Druckschwankungen im Rail, die je nach geforderter Leistung eine sporadische Unterversorgung der Zylinder zur Folge haben. Diese Annahme erhärtet sich, wenn die Zündaussetzer abwechselnd in unterschiedlichen Zylindern auftreten. Die Ursache für Druckschwankungen kann in einem Defekt der Hochdruckpumpe liegen, aber auch ein zu hoher Ethanolanteil im Sprit kann solche Störungen verursachen. Im vorliegenden Fall empfiehlt sich deshalb erst einmal die Messung des Ethanolanteils. Hierfür gibt es spezielle Alkoholmeter. Ethanol ist die aus Getränken bekannte Form des reinen Alkohols.

Beimengung
Die prozentuale Beimengung lässt sich wie von einem Thermometer einfach ablesen. Im normalen Sprit liegt der Anteil bei etwa fünf Prozent, bei E 10 bei zehn Prozent. Dieser Motor ist zwar E10-tauglich, doch falls auf der Urlaubsfahrt versehentlich E85 getankt wurde, muss der Tank entleert und einschließlich der Leitungen gespült werden. Dasselbe gilt, wenn Spuren von Dieselkraftstoff festgestellt werden.

Fehlerbehebung
Der Test zeigte einen Ethanolanteil von deutlich mehr als 10 Prozent. Nach dem Reinigen und der Neubefüllung des Kraftstoffsystems lief der Motor wieder mit voller Leistung.